Warum
habt ihr euch 2025 für eine so opulente Ausstattung entschieden – mit
Musik auf Deutsch, Englisch und instrumental, dazu Hörbuch, Buch und
Download?
Martin & Melanie: Nach dem letzten Flaming Row-Album kam uns die
Idee, diesmal sowohl eine englische als auch eine deutschsprachige
Version zu machen. Das erschien uns spannend – und irgendwie auch
passend zu Flaming Row. Der Rest ergab sich fast von selbst, weil wir
beide große Hörbuch-Fans sind. Wir lieben es, auf längeren
Autofahrten gemeinsam gute Kriminalhörbücher zu hören. So entstand
die Idee, Musik und Geschichte miteinander zu verbinden – und jetzt,
2025, ist das Projekt endlich Wirklichkeit geworden.
Was
war eure Intention – von euch und auch von Christian Dolle – hinter
diesem Multimedia-Megaprojekt?
Wir
hatten die Idee, unseren lieben Freund Christian Dolle zu bitten, eine
Geschichte zu schreiben. Er ist ja Autor, vor allem im Bereich Kurzkrimi
und Horror, und wir kennen und schätzen ihn schon seit vielen Jahren.
Also war er der perfekte Partner für dieses Projekt. Die Grundidee kam
von uns, aber Christian hat die Geschichte beigesteuert – und anfangs
war er gar nicht so überzeugt von der Idee, ein Hörbuch und eine
englische Version zu machen. Zum Glück konnten wir ihn überreden.
Jetzt ist er total happy, dass seine Geschichte vielleicht sogar um die
Welt gehen wird.

Foto: Copyright Progstock
Wie
ist Christians Geschichte entstanden – wann, warum, wie?
Die
Grundidee zu dieser Geschichte hatte Christian schon vor vielen Jahren,
das hat er uns immer wieder erzählt. Aber durch unseren Anstoß –
also die Anfrage, ob er für das neue Flaming Row-Album eine Geschichte
schreiben möchte – bekam er neue Motivation, die Idee endlich weiter
auszuarbeiten. Und das Ergebnis ist einfach fantastisch.
Die
Story und die Musik sind in einem echten Wechselspiel entstanden: Während
wir komponiert haben, hat sich die Geschichte weiterentwickelt, und
umgekehrt hat die Musik wiederum neue Impulse für die Handlung gegeben.
Wir haben Christian zwischendurch auch Ideen geliefert, was vielleicht
noch passieren oder wie sich bestimmte Dinge zum Ende hin auflösen könnten.
So ist die Geschichte Stück für Stück gewachsen – gemeinsam mit der
Musik.
Gab
es bestimmte Gründe, warum ihr gerade diese Geschichte umgesetzt habt? Waren
Bezüge zur Gegenwart geplant?
Nein,
die Geschichte ist reine Fantasie. Uns war nur wichtig, zwei starke
Heldinnen zu haben. Ansonsten spielt das Ganze in einer fiktiven,
fantastischen Welt – ganz im Stil von Science-Fiction, wie wir sie
lieben. Bezüge zu realen Ereignissen gibt es keine.
Wer hat die Namen der Protagonistinnen und Orte
festgelegt – und haben sie eine tiefere Bedeutung?
Die Namen sind in engem Austausch mit Christian
entstanden. Am Anfang gab es einige andere Varianten, aber letztlich
haben wir nach Gefühl entschieden – also danach, was uns am schönsten
und passendsten erschien. Ich (Melanie) habe hin und wieder kleine
Anmerkungen gemacht, welche Namen mir besser gefallen, und Christian hat
das oft übernommen. Die Welten und Ortsnamen stammen hingegen komplett
aus seiner Fantasie.
Warum
tragen Nita und Meera Masken – und warum habt ihr euch für ein
gleichgeschlechtliches Paar entschieden?
Unsere
beiden Heldinnen tragen keinen Masken im klassischen Sinn, sondern eher
Gesichtsschleier – ähnlich wie bei Bauchtanzkostümen. Es ist also
ein ästhetisches Accessoire, kein Symbol oder Statement.
