Was bedeutet eigentlich der Name
POND (manchmal auch P.O.N.D. geschrieben) bzw. wie ist er entstanden?
Wie ja allgemein bekannt, durfte
man in der DDR keine englischen Wörter oder Texte benutzen. Also
schrieben wir auf eine Liste ca. 50 deutsche Wörter/Begriffe auf und
entschieden uns dann letztendlich für den Begriff POND. Er war kurz und
prägnant und steht für die Einheit der Kraft. Im Übrigen ist doch
solch ein Name Schall und Rauch. Wenn er oft benutzt wird ist der Inhalt
eh nicht relevant. Der Name steht dann nur noch für das Unternehmen und
die Musik, die damit verbunden wird.
Eure Musik entstand dann aus
Improvisationen und bestand, wenn ich das richtig verstanden habe aus
sehr symphonischen Stücken, was bei einem LineUp mit zwei Keyboardern
und einem Schlagzeuger kein Wunder ist.
Richtig. Zuerst improvisierten
wir im Probenraum und spielten drauflos. Am Ende des Tages über-prüften
wir das Ganze und sogen den musikalischen Extrakt daraus. Dieser war
zwar nicht üppig, bildete aber das Grundgerüst für einen Refrain,
Mittelteil oder Einleitung, sodass nach und nach ein musikalisches
Gebilde entstand, welches ein eigenes, unverwechselbares Soundbild
entstehen ließ und so den damals typischen progressiven Pond-Sound
ergab.
War eure Entscheidung zu
instrumentaler, elektronsicher Musik auch davon beeinflusst, dass die
damalige Regierung der DDR besonders die Liedtexte unter die Lupe nahm?
Nein, das war für mich nicht
ausschlaggebend. Die Stücke von Mussorgski und Bach waren ja
instrumentale Werke und die von Tangerine Dream, Klaus Schulze und Jean
Michel Jarre ja auch. Im Übrigen haben wir ja tatsächlich bei einigen
Werken ja auch Texte verarbeitet wie z.B. bei Sturmglocke und Baumgeflüster.
Auch internationale Titel wie ‚A Whiter Shade Of Pale‘ und andere
waren ja auch im Repertoire.
Welche Einflüsse haben
Electronikacts aus dem Westen wie Tangerine Dream, Klaus Schulze,
Kraftwerk oder Jean Michel Jarre auf deine/euere Musik gehabt?
Wie schon erwähnt waren ja o. g.
Protagonisten der EM meine Vorbilder, bzw. der Grund solche Musik machen
zu wollen. Dies aber erst ab 1981, wo ich dann komplett die
Musizierrichtung änderte und mich auf rein elektronische
Instrumentalmusik spezialisierte und fortan mit einem neuen Musiker,
Harald Wittkowski, arbeitete. Jedenfalls war ich bestrebt einen eigenen
Stil zu entwickeln und meiner Musik den wieder nun neuen typischen
POND-Stempel aufzudrücken. Bereits ein Jahr später gelang der mediale
Durchbruch mit dem ersten beim Rundfunk produzierten Titel
‚Planetenwind‘, der der erfolgreichste Instrumentalmusiktitel der
DDR-Musikgeschichte werden sollte und im nächsten Jahr den 40.!!
Geburtstag feiert.
Schon recht früh hast du mit
einem Sinfonieorchester zusammengearbeitet, darunter Interpretationen
von Beethovens Sechster und Mussgorsky’s „Bilder einer
Ausstellung“ in der Version von Emerson, Lake & Palmer gespielt.
Erzähl doch bitte etwas darüber.
Kurz nach der Gründung von POND
interpretierten wir ja die ‚Bilder einer Ausstellung‘ von Modest
Mussorgski in der Fassung von Emerson, Lake und Palmer – und das
ziemlich gut und nah am Original. Die Konzert- und Gastspieldirektion
Cottbus bemerkte diese eigenwillige Fassung und machte den Vorschlag
zusammen mit dem Cottbuser Symphonieorchester in Schülerkonzerten
diesen Zyklus aufzuführen, was dann auch geschah. Leider gibt es davon
keine Tonaufzeichnung.
