Subsignal
(Blue Notez Club, Dortmund 30.10.2015)


    

Zwei Jahre nach dem letzten Album veröffentlichten Subsignal am 30.10.2015 ihr viertes Album unter dem Titel „The Beacons Of Somewhere Sometimes“. Grund genug, dass die Münchner Progmetalband mal wieder zu ihren Fans kommt und ihre Stücke live präsentiert. Am 30.10.2015 machten sie während ihrer Promotion-Tour Halt in Dortmund im Blue Notez Club.

     

    

     

Beim Blue Notez Club handelt es sich um eine kleine Location, die mitten in einer Wohnsiedlung (in direkter Nähe zur B1) liegt und Teil der Gesamtschule Gartenstadt ist. Der gemeinnützig geführte Club liegt im Untergeschoss des Gebäudes und hat eine recht große Bühne, die allerdings leider von zwei Pfeilern unterbrochen wird. Dies führt dazu, dass bei einer fünfköpfigen Band wie Subsignal, nicht alle in der Mitte Platz haben, so musste der neue Keyboarder Markus Maichel an den Außenrand ausweichen, was der Atmosphäre aber nicht schadete. Der Club verströmt jedenfalls eine sehr gemütliche und familiäre Atmosphäre und hat etwas von einem Jugendheim. Das Personal war äußerst nett und zuvorkommend, was den Charakter dieser gemeinnützigen Einrichtung auch ausmacht.

    

      

    

     

Bei Subsignal, die in Dortmund ihren dritten Gig während ihrer „Beacons“-Tour absolvierten, hat sich mittlerweile das Besetzungskarussell gedreht. Keyboarder David Bertok und Schlagzeuger Danilo Batdorf sind nicht mehr dabei, dafür sind live auf der Tour Schlagzeuger Dirk Brand (ex-Axxis, ex-Asia) und Keyboarder Markus Maichel (Dante) mit von der Partie. Neben den beiden Masterminds Markus Steffen (Gitarren) und Arno Menses (Gesang) gehört auch der langjährige Bassist Ralf Schwager noch zum Team.

     

    

     

Dirk Brand war schon bei der Einspielung des neuen Albums „The Beacons Of Somewhere Sometimes“ beteiligt, während an den Tasten der Italiener Luca di Gennaro zu hören ist. Markus Maichel ist kurzfristig für die Tour eingesprungen, konnte sich aber die Stücke – wie er nach dem Konzert verriet – gut draufspielen, da er schon einmal mit Subsignal einen Gig gespielt hatte und so einige Songs kannte. Zudem hatte er auch noch Noten von David Bertok zur Verfügung.

    

    

     

    

Das Quintett aus Bayern zeigte sich jedenfalls von einer sehr eingespielten und homogenen Seite, denn die fünf Musiker agierten auf der Bühne sehr harmonisch und hatten jede Menge Spaß. Dabei zeigten sie wieder Mal, dass sie nicht nur herausragende Albumproduktionen abliefern können sondern live eine Granate sind. Die Songs ihrer bisherigen drei Alben sowie die Stücke vom neuen Album wurden in sehr kraftvollen und dynamischen Versionen dem Publikum präsentiert, genau so, wie es die Fans haben wollen.

    

     

    

Gestartet wurde zunächst mit dem Titelstück ihres Debütalbums „Beautiful & Monstrous“. Damit legten sie gleich mächtig los und hauten den Zuschauern eine ordentliche Prise vor den Bug. In diesen Song webte Arno augenzwinkernd eine kurze Passage von Foreigner’s Hit „I Want To Know What Love Is“. „Ashes Of Summer“ war dann das erste neue Stück vom brandneuen Album, das sich auch sehr gut ins Set einfügte. Der zweite neue Song „A Myth Written On Water“ wurde von Arno als sentimentales Stück angekündigt. Und in der Tat zeigte sich dieser Song zunächst ruhiger und melancholischer und sorgte so zunächst für einen Ruhepol im Set. Doch schon im Mittelteil zogen Subsignal wieder die druckvollen Zügel an und es entwickelte sich ein faszinierender Track.

