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Hinter dem Namen XYLVANYA verbirgt sich der 1967 geborene Musiker, Bernd Schulte. Er wohnt am Rande des Sauerlandes, nicht weit vom Naherholungsgebiet Möhnesee entfernt.

Bernd hat sich nach einer ca. zehnjährigen klassischen Klavierausbildung sowie verschiedener Bandmitgliedschaften entschlossen mittels elektronischer Musikinstrumente eigene musikalische Ideen zu realisieren.

 

Sein Debüt veröffentlichte er 1994 mit der Eigenproduktion "Variations Of Life". Diese CD enthält insgesamt 12 Titel mit einer Gesamtlaufzeit von ca. 63 Minuten. Die Spielzeit der einzelnen Titel liegt zwischen 1:51 und 8:14 Minuten. Bernd hat diese Stücke alle, ohne einen Computer einzusetzen, im Sequenzer-Mehrspurverfahren aufgenommen. Hierzu benutzte er ein Keyboard und einen DAT-Rekorder. In den einzelnen Stücken ist u. a. der Stil von Mike Oldfield oder Alan Parsons wiederzuerkennen. Vor allem die vereinzelten Tempo- bzw. Rhythmuswechsel sind denen von Oldfield sehr ähnlich.

Das unten aufgeführte Interview habe ich mit Bernd im April 1998 geführt. Außerdem schildert er auf einer weiteren Seite seine Eindrücke zu seinem Liveauftritt in Pisz (Polen) .

 

CD von Xylvanya

 

Was bedeutet der Name XYLVANYA und wie bist Du darauf gekommen?

Nun, ich benutzte auf der "Variations"-CD viele Xylophon-Klänge. Damit war schon mal "XYL" gegeben. Es hätte dann auch XYLMANIA heißen können. Nach ein wenig Wortspielerei kam dann XYLVANIA und später dann eben 2 "Y" (XYLVANYA). Sieht mit 2 "Y" eben besser aus. Also nichts wirklich hintersinniges. Aber ich finde es klingt gut, sieht gut aus, und paßt auch irgendwie und überhaupt.

Du hast eine zehnjährige klassische Klavierausbildung absolviert, wolltest Du Musik studieren oder Berufsmusiker werden?

Musik studieren schon, jedoch im kreativen Bereich, nicht auf das Nachspielen von klassischen Stücken beschränkt. Die Musik zum Beruf zu machen hatte ich schon vor, aber nicht als Kirchenmusiker.

Angefangen Musik zu machen, habe ich im Alter von 7 Jahren. Zunächst am Klavier (klassische Basis) 10 Jahre lang. Klassik war für mich sehr wichtig, jedoch war immer der Drang da, eigene Kompositionen zu machen. Dies habe ich auch während der "Ausbildungsphase" am Klavier getan. Jedoch hatte ich immer sehr komplexe Vorstellungen von meiner Musik.

Was hat Dich dann bewogen in den Bereich der Instrumental- bzw. Elektronikmusik zu wechseln?

Andere Musiker und Instrumente waren für mich sehr wichtig. Leider ist es sehr schwer die "passenden" Musiker zu finden. Weniger vielleicht bezüglich der Musik oder Musikrichtung. Es muß einfach auch die Chemie zwischen den Musikern stimmen. Zudem waren Proberäume immer ein Problem. Elektronische Musikinstrumente haben dem entgegen sehr große Vorteile, sie brauchen relativ wenig Platz, es gibt keine Terminprobleme mit anderen Musikern und auch nachts kann Musik gemacht werden, ohne jemanden zu stören.

Nach mehreren verschiedenen (eher losen) Bandmitgliedschaften begann ich dann 1990 damit eigene Ideen mit Hilfe von Keyboards umzusetzen. Im Zeitraum Ende 1990 bis Mitte 1993 entstanden so rund 40 Musikkompositionen, wovon dann Ende 1993 zwölf Stücke den Weg auf CD fanden.
 

 
Welche Art von Musik haben die Gruppen gespielt, in denen Du mitgewirkt hast?

Es handelte sich hauptsächlich um Pop- und Rockmusik.

Die Stücke auf Deiner CD ähneln der Musik von Mike Oldfield, auch der Stil von Alan Parsons ist in ihnen wiederzufinden. Sind das Deine musikalischen Vorbilder, haben sie Deine Musik geprägt? Welche Musik hörst Du selbst?

Ich habe - als erste für mich wirklich interessante Musik - Genesis und Mike Oldfield gehört. Natürlich habe ich alles aus den 70er und 80er Jahren gehört. Aber irgendwie war es doch als erstes Mike Oldfield mit dem ich mich identifizieren konnte.