Erst 2013 arbeitete ich wieder
mit einem Orchester zusammen: Keine geringeren als die Brandenburger
Symphoniker. Dieses Orchester führte zusammen mit mir den Zyklus:
‚Gemälde einer Vernissage‘ auf. In diesem Werk vertonte ich 12
Bilder des international renommierten Hallenser Malers Willi Sitte. Der
Arrangeur Lars Lange orchestrierte meine Kompositionen für das 50köpfige
Orchester. Uraufgeführt wurde das Ereignis im Oktober 2013 im
ehemaligen Stahlwerk in Brandenburg/Havel. Es war sehr spektakulär und
ein Ritterschlag für einen altgedienten OstRocker.
Nur einige Monate nach dem du
mit Manne zusammen die Musik in Richtung elektronische Musik umschwenken
wolltest, verließ er das Projekt. Wie schwer war der Neubeginn und
hattest du damals Zweifel, wie es zukünftig weitergehen sollte?
Das war für mich eine schwere
Zeit, wusste zunächst nicht ob und wie es weitergehen sollte. Hinzu
kam, dass ich von anderen Leuten Mannes Ausstieg erfuhr, was auch eine
persönliche Enttäuschung bedeutete. Auch meinten viele Veranstalter,
dass Hennig auch das Management innehatte. Nicht zuletzt nahm er auch
noch sein elektronisches Instrumentarium mit, sodass ich praktisch fast
von vorn anfangen musste. Ich überlegte tagelang und kam dann zusammen
mit meiner Frau zur Entscheidung weiter zu machen. Dies war aber ein
harter Weg, der auch sehr entbehrungsreich war. Aber die Belohnung ließ
nicht lange auf sich warten.
Der erste Hit kam dann mit
„Planetenwind“. Auch die Vertonung einer Fernsehserie, die zu der
Veröffentlichung „Auf der Seidenstraße“ führte, sorgte für einen
hohen Bekanntheitsgrad. War das der Durchbruch?
Genau. Bereits ein gutes Jahr
nach Hennigs Ausstieg, ich hatte bereits die Melodie von Planetenwind im
Kopf, wurde quasi die erste Rundfunkproduktion über Nacht ein Hit und
öffnete einige weitere Türen. Daraus entstand dann unsere erste
Langspielplatte „Planetenwind“, die sehr, sehr erfolgreich wurde und
über 100.000 mal verkauft wurde. Das war der mediale POND-Durchbruch.
Aber wenn es denn einmal läuft dann, ja dann geht’s leichter. AMIGA
entschied sich auf Grund der hohen Verkaufszahlen bereits zwei Jahre später
ein weiteres POND-Album zu veröffentlichen: „Auf der Seidenstraße“.
Diese lief wöchentlich nach Karl Eduart Schnitzlers ‚Scharzen
Kanal‘. Auch die LP wurde ebenfalls über 100.000 mal verkauft. POND
war somit im Rock-Olymp angelangt
Du hast dann ja Ende er 80’er
Jahre / Anfang der 90 Jahre POND als ein Familienunternehmen mit deinen
beiden Zwillingssöhnen geführt. Habt ihr euch damals gegenseitig
musikalisch befruchtet?
Das kann man so sagen.
Musikalisch war POND nun eingefahren, eine dritte LP nicht in Sicht.
Ohnehin war musikalisch eine Veränderung angesagt. Harald Wittkowski
stieg aus und wurde nun durch Unsere Zwillinge Frank und Sascha ersetzt.
Diese mussten zwar in die Technik und das ganze Band-Procedere
eingearbeitet werden, brachten aber im Gegenzug frischen Wind und
moderne musikalische Denk- und Spielweisen mit ins Boot, das sich
erfrischend und wohltuend auf die POND-Musik auswirkte. In dieser Zeit
erarbeiteten wir ganze drei Alben und vier Singles und das alles in der
‚neuen‘ Zeit und obendrein finanziell erfolgreich.