Das
gleichgeschlechtliche Paar war für uns einfach eine interessante Möglichkeit,
verschiedene Frauentypen zu zeigen: eine etwas zerbrechlichere und eine
sehr starke Figur. Außerdem gab es, als wir 2020/2021 mit der
Geschichte begannen, noch nicht viele Geschichten in diesem Bereich. Das
hat uns zusätzlich gereizt.

Foto: v.l. Mathias Ruck, Martin Schnella, Andrew Coley, Natalie Brown, Sally Minnear, Melanie Mau, Andreas Böhm
(Copyright Melanie & Martin)
Ihr
sprecht oft von Herzensmenschen – welches Verhältnis habt ihr zu
Peter C., Christian Peiser und Autor Christian Dolle?
Christian
Dolle ist seit vielen Jahren ein enger Freund. Lustigerweise hat er 2011
sogar das allererste Flaming Row-Interview mit uns geführt – damals
noch als Journalist.
Peter
C. ist Audio-Engineer und selbst Musiker. Ich (Martin) arbeite oft mit
ihm zusammen, mische oder mastere seine Musik.
Christian
Peiser wiederum war ursprünglich einfach ein Fan – er und sein Mann
Marc André folgen uns schon seit vielen Jahren. Im Laufe der Zeit hat
sich daraus eine echte Freundschaft entwickelt. Christian unterstützt
uns mittlerweile tatkräftig, liest Texte gegen, hilft bei englischen Übersetzungen
und spricht nun sogar die englische Version des Hörbuchs. Dass er Teil
dieses Projekts ist, bedeutet uns unglaublich viel.
Die Gästeliste ist wieder beeindruckend. War es
schwierig, all diese Musiker:innen zu gewinnen?
Vielen Dank! Ja, wir sind selbst immer wieder
begeistert, mit wem wir arbeiten dürfen. Insgesamt sind über 30
Musiker:innen beteiligt – aber ehrlich gesagt: Es war gar nicht
schwierig, sie zu gewinnen. Wir mussten niemanden überreden, denn wir
kennen alle Beteiligten persönlich oder haben schon mit ihnen
gearbeitet.
Natürlich sind viele bekannte Gesichter dabei.
Neben unseren langjährigen Mitstreitern Niklas Kahl und Marek Arnold
sind es zum Beispiel Jimmy Keegan (Ex Spocks Beard, Pattern Seeking
Animals) , Leo Margarit & Johan Hallgren (Pain Of Salvation) Glynn
Morgan (Threshold) oder Richard Henshall (Haken) – aber auch viele
neue, wie Harfenistin Harriet Earis, Keyboarder und Sound Design Master
Stephan Kernbach (Ex Infinito), Marcus Siepen (Blind Guardian) oder
Gitarrist Mike Keneally (Frank Zappa). Aber auch Gary Wehrkamp und
Brendt Allman von Shadow Gallery sind wieder mit ein paar Gastsoli
dabei. Besonders freuen wir uns aber auch über eine starke weibliche
Gesangsfront. Mit Sally Minnear, Maggy Luyten (The Prize, Ayreon),
Jelena Dobric (Persona), Natalie Brown (Circuline) haben wir neben Melli
sehr starke und vor allem unterschiedliche Sängerinnen auf dem Album.
Ein ganz besonderes Highlight ist, dass unsere 16-jährige
Tochter Josie diesmal einen großen Gesangspart übernommen hat – ihr
Gesangsdebüt auf einem Album. Das macht uns natürlich besonders stolz.
Natürlich gibt es noch viele weitere tolle Musikerinnen und Musiker auf
dem Album. Alle detailliert zu nennen, würde aber das Interview
sprengen. :)
Haben
wirklich alle zugesagt – oder gab es auch Absagen und unerfüllte Wünsche?
Nein,
tatsächlich haben alle angefragten Künstler zugesagt. Es blieb kein
Wunsch offen – das war wirklich großartig.

Foto: v.l. Natalie Brown, Melanie Mau, Sally
Minnear
(Copyright Melanie & Martin)
Josie
Ann und Anish Jewel sind wieder mit dabei – die nächste Generation
der schaffenden Künstler?
Ja,
das kann man so sagen. Sie sind definitiv die nächste Generation. Wohin
ihr Weg sie führen wird, wissen wir natürlich noch nicht – aber wir
sind einfach dankbar, dass sie unsere Projekte so liebevoll und
engagiert unterstützen.
