Nautilus
– When Time Is Just A Word Das nach dem Unterseeboot Nautilus von Kapitän Nemo (aus den Romanen des französischen Science Fiction-Autors Jules Verne) benannte Musikprojekt begann bereits 1998 als Elektronik-Duo von Martin Ludwig und Ralf Obel. Gitarrist Werner Strätz wurde schon zu Beginn als Gastmusiker mit eingebunden und gehört seit dem dritten Album „Solar Moon“ zur festen Besetzung der Band. Nach Ausstieg von Ralf Obel im Jahr 2003 änderte sich dann das musikalische Bild und beinhaltet seither verstärkt progressive und akustische Elemente. Die Vorbilder der Musiker Pink Floyd, Mike Oldfield und Tangerine Dream werden seither in ihren Sound eingebunden. Vor allem Werners markantes Gitarrenspiel gehört mittlerweile zu den Erkennungszeichen der Band. |
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Das neue Album trägt
den Titel „When Time Is Just A Word“ und bewegt sich wieder thematisch
im Umfeld von Jules Vernes Roman „In 80 Tagen um die Welt“.
Eingespielt wurde es von Jürgen Dürrbeck (Synthesizer, Sequenzer),
Martin Ludwig (Keyboards, Synthesizer, Gitarre, Samples), Meiko Richert
(Gesang, Sprachsamples) und Werner Strätz (E-Gitarre, Schafe). Der
Backgroundgesang wurde darüber hinaus von Katja Weigel eingesungen. Und für
das Mastering war wieder der Soundhexer Eroc (Grobschnitt-Mitbegründer)
zuständig. Die CD erscheint in
einem sechsseitigen Digipak mit sehr ansprechendem Coverartwork von Ned
Land. Im Innenteil des Digipaks sind die Texte der Songs abgedruckt. Elf Stücke enthält das
mittlerweile achte Album von Nautilus, das am 26.04.2024 auf den Markt
kommt. Die Laufzeiten der Stücke bewegen sich von 2:56 bis 11:55 Minuten
Spielzeit. Es startet mit dem 4:39minütigen „A Gentleman’s Bet“. Zu
Beginn des Stückes ertönen die Glocken von Big Ben. Dann setzt Werners
Gitarre ein, gefolgt von herrlichen Keyboardharmonien. Nach weiteren
kurzen Momenten fügt Meiko seinen Gesang ein. Wie schon bei den Vorgängeralben
geschrieben, würde ich mir für diesen wunderbar proggigen Sound einen kräftigeren
Gesang wünschen, denn musikalisch ist der Song - wie auch die anderen Stücke
des Albums – wieder sehr gut gelungen. Vor allem das Gitarrensolo von
Werner kann voll überzeugen. Herrliche Synthesizerklänge
eröffnen dann das nächste Stück, das 4:23minütige Instrumental „Free
Wings“. Hier haben Nautilus einen Track der nahtlos an ihr bei der
Schwingungen-Wahl 2000 als bestes Album des Jahres prämiertes Werk
„Solar Moon“ andockt. Ein grandioser Longtrack
folgt dann mit dem 11:55minütigen „Travellers Without Time“. Das Stück
beginnt zunächst mit einer Pianomelodie mit Gitarrenbegleitung, die sich
in einen grandiosen Part aus einer Mischung von Elektronik und Progrock
transformiert. Vor allem der Sequenzerrhythmus, der nach etwas mehr als
einer halben Minute einsetzt, fetzt ungemein und wird mit herrlichen Flächen
unterlegt. In diesem Part frönen Nautilus ihrer Leidenschaft für die
„Berliner Schule“ und der französischen Variante eines Jean-Michel
Jarre. Sobald dann aber die E-Gitarre nach etwa sechs Minuten einsetzt,
wird es rockig und proggig zugleich. Dieser Track ist das absolute
Highlight des Albums und gehört zum Besten was Nautilus bisher veröffentlicht
haben. Mit dem folgenden
3:37minütigen „Wherever You Go“ gehen sie dann wieder
songorientierter vor. Ein sanfter Song mit rockigem Popappeal. Ein
Uhrticken startet dann in das atmosphärische, 6:38minütige „Crusading
Lights“, das zunächst recht elektronisch beginnt und sich nach einigen
Momenten durch E-Gitarre und Schlagzeug in einen treibenden Rocktrack
wandelt. Das ist erneut sehr melodisch und mit den typischen Trademarks
der Band versehen. Der Track gehört ebenfalls zu den Highlights des
Albums. Mit 2:56 Minuten
Spielzeit ist „Donkeys And Sheeps“ der kürzeste Track des Albums. Er
beginnt mit Schafgeblöke und Akustikgitarre, was eine klasse Idee ist.
Dazu sorgt eine Orgel für einen gewissen 70’er Retrotouch. Hier wird
aber leider auch wieder die etwas dünne Stimme von Meiko Richert
deutlich. In den tiefen Tönen passt sein Gesang gut zur Musik, während
ihm die höheren Lagen nicht so zu liegen scheinen. „October Sunrain“
ist mit 10:14 Minuten der zweite Longtrack des Albums. Sehr verträumt mit
Synthesizer und Gitarre startet dieses Stück. Nach zwei Minuten kommt
eine sehnsuchtsvolle Gitarrenmelodie auf, die von Synthesizerklängen
untermalt wird. „To Another Dimension“ wirkt durch die elektronischen
Klänge ein wenig surreal, bekommt aber nach dreieinhalb Minuten einen
pumpenden Beat spendiert. Das Ganze wirkt wie ein fiebriger Traum. Mit den letzten drei
Tracks wird es dann wieder atmosphärischer. „Country Of Stars“ ist
ein sehr schöner melodiöser Track, dessen Rhythmus stellenweise an Erocs
Solowerke erinnert. Leicht countryhaft wirkt dagegen der 3:53minütige
Song „Rainbow Tears“. Und „Back Home In Silence“ schließt das
Werk dann symphonisch mit herrlichem Gitarrensolo ab. Nautilus ist mit „When
Time Is Just A Word“ wieder ein beeindruckendes Album gelungen. Vor
allem die Instrumentaltracks und -passagen sind äußerst gut gelungen.
Wer auf atmosphärischen Rock mit elektronischem Einschlag steht, der
liegt hier goldrichtig. Stephan Schelle, April 2024 |
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