    

     

    

    

In „My Sanctuary“, das streckenweise mit einem Reggaerhythmus aufwartete, griff Arno kurz zur Trillerpfeife, um dem Song einen besonderen Klangtupfer zu verleihen. „Wingless“ vom „Touchstones“-Album bekam bei dieser Tour, wie Arno es ausdrückte, eine neue Chance. Lediglich während der „Touchstones“-Tour wurde dieses Stück gespielt. Dabei hatte die Band damals nicht wirklich Freude an der Interpretation, denn sie fühlten sich zu diesem Zeitpunkt nicht wirklich gut. Jetzt erstrahlte das Stück aber live in neuem Glanz und man sah den fünf Musikern die Spielfreude an. Nichts mehr zu sehen von schlechten Gefühlen.

     

    

    

Danach stand „Feeding Utopia“, ebenfalls von „Touchstones“ an. Das Stück wurde unter großem Applaus von den Fans gefeiert und Dirk Brand bekam seine Chance, seine Qualitäten hinter der Schießbude zu beweisen. Dazu verließen alle außer ihm die Bühne und Dirk brannte im wahrsten Sinne des Wortes ein perkussives Feuerwerk an seinem Schlagzeug ab. Er liefert ein ausuferndes, druckvolles und mitreißendes Solo, das ihm - zu Recht - tosenden Applaus einbrachte.

     

    

    

    

Es ist immer wieder ein Genuss Markus Steffen bei seiner Gitarrenarbeit zuzuschauen und zuzuhören. Mal geht er filigran ans Werk, dann wiederum warf er mächtige Riffs in den Raum. Und Arno Menses ist ein klasse Sänger und Shouter. Er hatte das Publikum sofort im Griff und machte jeden Spaß, der aus dem Publikum kam mit. Ralf‘s druckvoller Bass und der traumhaft spielende Schlagzeuger Dirk Brand sorgten für den Grundrhythmus, während Markus Maichel an den Tasten immer wieder wunderbare Melodien und Harmonien einstreute und dem Sound einen proggigen Anstrich verlieh.

     

    

    

Nach dem brandneuen Stück „Tempest“ (Arno wies nochmal auf die neue CD hin und fragte ob auch alle die CD gekauft hätten, er würde das dann beim Rausgehen kontrollieren) und dem Song „The Trick Is To Keep Breathing“ war nach gut anderthalb Stunden der offizielle Teil des Konzertes beendet. Die Band verließ die Bühnen und die Zugaberufe wurden laut. Nach wenigen Momenten griff sich ein Fan das Mikro von Arno (man stand schließlich nur Zentimeter von den Musikern entfernt) und rief hinein „Ihr könnt jetzt so langsam wieder rauskommen“. Worauf die Band freudestrahlend erneut die Bühne enterte.

    

     

    

    

Die Zugaben „Paraiso“ und „Paradigm“ sorgten dann mit prächtiger Stimmung auf und vor der Bühne für den gelungenen Abschluss des Konzertes. Subsignal lieferten - wie gehabt - ein klasse Konzert ab, bei dem sie Songs aus allen vier Alben präsentierten. Die neuen Stücke fügten sich dabei perfekt in das musikalische Gesamtbild ein. Subsignal live sind - wie immer - ein Hochgenuss. Mit ihren Konzerten zeigen sie jedes Mal, dass sie zur Speerspitze des deutschen Progmetal gehören.

    

      

    

Setlist

Beautiful & Monstrous
The Colossus That Bestrode The World
Ashes Of Summer
The Sea
Echoes In Eternity
A Myth Written On Water
My Sanctuary
A New Reliance
Wingless
Feeding Utopia
Schlagzeugsolo
Tempest
The Trick Is To Keep Breathing

Zugabe

Paraiso
Paradigm

Stephan Schelle, November 2015