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Ich muss gestehen, dass ich bisher fast nichts von Stoppok kannte – bis auf das wohl bekannteste Stück von ihm „Dumpfbacke“. Während des Konzertes meinte er u. a., dass er in einige Gesichter blicken würde, die so fragend aussehen, als würden sie sagen wollen: „Warum hab ich bisher von dieser Musik noch nichts gehört?“. Diese humorvolle Ansage war natürlich ein geschickter Hinweis auf den CD-Stand in der Mitte des Platzes.
Apropos Ansagen, oftmals erklärte Stoppok zwischen den Songs etwas über die Lieder, erzählte einfach nur Quatsch oder reagierte spontan auf Zwischenrufe. Alle diese Textpassagen hatten aber gemein, dass sie sehr humorvoll gehalten waren, was das Konzert ungemein auflockerte. Ein Beispiel dafür war die Ansage zu „Leraning Ba Burning“, in der er erklärte, dass jetzt ein Lied für alle allein erziehenden Mütter kommt. Allerdings für die, mit Mann, denn sie haben es schwieriger als die ohne Mann, weil sie sich nicht nur um die Kinder, sondern auch noch um ihren Mann kümmern müssen.
Stoppok erfüllt bei seinen Konzerten oft Zuschauerwünsche und so setzt sich die Setliste dann schon mal spontan zusammen. An diesem Abend aber meinte Stefan Stoppok zu den Besuchern, sie hätten heute freien Eintritt und sollten sich genüsslich zurücklehnen, denn es würden nicht wie sonst spezielle Stücke gespielte, sondern nur unspezielle. Man sollte das Konzert völlig Stressfrei genießen. Und so zog er dann an diesem Abend auch sein Ding durch.
Stoppok stehen für gradlinigen, deutschsprachigen Rock, der einfach nur Spaß macht. An der ein oder andere Stelle ließ er dann auch eine Spur Bluesrock raus. Und so lieferte das Quartett einen tollen zweistündigen Gig, bei dem auch Petrus ein einsehen hatte und seine Schleusen geschlossen hielt.
Viele Fans der Band waren angereist, was sich darin bemerkbar machte, dass ein ganzer Teil einige der Songs auswendig mitsingen konnte. Vor allem die Songs „Ich wartete“, „Aus dem Beton“, „Na gut“, „Dumpfbacke“ und „Learning Ba Burning“ waren die Favoriten der Zuschauer und konnten wirklich alle mitreißen. „Learning Ba Burning“ stach noch einmal aus dem Set hervor, weil es in Liedermacherart von Stoppok vorgetragen wurde, allerdings sang er den Text dabei rasend schnell.
Und auch die Show des Quartetts überzeugte voll und ganz. So präsentierte sich Stefan Stoppok gelöst und spielfreudig auf der Bühne, während Reggie als verlässlicher Rhythmusgeber agierte. Schlagzeuger Benny Greb sorgte neben seinem mitreißenden Solo auch mit vielen akzentuiert oder auch druckvoll gespielte Rhythmen für den weiteren Unterbau der Songs. Und Sebastian wechselte oftmals zwischen seiner Hammond und der E-Gitarre. Ihm war ebenfalls der Spaß anzusehen, den er bei seinem Auftritt hatte. Das gipfelte dann am Ende in einer Nummer, in der er wie AC/DC’s Angus Young einbeinig über die Bühne hüpfte, was zu Szenenapplaus führte. Und in den bluesigen Passagen, in denen Stefan Stoppok zu Soli ansetzte ging er ganz schön an der Gitarre ab.
Stoppok lieferten an diesem Abend einen mitreißenden Gig. Es ist zu hoffen, dass die Veranstalter auch in den nächsten Jahren derartig hochkarätige Musiker zu einem kostenlosen Open Air Konzert im Rahmen des Kunstsommers nach Arnsberg holen.
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Stephan Schelle, 09.08.2009 |