Heute höre ich meistens eher die "Art-Rock" oder progressive Schiene der Rockmusik (Marillion, YES, ARENA, IQ, Pendragon etc.). Aber auch Leute wie Tangerine Dream, Vangelis, Jarre etc. fand ich meistens toll. Grundsätzlich möchte ich aber anmerken, daß ich fast alles an Musik höre. Auch jazziges wie z.B. Pat Metheny oder Joe Jackson find ich toll. Manchmal find ich auch einiges aus dem Radio gut. Ich versuche nichts über einen Kamm zu scheren.

Ich denke nicht das Rad der Musik neu zu erfinden oder definieren zu können. Von daher versuche ich nicht voreingenommen zu sein. Vielleicht kann man nur etwas annähernd "neues" schaffen, indem man bisher dagewesenes miteinander verbindet. Mit etwas Glück gefällt es dann auch anderen.

Du hast Deine erste CD in Eigenregie produziert. Wie kam es dazu?

Zu bemerken ist an dieser Stelle, daß "Variations Of Life" nicht direkt eine CD-Pressung als Ziel hatte. Es waren lediglich zunächst rund 40 Stücke die ich immer und immer wieder im Bekanntenkreis auf Kassette zu kopieren hatte. Irgendwann war ich es dann leid, und dachte, daß es einfacher sei alles einmal auf CD pressen zu lassen. Zudem kann man CDs entsprechend verkaufen, und man bekommt so die Kosten einigermaßen wieder heraus.

"Variations Of Life" war nicht als CD-Aufnahme, sondern vielmehr als bessere Demo-Veröffentlichung geplant.

 

Der CD-Titel und die Titel der einzelnen Stücke sind ungewöhnlich. Haben sie eine eigene Bedeutung?

Variations of life bezieht sich auf die verschiedenen Arten/Seiten des Lebens. Ob die freudige Erwartung gen Frühling in "Springdance" oder die Gedanken in "Thoughts Of War" welche ein gedankliches Ausharren im Krieg beschreiben. Ein Soldat liegt im Schützengraben, er denkt an Zuhause, doch plötzlich ist er wieder in der Wirklichkeit des Krieges. "Anxious" beschäftigt sich mit den Ängsten im Leben. Jeder hat mal Angst. Entweder vor Krankheit, Tod, oder auch vor anderen Menschen. "Ex-Mannequin" hat als Hintergrund die Vergänglichkeit des Schönen. Was ist ein Mannequin noch wert, wenn es alt und häßlich ist? "Sa Riera" I - II ist eine sehr persönliche Erfahrung. Sa Riera war ein Reiseziel in Spanien. Dort bin ich das erste mal richtig mit Religion (aber positiv) in Berührung gekommen. Religion ist auch ein Teilbereich des Lebens. "Retrospective View" ist der Rückblick eines jeden Menschen auf sein bisher gelebtes Leben. Nimm Dir mal die Zeit zurückzusehen!

Das waren nur einige kurze Beispiele bezüglich der "Intention" der Stücke.

 

Wie bist Du auf die Titel gekommen? Hast Du sie nach Fertigstellung ausgedacht, oder standen die Themen vor Komposition der Stücke schon fest?

Sowohl Kompositionen als auch die Namensgebung fanden zum größten Teil parallel statt. Zum Beispiel ist das Stück "Thoughts Of War" während bzw. unter dem Einfluß der Golfkrise entstanden. Während die Nachrichten Bilder aus der Region zeigten - den Ton hatte ich abgestellt -, kam mir die Grundidee bzw. Inspiration zu dem Stück.

Was bedeuten die Zeichnungen im Cover Deiner CD? Hast Du sie gemalt, oder woher stammen sie?

Die kleine Zeichnung im Booklet wirft oft Fragen auf: Was ist das? Gemalt hat es ein kleines Mädchen aus meinem Bekanntenkreis. Zuerst sagte mir das Bild nichts, es hing im Flur der Wohnung meiner Freundin. Aber irgendwann hat es "Klick" bei mir gemacht. Ich nahm mir die Zeit das Bild länger zu betrachten. Was hat dieses kleine Mädchen von nur 4 Jahren sich bei dieser Zeichnung gedacht? Ich habe es für mich selbst interpretiert. Aber jeder sollte - wenn er Lust dazu hat - es selber tun. Und die Häufigkeit, mit der ich konfrontiert wurde, hat mich darin bestätigt, daß die Leute sich damit beschäftigt haben. Und das mit unterschiedlichen Ergebnissen. Ich denke es ist nicht selbstverständlich wenn sich die Leute heute um so etwas mal Gedanken machen. Ich empfinde es zumindest positiv.