Flaming
Row hat inzwischen vier Konzeptalben veröffentlicht – alle mit einer
eigenen, „flammenden“ Botschaft?
Ja,
jedes Flaming Row-Album ist ein Konzeptalbum. Jeder Veröffentlichung
liegt eine Geschichte zugrunde – meist im Bereich Science-Fiction oder
Fantasy, manchmal mit Horrorelementen. Bei The
Pure Shine
beispielsweise war Stephen Kings Dark
Tower-Universum
eine wichtige Inspiration. Eine übergreifende Gemeinsamkeit all unserer
Geschichten ist vielleicht das Ringen zwischen Gut und Böse – und die
Hoffnung auf eine bessere Welt. Weltverändernde Botschaften wollen wir
aber gar nicht predigen. Es geht eher um Emotion, um Fantasie – um
Musik und Storytelling, die berühren.
Plant ihr gekoppelte akustische Auftritte – etwa
mit Lesung und Musik, gemeinsam
mit Peter oder Christian?
Ja, tatsächlich! Wir haben darüber nachgedacht,
kleine Konzerte zu spielen, bei denen Lesung und Musik kombiniert
werden. Christian wird Teile aus dem Buch lesen, Peter ebenfalls, und
wir begleiten das Ganze musikalisch – sowohl mit Songs vom neuen Album
als auch mit älterem Flaming Row-Material, das wir akustisch umsetzen.
Diese musikalisch-literarischen Abende planen wir aktuell, Termine
folgen noch. Wahrscheinlich werden wir in unserer Heimatregion etwas
machen – und vielleicht auch im Raum Rostock, wo Mathias Ruck und Andi
Böhm (beide in Melanies und Martins Live Band) herkommen. Alle Termine
findet ihr dann natürlich auf unserer Website und in unseren sozialen
Kanälen.
Gibt
es Pläne, das Material auch live mit kompletter Band zu präsentieren?
Nein,
das ist aktuell nicht geplant. Flaming Row ist und bleibt ein reines
Studio-Projekt – ein Herzensprojekt, das im Studio seinen perfekten
Rahmen findet. Das Ganze in seiner ursprünglichen Form auf die Bühne
zu bringen, ist nahezu unmöglich. Ein solches Vorhaben würde
unglaublich viel Zeit in Anspruch nehmen und zudem auch finanziell nur
schwer zu realisieren.
Das
Ende der Geschichte bleibt offen – plant ihr einen Nachfolger,
vielleicht wieder in ähnlicher Form?
(lacht)
Was wären wir für Künstler, wenn wir das jetzt schon verraten würden?
Sagen wir’s so: Eurer Fantasie sind keine Grenzen gesetzt – und es
bleibt auf jeden Fall spannend.
Was
steht als Nächstes bei Melanie & Martin sowie im Overlodge
Recording Studio an? Vielleicht eine Pause?
Eine
Pause? Nein, die gibt’s bei uns eigentlich nie. Wir arbeiten ständig
an Musik – ob an neuen Songs, Coverversionen oder Ideen für Flaming
Row. Als Nächstes möchten wir wieder eigene Stücke für Melanie & Martin Schnella schreiben. Wohin die Reise genau führt, wird die
Zeit zeigen, aber sicher ist: Wir machen weiter, spielen Live-Konzerte,
produzieren im Studio – und 2026 wird definitiv wieder neue Musik
kommen.
Zum Schluss möchten wir uns ganz herzlich bei
unseren Fans bedanken. Ohne euch wäre dieses Projekt in dieser Form gar
nicht möglich gewesen. Eure Unterstützung, vor allem durch die
zahlreichen Vorbestellungen, gibt uns jedes Mal die Sicherheit und
Motivation, solch aufwendige Produktionen überhaupt umsetzen zu können.
Ebenso gilt unser tiefster Dank allen beteiligten
Musikerinnen und Musikern – für ihre Leidenschaft, Kreativität und
die unzähligen Stunden, die sie in dieses Herzensprojekt gesteckt
haben. Flaming Row lebt von dieser Gemeinschaft, von Freundschaft,
Vertrauen und Begeisterung – und genau das macht dieses Projekt für
uns so besonders.
Roland
Koch
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