Als die Mauer dann fiel, war es
für die Bands der DDR recht schwierig in den alten und den neuen Bundeländern
als Musiker zu überleben. Wie ist dir das gelungen?
Zunächst einmal gar nicht, denn
alle DDR-Bürger hatten erstmal anderes zu tun als OstRock zu hören.
Obendrein wollte man auch erst einmal die West- und internationalen Künstler
hören und sehen, die ja bis dato nicht erreichbar waren. Außerdem
waren andere Tätigkeiten wie reisen, shoppen und zunächst mit dem
neuen System klarkommen angesagt. So nach und nach, ab 1993/94 besann
man sich wieder auf die einheimischen Künstler. Die westdeutsche Bevölkerung
nahm und nimmt bis heute nur am Rande die ostdeutsche Musikkultur wahr.
1990 hat Winfried Trenkler Stücke
von deinen Alben „Planetenwind“ und „Auf der Seidenstraße“ in
der WDR-Sendung „Schwingungen“ gespielt. In der Sendung am
07.11.1991 wurde dann ein ausführliches Interview mit dir gesendet. Wie
kam damals der Kontakt zu Trenkler zustande, der ja die Elektronikmusik
in den 80’er und 90’er Jahren im deutschen Radio populär gemacht
hat?
Ich hörte von Winfried Trenkler
und seine Sendung Schwingungen. Im Osten gab es ja die Sendung
Elektrobeats von und mit Olaf Zimmermann, die es ja bis heute gibt und
sicherlich die erfolgreichste und am längsten existierende Radiosendung
dieser Art im deutschsprachigen Raum ist. Ich bewarb mich bei ihm und
wurde zu dieser Sendung eingeladen, zu der ich extra nach Köln fuhr.
Das war alles sehr spannend und aufregend zu dieser Zeit, kostete mich
aber eine Menge Zeit, Anstrengungen und Geld.
Hat sich dadurch der
Bekanntheitsrad von POND im Westen Deutschlands auch durch steigende
Verkaufszahlen bemerkbar gemacht?
Diese Aktion hat leider überhaupt
nichts gebracht außer eine Menge Freude und Aufregung. Nicht einen
Tonträger habe ich dadurch verkauft. Auch im Westen war und ist diese
Art der Musik wie auch überall auf der Welt eben eine
‚Nischenmusik‘ und kein Mainstream. Dies war mir aber schon vorher
klar, bevor die Mauer fiel, denn wie bekannt durfte ich schon ab 1987
nach WestBerlin reisen. Dort bemerkte ich, dass die dortigen Künstler
nicht von ihrer Musik leben konnten. Was hatte ich doch für ein tolles,
quasi privilegiertes Leben. Dies bemerkte ich sofort und war mir dessen
bewußt.
Wie schwierig ist es heute für
dich deine Musik zu vermarkten? Merkst du dass das Interesse an
elektronischer Instrumentalmusik und auch zu Progressive Rock zurückgegangen
ist?
Die EM war und ist eine
Nischenmusik. Das Interesse ist bei den Liebhabern dieser musikalischen
Spielart groß, darüber hinaus ist es eher gering. Natürlich gibt es
auch Ausnahmen bei den Protagonisten wie TD, Kraftwerk und JMJ. POND
kennt man, wenn überhaupt, nur in den neuen Bundesländern. Das ist ja
das Manko von allen DDR-Gruppen, die eben in Westdeutschland so gut wie
unbekannt sind, abgesehen von Puhdys, Karat, City und Silly. Liebhaber
der EM, und allgemein des ProgRock gibt es aber auch heute noch. Dies
habe ich erst jüngst beim 9.ArtRockFestival in Reichenbach/Vogtland
erlebt. Nach zwei gut besuchten Konzerttagen mit Bands aus aller Herren
Ländern Eröffnete ich am So um 13.30 Uhr!!! Den 3. Tag. Es gab
Zwischenapplaus (völlig unüblich) und am Ende Standing Ovations!
Einmalig ! Ein sehr fachkundiges ProgRock-Publikum.
