Deep Imagination - Gemstones
 

Deep Imagination - Gemstones
SynGate Records (2008)
(10 Stücke, 60:27 Minuten Spielzeit – CD + DVD)

Deep Imagination, das ist das Ambientprojekt des Kölner Elektronikmusikers Thorsten Sudler-Mainz, das er zusammen mit seinen beiden Art Of Infinity-Mitstreitern Thorsten Rentsch und Stefan Höllering betreibt. „Gemstones“ ist nach dem 2005’er Debüt „Scapes“ das zweite Album, das Thorsten - wieder bei SynGate als CDR - mit diesem Projekt herausbringt.

Auf dem Debüt produzierte er stimmungsvollen Ambient, der Bilder verschiedenster Couleur entstehen ließ. Bei „Gemstones“ hat er sich durch eine Museumsausstellung inspirieren lassen, bei der er einige Edelsteine fotografierte, daher auch der Titel des Albums.
 

 

 

Es findet sich allerdings nicht nur neues Material auf der einstündigen CD, sie stellt vielmehr eine Mischung aus neuem Material, Livemitschnitten und Remixen dar. Neben zwei Remixen und drei Liveversionen von Stücken der Deep Imagination-CD „Scapes“ findet sich auch ein Medley des Art Of Infinity-Albums „New Horizon“ auf dem Album, das auch bei dem Planetariumskonzert im Rahmen der Ambient Night am 26.01.2008 in Bochum live gespielt wurde.

Widmen wir uns aber mal dem neuen Material, das die älteren Tracks quasi einrahmt. Die CD startet mit dem neuen Track „Planetary System“ der sehr spacig, wie ein Trip durch die Weiten des Alls klingt, allerdings - entgegen so manchem Track des Debüts - auch einiges an Melodie aufweist. Somit hätte dieses Stück auch gut auf ein Art Of Infinity-Album gepasst.

Da zirpt es aus den Boxen und der Sequenzer pocht vor sich hin, dazu einige Flächen und Melodielinien, die mit einer Art von Glockenschlägen verziert werden. Der etwas mehr als achtminütige Track kann absolut überzeugen und ist glasklar produziert.

Den Abschluss bildet das dreiteilige 15minütige „Gemstones“, deren einzelne Teile die Titel „Genesis“, „Growth“ und „Continuance“ tragen. „Genesis“ beginnt mit Sounds, die zunächst wie ein Propellerflugzeug klingt, dann aber schon fast an eine Tropfsteinhöhle erinnern. Hier werden zunächst Stimmungen, wie wir es von „Scapes“ kennen, erzeugt. Nach kurzer Zeit kommen dann aber Sequenzen, Rhythmus und ein Melodieansatz hinzu. Dabei klingt dieser Teil aber doch noch recht experimentell und psychedelisch. Nach dreieinhalb Minuten schiebt sich dieser nahtlos in den zweiten Part „Growth“, der mit Sequenzen und Chören beginnt. Das hat auch was von „Berliner Schule“ á la Klaus Schulze aber auch „Mark Shreeve oder John Carpenter sind herauszuhören und es klingt modern und auch etwas psychedelisch. Sehr schöner abwechslungsreicher Part, der zum Ende hin an Lautstärke abnimmt und so in den letzten Part „Continuance“ überleitet. In diesem letzten Part wird der Rhythmus wieder etwas zurückgefahren und es schieben sich wieder einige Flächen in den Vordergrund, was zu einem gelungenen Ausklang führt.

„Gemstones“ ist ein gelungenes Ambient-Album, bei dem vor allem die neuen Stücke überzeugen. Auch wer das Debüt besitzt und die Musik mag, sollte hier zugreifen, denn die Versionen der bereits veröffentlichten Stücke weichen von den Originalen ab. Ein weiterer Kaufanreiz sollte die beigefügte DVD-R sein, die bereits vor kurzem unter dem Titel „The Live & Versions DVD“ erschienen ist. Sie bietet 21 Minuten Musik und Bilder. Eine entsprechende Rezension findet ihr in der Rubrik DVD. „Gemstones“ ist eine Empfehlung für Freunde gut gemachten Ambients.

Stephan Schelle, Januar 2008

 
   

CD-Kritiken-Menue