Das britische Duo ARC, das sind Ian
Boddy und Mark Shreeve, bestritten das letzte Konzert des Tages. Die
beiden boten ihren typischen Sound der aus unwiderstehlichen
Sequenzerrhythmen von Ian Boddy und Mellotron- und Moogsounds, die an die
„Berliner Schule“ erinnerten, bestand. Ian und Mark hatten – wie sie
sagten – neue Stücke im Programm. Fünf Longtracks, die allesamt die
Zehnminutenmarke knackten sowie eine Zugabe. Alle Stücke waren so
aufgebaut, dass sie langsam mit Flächen oder rauschenden Elektroniksounds
begannen und dann nach einigen Momenten mit fetten, zum Teil harten
Sequenzerrhythmen weitergeführt wurden. Das macht aus ihrer Musik eine
hypnotische und fesselnde Variante der Elektronikmusik.
Schon im ersten Longtrack war die
Energie der beiden zu spüren, denn sobald die Sequenzer anfingen mit ihren
basslastigen und kraftvollen Schlägen ihr Werk zu vollrichten, ging Ian
Boddy hinter seinen Gerätschaften richtig ab. Schnell konnte einem diese
Musik und Stimmung die Sinne vernebeln.
Apropos Nebel: Während die anderen
Musiker Computergrafiken und Lichteffekte zu bieten hatten, beschränkten
sich die visuellen Effekte bei ARC auf unbewegliche Spots und
Nebelschwaden, die vor einem dunklen Vorhang wehten. Das war eine recht
spärliche Kulisse und ein visueller Rückschritt zu den vorangegangenen
Konzerten. Auf der anderen Seite konnte man sich so aber vollkommen auf
die Musik der beiden einlassen.
Der zweite Track begann mit pulsierenden
und pumpenden Synthieklängen und Sounds die an einen Raumschiffstart
denken ließen. Dabei schraubten und drehten die beiden an ihren
elektronischen Gerätschaften, was das Zeug hielt. Dann kamen sakrale
Orgelklänge hinzu um nach einigen Momenten in eine pulsierende
Rhythmuswolke überzugehen. Darauf setzte Mark dann Sounds und
Melodiebögen, die an Tangerine Dream der 70’er Jahre gemahnten. Das war
einfach hinreißend. Durch den Aufbau der Keyboards war schön zu sehen,
welchen Part Mark live dabei spielte.
Der nächste Track begann recht düster
und so wechselte auch das Licht der Spots von warmem rot in bedrohliches
und kaltes Blau. Flirrende und kalte Klangfarben bestimmten die ersten
Minuten dieses Stückes. Harmonien und Melodien fehlten hier, so dass die
beiden zunächst eine leicht bedrohliche Stimmung erzeugten. Nach gut vier
Minuten änderte sich dann das Bild und Sounds waren auszumachen, die an
Soundtracks der Marke John Carpenter’s erinnerten. Darauf setzten die
beiden auch wieder unwiderstehliche Sequenzerrhythmen und sofort
entwickelte sich wieder diese hypnotische Stimmung.
Ian und Mark harmonierten sehr gut
miteinander und wechselten sich immer wieder mit Soli ab. Dabei waren es
vor allem die Moog-Sounds, die in Verbindung mit den Sequenzerrhythmen
ihre Wirkung erzeugten. Wenn die beiden die Sequenzer für kurze Zeit dann
mal von der Leine ließen, ging vor allem Ian Boddy hinter seiner Tastatur
ab.
Kleiner Kritikpunkt am Rande: Durch die
gleichförmige und nicht abwechslungsreiche Lightshow sowie die recht
ähnlich aufgebauten Stücke ging einem als Zuschauer beim letzten Stück des
Sets langsam die Luft aus und Ermüdungserscheinungen machten sich breit.
Hier wäre eine visuelle Unterstützung in Form von weiteren
Computeranimationen oder besonderen Lichteffekten gut gewesen. Ansonsten
lieferten die beiden ein musikalisch gutes Konzert ab, bei dem vor allem
wieder die Kombination aus unwiderstehlichen Sequenzerrhythmen und
herrlichen Flächen und Melodiebögen, die an die 70’er Jahre erinnerten,
überzeugten.