Cosmic Hoffmann
Als zweiten Hauptact hatten die
Veranstalter Cosmic Hoffmann engagiert. Hinter diesem Pseudonym verbirgt
sich der deutsche Musiker Klaus Hoffmann-Hoock, der vor allem durch sein
Projekt Mind Over Matter bekannt geworden ist.
Klaus stand – entgegen früherer
Auftritte – außer bei einem Track allein auf der Bühne. Da man weiß,
dass Klaus ein Verfechter des Livespielens ist, war ich doch erst
skeptisch, ob dieses Konzept aufgehen könne. Doch Klaus überzeugte mich
und die Anwesenden auf voller Länge.
Neben Keyboards
und Gitarren hatte er eines seiner Lieblingsinstrumente auf der Bühne,
ein Mellotron. Zwischen den einzelnen Tracks gab Klaus einige Infos zu
den Songs und auch zu dem weißen Mellotron, dass er seinerzeit aus einem
abgebrannten Haus gerettet hatte und ursprünlich noch schwarz gewesen
sei.
Klaus präsentierte
Stücke aus seinen Cosmic Hoffmann- und Mind Over
Matter-Veröffentlichungen sowie zwei Stücke, die von der gerade
erschienenen CD „Conundrum“ seiner Kollaboration mit Bernhard
Wöstheinrich entnommen waren. Zu dem Track „Conundrum“ von der
gleichnamigen CD kam dann auch Bernhard mit auf die Bühne. Das
Titelstück präsentierten die beiden allerdings in einer etwas zum Album
abgewandelten Version. Sind auf dem Album noch diverse Rhythmen den
einzelnen Stücken beigemischt, so konzentrierten sich die beiden bei dem
Auftritt auf die Essenz der Musik. Für meinen Geschmack entwickelte das
Stück so noch mehr den typischen Charakter, den man von Klaus’
Veröffentlichungen her kennt. Zu diesem Stück präsentierten die beiden
sehr schöne Aufnahmen aus Asien, die sich hervorragend der Musik
anpassten und so für einen gelungenen visuellen Effekt sorgten.
Neben dem vorgenannten Film gab es als
weitere Showeinlage eine Performance von Daggi Daydream, der Frau von
Klaus Hoffmann-Hoock, beim Stück „The World Of Koto“. Dabei bewegte sie
sich in einem fantasievollen Kostüm sehr anmutig über die Bühne. Außer
diesen beiden visuellen Highlights hatte Klaus lediglich eine
psychedelische Projektion aus warmen farbigen Ölen, wie man es von den
Auftritten der 70’er kennt, auf der Rückseite seines Mellotrons
installiert. Ansonsten legte Klaus den Fokus ganz allein auf sich und
sein Spiel und das war wirklich herausragend. Dass er ein Könner an
seinen Instrumenten ist, hat er ja schon oft bewiesen, aber dieser
Soloauftritt unterstrich seine Fähigkeiten noch mal aufs deutlichste.
Seine Stücke hatte er so ausgewählt,
dass er einen sehr großen Querschnitt aus seinem bisherigen Schaffen
präsentieren konnte. Die Stücke waren sehr unterschiedlich und man hörte
mal den Asienfan, dann wieder den kosmischen, ja sogar krautigen Klaus
heraus. So zeigte er beim Track „Beyond The Galaxy“ vom gleichnamigen
Album, eine absolut spacige Gitarre, die den Zuhörer sofort in den
letzten Winkel des Alls katapultierte. Das ist Spacerock in Reinkultur.
Dieser Track wurde dann im Laufe der Spielzeit immer rockiger und zeigte
durch die Art der Gitarrenarbeit und des Mellotron-Einsatzes, den er
streckenweise bot, gar Krautrock ähnliche Passagen.
Als rechten
Knaller empfand ich dann aber die Zugabe. Klaus spielte sein Stück
„Sehnsucht“, bei dem er live eine kurze Gitarrenpassage einspielte, die
er dann als Loop ablaufen ließ und dazu dann wiederum seine
Gitarrenparts spielte. Das klang zu Beginn erst etwas Schlagermäßig,
änderte sich aber schnell und hatte dann etwas von seinem Mind Over
Matter-Sound. Während des Songs wiederholte er die Aufnahme eines
weiteren Loops, ohne dass es zu einer Unterbrechung im Song kam. Diese
technische Einlage war für mich einer der Höhepunkte seines Auftritts.
Der gut gelaunte
Klaus – so kennt man ihn – ließ sich auch von einem kleinen technischen
Problem der Veranstalter nicht aus der Ruhe bringen sondern intonierte
in der kurzen Pause, zur Freude der Zuschauer, auf dem Mellotron das
Intro vom Beatles-Klassiker „Strawberry Fields“.
Klaus zeigte mit seinem Auftritt, dass
er auch Solo die Qualität seiner Stücke verlustfrei live rüber bringen
kann. Er lieferte ein hervorragendes Konzert ab.
Setlist:
Virupaksha
The
Gate Of Lahore
Conundrum
Sehr mystisch
The World Of Koto
Beyond The Galaxy
Zugabe:
Sehnsucht