Bild aus dem Booklet der CD "Variations Of Life"

 

Interpretation meinerseits:

Zunächst einmal ein Mensch, jedoch ohne Arme = handlungsunfähig d.h. dem Schicksal des Lebens ergeben?

dann eine Art Instrument (Gitarre oder so) jedoch mit einigen Symbolen wie Herzen, Kreuze, ein Kreis, Dreieck, Buchstaben etc. Ein Buch sehe ich auch, aus dem vielleicht etwas herausfällt?

und dann ein Herz, es steht für mich immer für "Liebe". "Liebe" ist sehr elementar und wichtig für jeden von uns (es wird hier wohl kaum jemand widersprechen wenn er ehrlich ist).

Alles zusammen für mich also Mensch, Liebe und etwas sehr interpretierbares. Das "Interpretierbare" (2.Symbol der Zeichnung) steht für mich als Kunst. Kunst ist in jeder Beziehung "interpretierbar".

 

Na ja vielleicht alles sehr weit hergeholt, aber ich habe ja nie etwas dazugeschrieben (im Booklet). Ich glaube die Zeichnung ist in sich eigenständig und durfte von mir zumindest in der CD selber nicht erläutert werden.


Es war zu lesen, daß Du die Stücke alle im Sequenzer-Mehrspuverfahren nur unter Verwendung eines Keyboards und einem DAT-Recorder aufgenommen hast. Warum hast Du keinen Computer verwendet, daß wäre doch sicherlich einfacher einzuspielen gewesen?

Es gibt mehrere Möglichkeiten elektronische Musik aufzunehmen. Weit verbreitet ist sicherlich die Mithilfe des Computers mit den entsprechenden Programmen dazu. "Variations Of Life" ist jedoch nur von Hand eingespielt, ohne Computer. Lediglich die interne Sequenzersoftware des Keyboards wurde benutzt. Ich habe immer selbst eingespielt. Das heißt, daß z.B. die Drums von mir wirklich per Hand auf der Tastatur des Keyboards gespielt worden sind.

Es ist vielleicht nicht mehr der Zeit entsprechend gewesen, aber es brachte doch eine gewisse eigene Dynamik dabei ins Spiel. Zur Zeit der Variations-CD hatte ich keine Keyboard-Burgen. Habe ich heute auch noch nicht, obwohl es schon ein wenig mehr geworden ist.

Du bist auch schon Live aufgetreten. Deine Eindrücke von diesem Auftritt sind auf einer eigenen Seite zu lesen. Planst Du weitere Liveauftritte?

Bis zu der nächsten Veröffentlichung (Mitte 1999) möchte ich die "Variations Of Life" (mit auch noch unveröffentlichten Stücken) live zum Besten geben. Einladungen dazu werden gerne entgegengenommen.

Anmerkung: Bei Interesse könnt Ihr Euch per eMail an mich wenden. Ich werde dann alles an Bernd weiterleiten. Oder wendet Euch direkt an:

XYLVANYA

Kiefernweg 9
59469 Ense

Tel: 02938 / 800 993
Emailadresse: xylvanya@gmx.net

Deine CD ist bereits im Jahr 1994 erschienen. Was ist neues von Dir zu erwarten? Wann bringst Du ein neues Werk heraus und wie sehen Deine Zukunftspläne aus?

Zur Zeit schreibe ich neue Stücke. Es gibt wieder ein Hauptthema um das sich das ganze Projekt dreht. Ich möchte den Titel bzw. das Thema hier nicht so gerne nennen. Aber es ist sehr philosophisch, und es betrifft jeden von uns.

Es wird musikalisch gesehen völlig anders sein als "Variations Of Life". Es soll zudem ein aufwendiges Booklet geben (auch im Gegensatz zum "Variations Of Life"-Booklet, welches wohl eher dürftig war). Viele Fotos sollen da rein, viele Texte möglichst in deutsch und in englisch. Aber auch hier betreibe ich zur Zeit noch "Stoffsammlung". Es ist jedoch nicht vor Mitte des nächsten Jahres mit einer Veröffentlichung zu rechnen. Aber musikalisch habe ich sehr viel Material und ich überlege ob es vielleicht eine Doppel-CD oder sogar eine 3-fach CD wird. Mal sehen.

Gibt es momentan noch weitere Projekte die Du verfolgst?

Zur Zeit bin ich auch noch Mitglied einer fünfköpfigen Deutschrock-Formation namens Beckmann. In naher Zukunft ist ein Live-Auftritt mit der Band geplant, daher ist das üben der Stücke angesagt.

Vielen Dank für das Gespräch.

 

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