Im Westen hat man in der Tat nur
die von dir genannten Bands wahrgenommen. Es gibt aber so viele gute
Bands wie zum Beispiel die Stern Combo Meissen, die ich erst vor gut
einem Jahr für mich entdeckt habe. Es wäre schön, wenn sich da etwas
ändern würde.
Heutzutage herrscht ja bei
vielen Menschen die Meinung, dass Musik kostenlos aus dem Netz gezogen
werden muss oder über Plattformen wie Bandcamp oder Spotify zur Verfügung
steht. Wie stehst du zu diesen Portalen, gibt es deine Musik auch zum
Download?
Das ist ein bedauernswerter
Zustand, der unbedingt abgeändert werden muss. Die Portale verdienen
ein Heidengeld, während der Musiker (Autor) mit ca. o,oo3 Cent pro
Download ‚bezahlt wird. Das geht gar nicht. Darüber hinaus kann jeder
Dussel irgendwelche Titel von Dir hochladen und somit der Öffentlichkeit
Dein geistiges Eigentum offenlegen-und das natürlich ohne Vergütung.
Von POND ist fast jeder Titel bei Youtube vertreten.
Was ist dein heutiges
musikalisches Betätigungsfeld, das letzte Album von POND „40 Jahre
POND – Das Jubiläumskonzert“ ist aus dem Jahr 2018?
Ich habe sehr viel zu tun,
arbeite sozusagen an mehreren musikalischen Fronten. Zur Zeit erarbeite
ich mit meinem neuen Bandkollegen Torsten Jänsch ein aktuelles
Konzertprogramm. Davon soll es auch ein Album geben. Auch mein Auftritt
mit Thorsten Quaeschning von Tangerine Dream im April 2021 in der
UFA-Fabrik ist äußerst interessant. Geplant ist die VÖ auf Youtube
und als DVD. Mein POND-BUCH wird um weitere 15 Kapitel erweitert und neu
aufgelegt. Kurz vor Vollendung ist eine von mir konzipierte 12teilige
TV/Video Dokutainmentreihe KULTULK oder auch „OstRocker Paule POND
plappert…“. In den einzelnen Folgen erzähle ich in lockerer Art wie
wir ProfiRocker damals in der DDR gelebt und gearbeitet haben. Das ist
sicher nicht nur für Musiker interessant. An dieser Folge habe ich mit
meinem Techniker ca. 1,5 Jahre intensiv gearbeitet.
Wo wird die Dokutainmentreihe zu
sehen sein?
Das Fernsehen ist an solch
Eigenproduktionen nicht sonderlich interessiert, wie mir vom MDR und rbb
mitgeteilt wurde. Na gut, dann eben nicht. In digitalen Zeiten ist man
ja auch nicht angewiesen mit Majorfirmen oder TV-Sendern
zusammenzuarbeiten. Darum werde ich zunächst diese DOKU auf youtube,
auf einer extra Website und in anderen Portalen veröffentlichen.
Geplant sind erstmal alle 14 Tage eine Folge ins Netz zu stellen. Bis
dahin werden noch zwei Extra-Folgen produziert, die die POND-STORY und
den Weg vom OstRocker Paule POND mit TV-Ausschnitten nachvollziehen.
Danach sehe ich weiter. Material für weitere Folgen sind vorhanden, da
die Themen rund um den OstRock schier unbegrenzt scheinen.
Es gibt eine aktuelle Wieder-Veröffentlichung,
die zwei bekannte Stücke aus der Rockmusikgeschichte der DDR
zusammenfasst. Dabei handelt es sich um eine EP mit dem Namen
„Planetenwind vs. Am Fenster“. Du hast dir den City-Song dabei zu
Eigen gemacht und die Gesangsspur teilweise vom Keyboard und teilweise
durch Einsatz einer Talkbox erzeugt. Erzähl doch bitte etwas darüber.
