Je später die Stunde, um so kälter wurde
es nicht nur draußen, sondern auch drinnen in der Höhle. Doch das britische
Powertrio The Brew UK sorgte für brennende Luft. All diejenigen, die bis zum
Schluss ausharrten, erlebten den krönenden Höhepunkt des gut besetzten
Festivals.
Die Wiedergeburt des Rock’n’Roll hat einen
Namen: The Brew UK. Was diese drei Musiker auf die Bühne brachten, ist schon
aller Ehre wert. Mit The Brew UK scheinen die „guten alten Zeiten des Rock“
wieder aufzuerstehen, ohne dass ihre Musik kopiert oder altbacken klingt.
Mit dem jungen, aber hervorragenden
Gitarristen Jason Barwick dem ebenfalls recht jungen Schlagzeuger Kurtis
Smith sowie seinem Vater, Bassist Tim Smith stehen zwei Generationen
zusammen auf der Bühne. Das Tim vom Rocksound der späten 60’er und frühen
70’er geprägt ist, ist nachvollziehbar. Aber auch die beiden Youngster Jason
und Kurtis scheinen die Musik dieser Ära mit der Muttermilch aufgesogen zu
haben. Anders ist es nicht zu verstehen, wie traumwandlerisch und
spieltechnisch versiert sie diesen Stil spielen.
Nach einem Intro, das sich wie der
Soundtrack zu einem Italo-Western anhörte, betraten die drei die Bühne und
legten ohne Umschweife sofort los wie die Feuerwehr. Neben dem druckvollen
Sound, den diese klassische Dreierbesetzung spielt, ist vor allem die
Bühnenpräsenz aller drei Musiker beachtenswert.
Während Kurtis mit großen Gesten seine
Felle bearbeitete und ihm sein Vater dies mit ebensolcher Dynamik am Bass
gleichtat, wirkte Jason wie ein aufgedrehter, voller Energie strotzender
Rock’n’Roller, der wie ein Flummi über die Bühne hüpfte. Der Junge entlud
seine Energie in Bewegung und spielte dabei traumwandlerisch in einer
Mischung aus Jimi Hendrix, Jimmy Page und Pete Townshend. Da wurde dann auch
schon mal die Gitarre mit einem Bogen gestrichen, die Gitarre über Kopf
gespielt, am Mikroständer gerieben oder einfach mal an die PA gelegt um eine
Rückkopplung zu erzeugen. Bei so manchem Besucher kamen da nostalgische
Erinnerungen an große Musiker hoch.
Stilistisch boten die Briten einen
kraftvollen Blues durchtränkten Rock, der in einigen Passagen Zitate von
berühmten Bands enthielt. Neben Hendrix und The Who gehörten auch unter
anderem Led Zeppelin und Pink Floyd (in den wenigen ruhigeren Passagen)
dazu. Und neben ihren eignen Stücken hatten sie mit „Little Wing“ auch eine
Jimi Hendrix-Nummer im Programm, die sie in ihrer eigenen Version spielten.
An Led Zeppelin erinnerte auch Jason’s
Bearbeitung seiner Gitarrensaiten mit einem Bogen. Damit holte er wie einst
Jimmy Page schwebende Sounds aus seinem Instrument oder er schlug mit dem
Bogen auf die Saiten um einen rhythmischen Part hinzuzufügen. Herrliche Soli
bauten die drei in ihren Set ein und sorgten mit ihren Ansprachen auch immer
wieder für Begeisterungsstürme im Publikum.
Im letzten Song des regulären Sets hatte
dann auch Kurtis die Gelegenheit zu zeigen, welch ausgefeilter und technisch
versierter Schlagzeuger er ist. In dem minutenlangen Solo brillierte er
dadurch, nicht einfach nur technische Kunststücke aneinanderzureihen,
vielmehr war sein Drumsolo homogen und melodisch aufgebaut, ohne die Finesse
zu vernachlässigen. Krönender Höhepunkt war der Moment, in dem er seine
Schlagstöcke wegwarf und einen Part, den er nur mit seinen bloßen Händen
spielte, ins Solo einbaute.
The Brew UK lieferten einen grandiosen
Auftritt ab, der von der ersten Sekunde an mitreißend und berauschend war.
Das Highlight des Festivals.
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