Das Festival eröffnete
am Freitag die aus Deutschland stammende Band The Ancestry Program, kurz
TAP. Die Münchner Band besteht aus „gestandenen Mannsbildern“ und
trat im aktuellen LineUp Ben Knabe (Gesang), Thomas
Burlefinger (Keyboards), Mani Gruber (Gitarre), Mike Voglmeier (Gitarre),
Marco Osmajic (Bass) und Andy Lind (Schlagzeug) auf. Erst in einem
„gesetzteren Alter“ haben die Musiker zu TAP zusammengefunden und bei
ihrem Auftritt zeigte sich, dass sie wie ein guter Wein hervorragend
gealtert sind. Da kann man nur hoffen, dass noch viele weitere Auftritte
folgen werden.
The Ancestry Program
wurden 2015 aus Münchner Musikern, die auf gemeinsamen Tourneen mit
anderen Projekten ihre allseitige Liebe zum Progressive Rock entdeckten,
gegründet. Geschwärmt wurde für King Crimson über Gentle Giant bis
Spock’s Beard. Es begann ein Studioprojekt, aus dem schließlich eine
Band wurde, die getreu dem Motto agiert, „wenn man schon kaum mehr Geld
verdient an Tonträgern, dann wollen wir jetzt mal so richtig die Sau
rauslassen, fernab jeglicher kommerzieller Kompromisse“. Schon ihr
Debütalbum „Tomorrow“ sorgte in der Szene für Furore. Dem ließen
sie dann mit „Mysticety Ambassadors Part I“ ein weiteres Album folgen.
Kurz vor dem Festival waren sie noch damit beschäftigt, ihr drittes Album
zu beenden, das voraussichtlich noch im Mai 2023 herauskommen soll.
Stilistisch bewegen sich
die Münchner in einer Mischung aus Prog, Artrock und Metal. Mit ihrer
Mischung aus dynamischen, druckvollen, teils auch heftigen Rhythmen und
herrlichen Melodielinien, waren sie der perfekte Opener für das Festival.
Im Repertoire hatten sie Stücke ihrer beiden ersten Alben, die jeweils
vom Intro und Outro des kommenden, dritten Werkes eingerahmt wurden. Das
Intro „Mysticeti Ambassadors“ begann recht floydig und wurde nach
einigen Momenten dann in einen härteren Part überführt.
Der erste Song
„Another Way To Fly“ bot dann atmosphärische Sounds, gepaart mit
knackigen Rhythmen und teils vertrackten Licks. „Gusty Ghosts“ vom
zweiten Album wirkte zunächst mystisch und sanft und entwickelte sich zu
einem kraftvollen Song. Bei diesem Song hängte sich Thomas dann ein
tragbares Keyboard um und spielte seine Parts direkt am Bühnenrand.
Die Band verstand es
durch eine gute Show zu liefern. Sänger Ben Knabe ging richtig ab und
Keyboarder Thomas Burlefinger fuhr nicht nur seine Tasten rauf und runter,
sondern glänzte auch mit tollem Solo am tragbaren Keyboard. Und auch die Gitarristen
und die Rhythmusgruppe machten ein klasse Bild. Eines
der Highlights des Sets war das Stück „Tiny Monsters“ vom Album „Mysticety
Ambassadors Part I“. Ein Knallersong, der von einer herrlichen Melodie
bestimmt wird und in der die Band mit der Dynamik spielte.
Die Band nahm von Beginn
an das Publikum mit und hatte die richtige Balance zwischen härteren
Riffs und Rhythmen sowie melodischen Parts gefunden und gehörte damit
eindeutig zu den Gewinnern des ersten Festivaltages. Nach dem Konzert
zeigten sich die sympathischen Münchner darüber hinaus sehr fannah.
Leider war der Sound zu Beginn nicht ganz gelungen und zum Teil zu laut
und schwammig. Das änderte sich aber im weiteren Verlauf.
Die Band war
hervorragend aufeinander abgestimmt und agierte traumwandlerisch zusammen.
Man hatte das Gefühl, als wenn sie sich gegenseitig zur Bestleistung
anstachelten. Mit dem Outro des kommenden Album „Of Silent Mamalia”
endete dann ihr fulminantes Konzert.
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