Callisto 2010

 Callisto
(E-Day, Oirschot - NL -  22.05.2010)


    

Der Callisto-Set hatte einige interessante Besonderheiten zu bieten, denn wie sich kurz vor dem Konzert herausstellte, bestand der Set, den der englische Elektronikmusiker David Wright, Kopf des Projektes, bot, neben einer kompakten Version des aktuellen Callisto-Albums auch aus Stücken von David Wright, Geigertek und Code Indigo.

    

    

Die Stücke von Geigertek und Code Indigo wurden als Trio, bestehend aus David (Keyboards), Neil Fellowes aka Geigertek (Keyboards) und Nigel Turner-Heffer (Bass, E-Gitarre und Keyboards) gespielt. Los ging es mit zwei Stücken des aktuellen Geigertek-Albums. Während der erste Track noch recht romantisch und verträumt rüber kam, bestach der zweite durch einen knackigen Rhythmus, bei dem kein Bein ruhig bleiben konnte. Darüber hinaus hatte der Track eine wunderbare und eingängige Melodie zu bieten. Das war schon mal ein toller Opener für diesen Set. Neil wirkte hinter seinen Keyboards allerdings etwas overdressed, denn er trat im dunklen Anzug (inkl. Weste), weißem Hemd mit roter Krawatte und einem Hut auf. Damit wirkte er auf mich zunächst wie eine Schaufensterpuppe. Allerdings war er nicht statisch, sondern ging auch gut hinter seinen Instrumenten ab. Man sah ihm an, dass er eine Menge Spaß and diesem Gig hatte und während des ganzen Konzertes total locker drauf war.

     

    

    

Nach diesen beiden Titeln nahm sich David das Mikro um dem Publikum kurz mitzuteilen, dass es sich beim Opener um zwei Geigertek-Stücke handelte. Dass die Briten einen besonderen und spontanen Humor besitzen, bewies Geigertek in dem er bei der Vorstellung kurzerhand ein Sample mit Applaus einspielte (irgendwie muss man die Leute ja animieren).

    

     

Als nächstes kamen zwei David Wright-Stücke vom Album „Dreams And Distant Moonlight“ im Doppelpack an die Reihe, die wiederum eher romantischer Natur waren. Zwei traumhafte Stücke die vor allem durch Nigel’s Gitarrenspiel eine Menge an Atmosphäre bekamen und etwas abgewandelt zu den Studioversionen waren.

    

    

    

Code Indigo, das Projekt von David Wright und Robert Fox wurde an diesem Abend mit einem Medley bedacht. Nigel, der auch Teil von Code Indigo ist, wechselte während des Medleys zwischen dem Bass, den er nicht nur als Rhythmusinstrument nutzte (er spielte auch einige Melodielinien darauf), der E-Gitarre und den Keyboards. Die Zusammenstellung der einzelnen Stücke wirkte allerdings wie Flickwerk, da die Teile nicht wirklich zusammen passten. Das machte sich vor allem durch manch harten Break zwischen den Parts bemerkbar. Auch handelte es sich nicht gerade um die Highlights der Code Indigo-Alben, so dass dieser Part im Gesamtkontext des Konzertes abfiel. Andy Lobban, der zweite Gitarrist bei Code Indigo, sollte ursprünglich ebenfalls mit nach Oirschot kommen, musste aber aus persönlichen Gründen absagen. Aus diesem Grunde wurde eine andere Zusammenstellung geboten.

    

     

    

Dann folgte ein gut einstündiger Set, der aus den vier Stücken des neuen Casllisto-Albums „NYX“ bestand. Diese Stücke wurden allerdings in abgewandelter Form und insgesamt etwas kürzer präsentiert. Nigel verließ die Bühne und überließ sie Neil und David. Während dieser Stunde brannten die beiden ein Feuerwerk an Sounds, Rhythmen und Melodien ab, das es eine wahre Freude war. Ein tolles Werk, das mal spacig, loungig, ambient und dann unglaublich rhythmisch daherkommt. Dieser Teil war eindeutig der beste des gut zweistündigen Sets.

     

    

    

Während des Konzertes wurden auf der rückwärtigen Leinwand herrliche Computer generierte Landschaften oder auch fraktale Farbmuster gezeigt, die sich hervorragend der Musik anpassten. So verschmolzen – wie schon beim Konzert von Erik Seifert – visuelle Elemente perfekt mit der Musik.

    

    

    

Den Abschluss bildete dann das Stück „Walking With Ghosts“, zu dem Nigel und zusätzlich auch noch Klaus Hoffmann-Hoock mit auf die Bühne kamen. Und gerade Klaus war es, der durch sein Memotron (das produziert tatsächlich so warme Sounds wie ein Mellotron) dem Stück eine neue Note verlieh. Es hörte sich an als träfe Mind Over Matter auf David Wright. Nach gut zwei Stunden ging dann ein wirklich sehens- und hörenswertes Konzert zu Ende. Eins wurde trotz des schwachen Medley’s aber deutlich: David Wright ist live immer eine Bank.

    

Setlist

In Another Light / Spirit-Walking (Geigertek)
Sun Dust/ The Canyon (David Wright)
Vapour / TimeCode / SyncGate / Rapture / 24 am (Code Indigo)
The Cyanide Virus / The Darkness Of Night Part 1 / Part 2 / The Lighter Side Of Gravity (Callisto)

Zugabe

Walking With Ghosts (David Wright)

Stephan Schelle, 23.05.2010

Konzert von Free System Project

 

E-Day 2010