The Ancestry Program
Artrockfestival, Reichenbach, 14.04.2023
 


     

Das Festival eröffnete am Freitag die aus Deutschland stammende Band The Ancestry Program, kurz TAP. Die Münchner Band besteht aus „gestandenen Mannsbildern“ und trat im aktuellen LineUp Ben Knabe (Gesang), Thomas Burlefinger (Keyboards), Mani Gruber (Gitarre), Mike Voglmeier (Gitarre), Marco Osmajic (Bass) und Andy Lind (Schlagzeug) auf. Erst in einem „gesetzteren Alter“ haben die Musiker zu TAP zusammengefunden und bei ihrem Auftritt zeigte sich, dass sie wie ein guter Wein hervorragend gealtert sind. Da kann man nur hoffen, dass noch viele weitere Auftritte folgen werden.

    

     

    

The Ancestry Program wurden 2015 aus Münchner Musikern, die auf gemeinsamen Tourneen mit anderen Projekten ihre allseitige Liebe zum Progressive Rock entdeckten, gegründet. Geschwärmt wurde für King Crimson über Gentle Giant bis Spock’s Beard. Es begann ein Studioprojekt, aus dem schließlich eine Band wurde, die getreu dem Motto agiert, „wenn man schon kaum mehr Geld verdient an Tonträgern, dann wollen wir jetzt mal so richtig die Sau rauslassen, fernab jeglicher kommerzieller Kompromisse“. Schon ihr Debütalbum „Tomorrow“ sorgte in der Szene für Furore. Dem ließen sie dann mit „Mysticety Ambassadors Part I“ ein weiteres Album folgen. Kurz vor dem Festival waren sie noch damit beschäftigt, ihr drittes Album zu beenden, das voraussichtlich noch im Mai 2023 herauskommen soll.

     

    

     

    

Stilistisch bewegen sich die Münchner in einer Mischung aus Prog, Artrock und Metal. Mit ihrer Mischung aus dynamischen, druckvollen, teils auch heftigen Rhythmen und herrlichen Melodielinien, waren sie der perfekte Opener für das Festival. Im Repertoire hatten sie Stücke ihrer beiden ersten Alben, die jeweils vom Intro und Outro des kommenden, dritten Werkes eingerahmt wurden. Das Intro „Mysticeti Ambassadors“ begann recht floydig und wurde nach einigen Momenten dann in einen härteren Part überführt.

     

    

     

Der erste Song „Another Way To Fly“ bot dann atmosphärische Sounds, gepaart mit knackigen Rhythmen und teils vertrackten Licks. „Gusty Ghosts“ vom zweiten Album wirkte zunächst mystisch und sanft und entwickelte sich zu einem kraftvollen Song. Bei diesem Song hängte sich Thomas dann ein tragbares Keyboard um und spielte seine Parts direkt am Bühnenrand.

    

     

    

     

Die Band verstand es durch eine gute Show zu liefern. Sänger Ben Knabe ging richtig ab und Keyboarder Thomas Burlefinger fuhr nicht nur seine Tasten rauf und runter, sondern glänzte auch mit tollem Solo am tragbaren Keyboard. Und auch die Gitarristen und die Rhythmusgruppe machten ein klasse Bild. Eines der Highlights des Sets war das Stück „Tiny Monsters“ vom Album „Mysticety Ambassadors Part I“. Ein Knallersong, der von einer herrlichen Melodie bestimmt wird und in der die Band mit der Dynamik spielte. 

     

    

     

Die Band nahm von Beginn an das Publikum mit und hatte die richtige Balance zwischen härteren Riffs und Rhythmen sowie melodischen Parts gefunden und gehörte damit eindeutig zu den Gewinnern des ersten Festivaltages. Nach dem Konzert zeigten sich die sympathischen Münchner darüber hinaus sehr fannah. Leider war der Sound zu Beginn nicht ganz gelungen und zum Teil zu laut und schwammig. Das änderte sich aber im weiteren Verlauf.

    

     

    

    

Die Band war hervorragend aufeinander abgestimmt und agierte traumwandlerisch zusammen. Man hatte das Gefühl, als wenn sie sich gegenseitig zur Bestleistung anstachelten. Mit dem Outro des kommenden Album „Of Silent Mamalia” endete dann ihr fulminantes Konzert.

    

    

    

 
 

Setlist

Mysticeti Ambassadors
Another Way To Fly
More To This
Gusty Ghost
Pun Intended
Easy For Us
Tiny Monsters
Tangerine Parties

Zugabe

Of Silent Mamalia  

 

 

 

Stephan Schelle, April 2023

 

Besetzung

Ben Knabe (Gesang)
Thomas Burlefinger (Keyboards)
Mani Gruber (Gitarre)
Mike Voglmeier (Gitarre)
Marco Osmajic (Bass)
Andy Lind (Schlagzeug)


 
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