Arc E-Live 2013

A R C
(E-Live, Oirschot - NL -  19.10.2013)


    

Das britische Duo ARC, das sind Ian Boddy und Mark Shreeve, bestritten das letzte Konzert des Tages. Die beiden boten ihren typischen Sound der aus unwiderstehlichen Sequenzerrhythmen von Ian Boddy und Mellotron- und Moogsounds, die an die „Berliner Schule“ erinnerten, bestand. Ian und Mark hatten – wie sie sagten – neue Stücke im Programm. Fünf Longtracks, die allesamt die Zehnminutenmarke knackten sowie eine Zugabe. Alle Stücke waren so aufgebaut, dass sie langsam mit Flächen oder rauschenden Elektroniksounds begannen und dann nach einigen Momenten mit fetten, zum Teil harten Sequenzerrhythmen weitergeführt wurden. Das macht aus ihrer Musik eine hypnotische und fesselnde Variante der Elektronikmusik.

    

    

    

Schon im ersten Longtrack war die Energie der beiden zu spüren, denn sobald die Sequenzer anfingen mit ihren basslastigen und kraftvollen Schlägen ihr Werk zu vollrichten, ging Ian Boddy hinter seinen Gerätschaften richtig ab. Schnell konnte einem diese Musik und Stimmung die Sinne vernebeln.

     

    

    

Apropos Nebel: Während die anderen Musiker Computergrafiken und Lichteffekte zu bieten hatten, beschränkten sich die visuellen Effekte bei ARC auf unbewegliche Spots und Nebelschwaden, die vor einem dunklen Vorhang wehten. Das war eine recht spärliche Kulisse und ein visueller Rückschritt zu den vorangegangenen Konzerten. Auf der anderen Seite konnte man sich so aber vollkommen auf die Musik der beiden einlassen.

    

     

    

    

Der zweite Track begann mit pulsierenden und pumpenden Synthieklängen und Sounds die an einen Raumschiffstart denken ließen. Dabei schraubten und drehten die beiden an ihren elektronischen Gerätschaften, was das Zeug hielt. Dann kamen sakrale Orgelklänge hinzu um nach einigen Momenten in eine pulsierende Rhythmuswolke überzugehen. Darauf setzte Mark dann Sounds und Melodiebögen, die an Tangerine Dream der 70’er Jahre gemahnten. Das war einfach hinreißend. Durch den Aufbau der Keyboards war schön zu sehen, welchen Part Mark live dabei spielte.

    

    

     

Der nächste Track begann recht düster und so wechselte auch das Licht der Spots von warmem rot in bedrohliches und kaltes Blau. Flirrende und kalte Klangfarben bestimmten die ersten Minuten dieses Stückes. Harmonien und Melodien fehlten hier, so dass die beiden zunächst eine leicht bedrohliche Stimmung erzeugten. Nach gut vier Minuten änderte sich dann das Bild und Sounds waren auszumachen, die an Soundtracks der Marke John Carpenter’s erinnerten. Darauf setzten die beiden auch wieder unwiderstehliche Sequenzerrhythmen und sofort entwickelte sich wieder diese hypnotische Stimmung.

    

    

    

Ian und Mark harmonierten sehr gut miteinander und wechselten sich immer wieder mit Soli ab. Dabei waren es vor allem die Moog-Sounds, die in Verbindung mit den Sequenzerrhythmen ihre Wirkung erzeugten. Wenn die beiden die Sequenzer für kurze Zeit dann mal von der Leine ließen, ging vor allem Ian Boddy hinter seiner Tastatur ab.

    

    

    

Kleiner Kritikpunkt am Rande: Durch die gleichförmige und nicht abwechslungsreiche Lightshow sowie die recht ähnlich aufgebauten Stücke ging einem als Zuschauer beim letzten Stück des Sets langsam die Luft aus und Ermüdungserscheinungen machten sich breit. Hier wäre eine visuelle Unterstützung in Form von weiteren Computeranimationen oder besonderen Lichteffekten gut gewesen. Ansonsten lieferten die beiden ein musikalisch gutes Konzert ab, bei dem vor allem wieder die Kombination aus unwiderstehlichen Sequenzerrhythmen und herrlichen Flächen und Melodiebögen, die an die 70’er Jahre erinnerten, überzeugten.

     

    

                   
 

Setlist (Arbeitstitel)

Ableton Live
Rubber Blonde
Cronchy
Elektron
Pompous

Zugabe

Cherry Bomb

Stephan Schelle, 20.10.2013

 

Konzert von F.D. Project

 

E-Live 2013