Die EP ist nun auch schon ein
paar Jahre alt, habe diese deshalb nochmal neu bearbeitet. Diesmal heißt
diese Variante: „Am Fenster vs. Planetenwind“. Es ist der
erfolgreichste Rocktitel der DDR-Musikgeschichte von CITY und der
erfolgreichste Instrumentaltitel der DDR Musikgeschichte von POND, die
miteinander verwoben werden. Eine weitere Version von „Blauer Planet
vs. Jumbo“, und „Alt wie ein Baum und Sturmglocke“ sind ebenfalls
in Vorbereitung. Diese Titel sind im Up-Tempo produziert, sodass es
quasi als Dancevariante daherkommt.
Manfred Hennig, der ja auch
jahrelanges Mitglied bei City ist, hat den Titel mit dir eingespielt.
Hast du auch Resonanz von den anderen City-Mitgliedern bekommen und wie
stehen die Phudys und Karat zu deine Plänen Stücke instrumental in
Danceversionen zu präsentieren? Wann und in welcher Form sollen die
erscheinen?
Von den CITY-Kollegen gab es bis
dato keine Resonanz. Karat und Puhdys wissen nichts von der Bearbeitung.
Diese Arrangements benötigen noch eine Weile, da wir uns sehr viel Mühe
geben. Das Netz ist ja das ideale Portal zur Veröffentlichung aller
Art. Geplant ist auch , dass diese Titel auf das neue Album:
„PLANETENWIND 2“ draufkommen wie auch drei Titel von TD, JMJ und
Kraftwerk. Es ist eine Hommage an die Protagonisten der elektronischen
Musik überhaupt.
Wie du schon gesagt hast bist du
im August beim Artrockfestival in Reichenbach aufgetreten. Wie war der
Auftritt und hast du auch die anderen Acts/Musiker gesehen bzw. Kontakt
zu ihnen gehabt?
Das Festival in Reichenbach ist
eines der größten Festivals in Deutschland, was ich bis dato auch
nicht wusste. Organisator und Chef des Ganzen ist Uwe Treitinger, ein
sehr umtriebiger und ‚verrückter‘ Veranstalter, der seinesgleichen
sucht. In diesem Jahr waren ca. 12 Gruppen aller Herren Länder
vertreten. Auch das Publikum reist aus allen Teilen der Welt an.
Wahnsinn !! Die Organisation ist bis ins Kleinste geplant und sehr
vorbildlich vorbereitet. Ich sah mir noch den ganzen Abend die einzelnen
Gruppen an, die alle sehr unterschiedlich
aber sehr professionell waren.
Wie sah das Set deines
Auftrittes aus und wie bist du die Liveumsetzung angegangen?
Ich hatte mein gesamtes Equipment
aufgebaut, das ich auch sonst verwende, da mache ich keine Abstriche,
ganz im Gegenteil. Darum brauche ich auch mit meinen 5 Technikern und
allen Gewerken wie Ton, Licht, Video und Laserprojektionen ca. 4 Std.
Aufbauzeit. Umgesetzt werden die einzelnen Titel mit dementsprechenden
Konfigurationen aus Workstation (Roland), Livesequenzern,
Disketteneinspiel und manuelle Handeinspielung.
Wie war die Resonanz der
„Proggies“, die ja leider aufgrund Corona nicht so zahlreich dabei
sein konnten?
Wie schon erwähnt, war ich von
der Reaktion des Publikums sehr positiv überrascht. Im Nachhinein sagte
man mir, dass mit solch einem umfangreichen Gig eines altgedienten
DDR-Rockers mit einer großen Liveshow nicht gerechnet wurde. Anhand des
überwältigenden Applauses wurde das aber überaus großartig honoriert
und hat mich sehr stolz gemacht.
Du hast für damalige Verhältnisse
ein umfangreiches Schlagzeug gehabt, zu dem auch zwei große Paiste
Gongs und eine extra in Auftrag gegeben Glocke gehörten. Was ist davon
heute noch in deinem Liveset vorhanden?
