Der Callisto-Set hatte einige
interessante Besonderheiten zu bieten, denn wie sich kurz vor dem
Konzert herausstellte, bestand der Set, den der englische
Elektronikmusiker David Wright, Kopf des Projektes, bot, neben einer
kompakten Version des aktuellen Callisto-Albums auch aus Stücken von
David Wright, Geigertek und Code Indigo.
Die Stücke von Geigertek und Code
Indigo wurden als Trio, bestehend aus David (Keyboards), Neil Fellowes
aka Geigertek (Keyboards) und Nigel Turner-Heffer (Bass, E-Gitarre und
Keyboards) gespielt. Los ging es mit zwei Stücken des aktuellen
Geigertek-Albums. Während der erste Track noch recht romantisch und
verträumt rüber kam, bestach der zweite durch einen knackigen Rhythmus,
bei dem kein Bein ruhig bleiben konnte. Darüber hinaus hatte der Track
eine wunderbare und eingängige Melodie zu bieten. Das war schon mal ein
toller Opener für diesen Set. Neil wirkte hinter seinen Keyboards
allerdings etwas overdressed, denn er trat im dunklen Anzug (inkl.
Weste), weißem Hemd mit roter Krawatte und einem Hut auf. Damit wirkte
er auf mich zunächst wie eine Schaufensterpuppe. Allerdings war er nicht
statisch, sondern ging auch gut hinter seinen Instrumenten ab. Man sah
ihm an, dass er eine Menge Spaß and diesem Gig hatte und während des
ganzen Konzertes total locker drauf war.
Nach diesen beiden Titeln nahm sich
David das Mikro um dem Publikum kurz mitzuteilen, dass es sich beim
Opener um zwei Geigertek-Stücke handelte. Dass die Briten einen
besonderen und spontanen Humor besitzen, bewies Geigertek in dem er bei
der Vorstellung kurzerhand ein Sample mit Applaus einspielte (irgendwie
muss man die Leute ja animieren).
Als nächstes kamen zwei David
Wright-Stücke vom Album „Dreams And Distant Moonlight“ im Doppelpack an
die Reihe, die wiederum eher romantischer Natur waren. Zwei traumhafte
Stücke die vor allem durch Nigel’s Gitarrenspiel eine Menge an
Atmosphäre bekamen und etwas abgewandelt zu den Studioversionen waren.
Code Indigo, das Projekt von David
Wright und Robert Fox wurde an diesem Abend mit einem Medley bedacht.
Nigel, der auch Teil von Code Indigo ist, wechselte während des Medleys
zwischen dem Bass, den er nicht nur als Rhythmusinstrument nutzte (er
spielte auch einige Melodielinien darauf), der E-Gitarre und den
Keyboards. Die Zusammenstellung der einzelnen Stücke wirkte allerdings
wie Flickwerk, da die Teile nicht wirklich zusammen passten. Das machte
sich vor allem durch manch harten Break zwischen den Parts bemerkbar.
Auch handelte es sich nicht gerade um die Highlights der Code
Indigo-Alben, so dass dieser Part im Gesamtkontext des Konzertes abfiel.
Andy Lobban, der zweite Gitarrist bei Code Indigo, sollte ursprünglich
ebenfalls mit nach Oirschot kommen, musste aber aus persönlichen Gründen
absagen. Aus diesem Grunde wurde eine andere Zusammenstellung geboten.
Dann folgte ein gut einstündiger Set,
der aus den vier Stücken des neuen Casllisto-Albums „NYX“ bestand. Diese
Stücke wurden allerdings in abgewandelter Form und insgesamt etwas
kürzer präsentiert. Nigel verließ die Bühne und überließ sie Neil und
David. Während dieser Stunde brannten die beiden ein Feuerwerk an
Sounds, Rhythmen und Melodien ab, das es eine wahre Freude war. Ein
tolles Werk, das mal spacig, loungig, ambient und dann unglaublich
rhythmisch daherkommt. Dieser Teil war eindeutig der beste des gut
zweistündigen Sets.
Während des Konzertes wurden auf der
rückwärtigen Leinwand herrliche Computer generierte Landschaften oder
auch fraktale Farbmuster gezeigt, die sich hervorragend der Musik
anpassten. So verschmolzen – wie schon beim Konzert von Erik Seifert –
visuelle Elemente perfekt mit der Musik.
Den Abschluss bildete dann das Stück
„Walking With Ghosts“, zu dem Nigel und zusätzlich auch noch Klaus
Hoffmann-Hoock mit auf die Bühne kamen. Und gerade Klaus war es, der
durch sein Memotron (das produziert tatsächlich so warme Sounds wie ein
Mellotron) dem Stück eine neue Note verlieh. Es hörte sich an als träfe
Mind Over Matter auf David Wright. Nach gut zwei Stunden ging dann ein
wirklich sehens- und hörenswertes Konzert zu Ende. Eins wurde trotz des
schwachen Medley’s aber deutlich: David Wright ist live immer eine Bank.
Setlist
In Another Light /
Spirit-Walking (Geigertek)
Sun Dust/ The Canyon (David Wright)
Vapour / TimeCode / SyncGate / Rapture / 24 am (Code Indigo)
The Cyanide Virus / The Darkness Of Night Part 1 / Part 2 / The Lighter
Side Of Gravity (Callisto)
Zugabe
Walking With Ghosts
(David Wright)
Stephan Schelle,
23.05.2010
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