Zoff 13.06.2003
Zoff - Live 13.06.2003 Menden-Lendringsen
   

Der Konzertbericht wurde für den German Rock e.V. geschrieben. Weitere Nutzung (Druck oder Veröffentlichung im Internet) nur mit vorheriger Genehmigung.

 

 
 

Dann gegen ca. 20.35 Uhr betrat Reiner Hänsch nach einer kurzer Umbaupause mit seinen Mannen (und natürlich die Sängerin nicht zu vergessen) die Bühne. Das Konzert in Lendringsen bildete den Anfang einer Kurztournee durchs Sauerland, denen Auftritte in Attendorn (14.06.) und Warstein (18.06.) folgten. Auch beim Burgrock-Festival auf Burg Altena am 26.07.2003 sind sie als Headliner angekündigt.

     

Die acht Musiker, das waren die zur Urbesetzung gehörenden Reiner Hänsch - Gesang und Gitarre, Reiner Burmann - Keyboards, Jan Kazda - Bass, Martin Köhmstedt - Gitarre sowie die Neuzugängen Wolf Simon - Schlagzeug, Ingo Meyer - Gitarre plus zwei weitere (Backing Chor/Perkussion), betraten zu einem Sauerland-Intro die Bühne und sofort war die Stimmung auf dem Siedepunkt. Dieser Zustand sollte sich über das ganze Konzert strecken. Allerdings gab es bei dem ein oder anderen Stück noch Steigerungen.

Reiner begrüßte das Publikum und freute sich nach 18 Jahren endlich wieder da zu sein. Er stellte fest, dass wir alle ein wenig älter geworden sind und meinte ach ihr seid auch wieder da. Dann stellte er erst einmal die Band vor und dann begannen sie mit den neuen Stücken von der Alles Beim Alten-CD. Hier war schon zu spüren, dass die Besucher - das Alter lag zwischen ca. acht und über 50 Jahren - auch die Texte der neuen Songs mitsingen konnten. Zwar war das anfangs noch recht zaghaft, doch bei den alten Gassenhauern grölte die ganze Halle aus einer Brust.

     

Nach den neuren Stücken folgten einige alte Titel sowie neues Material, das bisher noch unveröffentlicht ist. Richtig Stimmung kam auf, als Gimme Gummi, Hundertmark und Kein Geld, Kein Money gesungen wurden. Ein älterer Titel von Zoff heißt zwar Langeweile, aber die kam nicht eine Sekunde bei dem Konzert auf.

Zwischen den einzelnen Stücken gab Reiner dann auch immer noch ein paar lustige Kommentare zum Besten. Auch Teile seiner Familie, wie sein achtjähriger Sohn und seine Mutter waren bei diesem ersten Konzert anwesend. Seine Mutter begrüßte er und erklärte, dass sie unbedingt dabei sein wollte - trotz seiner Warnung dass es sehr laut und warm werden würde, was sich auch bewahrheitete.

     

Zu dem Song Total Banane verließ Reiner kurzfristig die Bühne, wanderte durchs Publikum und begrüßte erst einmal ein paar der Zuschauer. Das war brachte eine Menge Stimmung. Einige Fans hatten sogar Spruchbänder mitgebracht, die sie zeitweise in die Höhe hielten.

Als die Band dann nach gut zwei Stunden die Bühne verließ - sie hatten bis dahin ohne Pause gespielt - sang das Publikum

„Oh wie ist das schön, so was hab ich lange nicht geseh’n .... “

     

ich stimmte ein und mir lief dabei ein wohliger Schauer über den Rücken. Schlagzeuger und Perkussionist kamen auf die Bühne zurück und klinkten sich mit ihren Instrumenten in den Gesang ein. Sie versuchten mehrfach durch innehalten das Publikum zu beruhigen, weil sie wieder loslegen wollten, doch die Meute war fast nicht zu beruhigen. Aber dann ging es doch weiter und so spielten sie noch einige Zugaben.

Dann trat Reiner vor die Menge und meinte es wäre Zeit für Prosa. Er würde jetzt erst einmal ein Gedicht aufsagen. Diese Worte konnten nur bedeuten dass es jetzt abging, denn es folgte die Hymne des Sauerlandes, die mit dem folgenden Reim beginnt:

„Ein Bauer stand im Sauerland und dachte drüber nach,
das Hühner auf der Stange sitzen, Tauben auf dem Dach.
Inzwischen in sein Hühnerstall da tobt der Fuchs ganz munter,
und holt die Hühner nach und nach, von ihrer Stange runter.“

    

Als dann endlich die ersten Takte von Sauerland erklangen, bebte die Halle. Ich glaube die Mauern der umliegenden Häuser wurden bis auf die Grundsteine zum beben gebracht. Es war die Hölle los. Nachdem dieser Song - ich hatte das Gefühl es sollte der krönende Abschluss des Konzertes werden - verklungen war, gab die Menschenmenge nicht nach. Reiner und Band wurden ein letztes Mal auf die Bühnen gezerrt. Und ein letzter Song erklang. Die Hemden klebten ihnen bereits über lange Strecken des Konzertes am Leib und so endete das Konzert dann kurz nach 23.00 Uhr.

           

Man merkte dass auch die Musiker, die übrigens hervorragende Arbeit an ihren Instrumenten geleistet hatten, Spaß an diesem Auftritt hatten. Wer die Musik von Zoff nicht kennt, dem beschreibe ich sie mal so:

absolute Partymusik mit Rock-, Pop-, Punk- und Reaggea-Elementen. Einfach Gute-Laune-Mucke.

Für das Auge wurde übrigens eine ausgeklügelte Lightshow geboten, die mit sehr schönen Lichteffekten aufwarten konnte.

     

Am Ende möchte ich Tom Reddecker danken, der es überhaupt erst ermöglichte Zoff wieder auf deutsche Bühnen zu locken.  Der Anblick der PA’s in Schützenhallen lässt mich an die gute alte Zeit der Deutschrockkonzerte (Grobschnitt, Novalis, Epitaph und wie sie alle hießen) zurückdenken. Ich habe an diesem Freitag, den 13. jedenfalls ein ausgezeichnetes Konzert gesehen, dass sowohl den Musikern als auch dem Publikum alles abverlangte. Die Temperaturen waren mörderisch und ich verließ klatschnass und zufrieden die Halle.

     

Das Konzert wurde übrigens mit mehreren Kameras aufgezeichnet. Wie mir einer der Kameraleute verriet, ist geplant eine DVD von dem Material herauszubringen. Dann können all diejenigen, die nicht dabei sein konnten erleben was los war und alle anderen den schweißtreibenden Auftritt noch einmal genießen.

Hab ich euer Interesse geweckt? Dann schaut euch für weitere Infos auch die Homepage von Zoff an.

http://www.zoff.biz

Stephan Schelle, 14.06.2003