Wie erwähnt hatte ich seinerzeit
mein Doppelschlagzeug schweren Herzens verkauft und mich den
aufkommenden Synthesizern gewidmet, was im Nachhinein die richtige
Entscheidung war und die ich bis heute nicht bereut habe. Meine beiden
Schweizer Paiste-Gongs und die extra für mich persönlich gegossene
Kirchenglocke aus Apolda werden natürlich an besonderen Stellen
eingesetzt. Im Juli 2022 trete ich zum Weltglockengeläut-Tag in Apolda
in der großen Kirche auf. Das wird ein besonderes Konzert.
Du hast eine patentierte
Verpackung für CDs entwickelt, die Formbox. Deine CD „The Best Of
Pond“ ist in einer Sternform und eine CD mit Kinderliedern in Form
eines Bärenkopfes herausgekommen. Gibt es da noch mehr Ideen, oder war
das eine einmalige Sache?
Das war ein großes Unterfangen
und hätte mich fast in den finanziellen Ruin getrieben. Zuerst musste
ich mich mit meinen kühnen Ideen an einen Fachmann wenden, der solche
Werkzeuge auch herstellen kann. Drei Formen : Stern, Bärenkopf und
Rundo habe ich für eine unvorstellbare sechsstellige Summe herstellen
lassen. Keiner wollte diese aber haben Ich war wohl der Zeit voraus-
(lacht). Auf den letzten Drücker entschied sich dann doch die damalige
große Plattenfirma ARCADE diese CD „DIE GUMMIBÄREN“ und „BUMMIBÄR“
zu produzieren. Auf einen Schlag hatte ich damit aber die immensen
Kosten wieder drin. Allerdings ging die Plattenfirma kurz danach in
Insolvenz. Ich hoffe nicht, dass es an meinen Gummibären lag.
Ich habe gelesen, dass du
zusammen mit Thorsten Quaeschning in seiner Reihe „Behind Closed
Doors“ aufgetreten bist. Woraus bestand das Programm und wann wird es
im Internet ausgestrahlt?
Thorsten Quaeschning von
Tangerine Dream hatte ja schon seine Konzertreihe BEHIND CLOSED DOORS
ins Leben gerufen und sich nach und nach einzelne Vertreter der EM
ausgesucht und eingeladen. Nach diversen Künstlern und zuletzt auch mit
SCHILLER war ich dann an der Reihe. Es war für mich eine Ehre und
Auszeichnung mit T.Q. live zu konzertieren. Ich sagte ja: Jetzt kommt
endlich zusammen, was zusammen gehört: POND aus OstBerlin und TD aus
dem ehemaligen West- Berlin. Wir jammten ohne Probe eine gute Stunde
lang drauflos. Für mich war so eine Art des Musizierens neu, hat aber
tierischen Spaß gemacht. Veröffentlicht wird das Werk nach
Fertigstellung auf Youtube und DVD.
Wie sehen deine Zukunftspläne
aus bzw. was steht als Nächstes an?
Ich kann mich über mangelnde
Arbeit nicht beklagen. Der Tag könnte doppelt so lang sein. Zunächst
soll ja die VÖ BCD mit Thorsten Quaeschning erscheinen. Parallel
arbeite ich mit meinem neuen Mitstreiter Torsten Jänsch an einem neuen
Konzertprogramm für 2022 und der dazu gehörenden CD. Mein POND-BUCH
wird um weitere 15 Kapitel erweitert. Die Dokuserie KULTULK - OstRocker
Paule POND plappert…. wird veröffentlicht. Das Börnicke-Konzert von
2010 Bilder einer Ausstellung und Gemälde einer Vernissage erscheinen
auf DVD. Die „Space
Night“ und das Album „Space Walks“ wird auf WELTALL,ERDE,MENSCH
als Video vereint. Und diverse Paule POND- Solo-Konzerte stehen für
2022 an. Unter anderem der Weltglockengeläuttag im Juli in Apolda,
sowie Konzerte mit den Brandenburger Symphonikern und,und,und…
Ich danke dir für die ausführlichen
Antworten. Es hat mir sehr viel Spaß bereitet mehr über dich und deine
Musik zu erfahren.
Mir auch!
Stephan
Schelle, Oktober
2021
(Fotos:
Roland
Koch
-
Artrockfestival,
Reichenbach
22.08.2021)