S a g a   Live
Gemeindehalle, Brilon-Alme, 03.12.2011
 


     

Der Hauptact des Abends war die kanadische Band Saga. Ende der 80’er Jahre hatte die Band ihren Keyboarder sowie ihren Schlagzeuger verloren und Michael Sadler, Jim Crichton und Ian Crichton machten als Trio mit Gastmusikern weiter. In dieser Phase spielten sie die beiden Alben „Wildest Dreams“ und „The Beginner’s Guide To Throwing Shapes“ ein. Ähnlich müssen sich die drei auf der aktuellen Tour im Winter 2011 auch vorgekommen sein, hatten sie während ihrer Reise durch Europa doch zwei Schicksalsschläge zu verkraften. Keyboarder Jim Gilmour musste während der Tour wegen eines Augenleidens dringend operiert werden und einige Tage später verletzte sich dann auch noch Schlagzeuger Brian Doerner. Keine guten Vorzeichen für ein Konzert, doch Mitglieder einer deutschen Coverband sollten hier die Kohlen aus dem Feuer holen.

    

     

    

Erst in diesem Jahr ist Michael Sadler, charismatischer Frontmann von Saga, nach mehrjähriger Pause wieder zur Band gestoßen. Auf der Loreley im Sommer dieses Jahres feierte er mit Saga einen tollen Einstand und zeigte, dass er unverzichtbar ist. Im Winter tourt die Band nun wiederum durch deutsche Lande.

     

    

    

     

Aufgrund des Ausfalls von Brian Doerner war das Konzert in Detmold am 01.12.2011 ausgefallen, da man nicht schnell genug einen Ersatz für ihn besorgen konnte. Zuvor hatten die beiden Keyboarder der Saga-Coverband The Chapters, Thomas Elsenbruch und Hans-Willi Carl schon den Ausfall von Jim Gilmour kompensieren können. Für das Konzert in Brilon hatte man dann kurzerhand den Schlagzeuger von The Chapters, Stefan Peschgens, ebenfalls akquiriert und so konnte das Konzert glücklicherweise stattfinden.

    

     

    

    

Was kann man aber nun erwarten, wenn zwei Hauptakteure so kurzfristig ersetzt werden müssen, zumal die Proben sich auf einen Termin, kurz vor dem nächsten Auftritt beschränken müssen? Ich kann es hier schon mal vorwegnehmen, es war ein unglaublich mitreißendes Konzert, das keine Wünsche offen ließ.

    

    

    

    

Die drei The Chapters-Mitglieder ergänzten sich hervorragend mit den drei Originalmitgliedern und so sah man schon von Beginn an eine unglaubliche Spielfreude und Erleichterung, im Ersatz die richtigen Musiker gefunden zu haben. Zu den fetten Basstönen des Intro’s betraten die Musiker unter großem Applaus die Bühne und starteten mit „Out Of The Shadows“ vom 1985’er Album „Behaviour“ einen Trip zu den Wurzeln der Band. Die Stimmung war bei diesem ersten Stück schon phänomenal, was Michael dazu brachte während der Show so manchen Satz auf Deutsch zu sagen. Er begrüßte das Publikum mit den Worten „Samstag Abend in Brilon, Danke“ und schon war die Halle am toben. Mit einigen Worten erklärt er den Umstand, dass sie auf zwei Stammmusiker verzichten müssen: „And then there were three, but the show must go  on!!! Los geht’s“ und mit diesen Worten knallte die Band den Zuschauern ein kraftvolles „On The Loose“ um die Ohren.

     

    

    

Es beginnt eine Reise weit in die Vergangenheit der Band, denn bis auf „On The Air“ vom 2004’er Album stammen die Stücke des Sets alle aus der Frühzeit der Gruppe. Zu „Ice Nice“ wechselt Michael erstmals ans Keyboard, während Ian Crichton die Bühne verlässt. Das tolle Stück vom Debütalbum leitet Michael mit den Worten ein, „dass es von ihrer ersten Schallplatte, nicht CD sei. Das waren große runde schwarze Scheiben.“ Und dann ahmt er das Knistern nach, das die Nadel machte, sobald sie auf der Vinylscheibe aufsetzt.

     

    

    

    

Nach diesem Stück gibt es rhythmisches Klatschen in der Halle und die Zuschauer sind so euphorisch, wie man es aus den seligen Rockpalastnächten her kennt. Da wird rhythmisch geklatscht und vor Freude gejohlt. Dann wird lautstark der Song „Don’t Be Late“ gefordert und Michael neckt das Publikum in dem er so tut, als würde er nicht verstehen, was sie wollen. Doch zunächst steht ein anderer Song auf dem Programm, denn für „Don’t Be Late“ ist die Zeit noch nicht reif.

     

    

    

    

Zu „Perfectionist“ bittet Michael dann das Publikum mitzusingen, da Jim nicht für die zweite Stimme da ist und diese lassen sich auch nicht lange bitten. Es wird lauthals mitgesungen und als Zuschauer in der Menge laufen einem die Gänsehäute über den Rücken. Eine tolle Stimmung die sich in der Halle ausbreitet. Nach „Framed“ kommt dann mit „You’re Not Alone“ der nächste Knaller, der im Refrain aus hunderten von Kehlen mitgesungen wird. Zum Ende des Songs teilt Michael dann die Halle in zwei Teile und lässt sie abwechselnd den Refrain von „Your’re Not Alone“ singen. Dies gipfelt dann in dem Ohrenbetäubenden Finale, als alle zusammen singen. Wow, was für eine Stimmung.

    

    

     

    

Es folgen mit „The Flyer“, „Humble Stance“ und endlich „Don’t Be Late“ die nächsten Klassiker, die die Stimmung zum überkochen bringen. Michael Sadler zeigte in Brilon, dass er der wahre Frontmann von Saga ist. Er kommunizierte während der kompletten Show mit dem Publikum und spielte die Bälle mit ihm hin und her. Stimmlich ist er dazu auf absolut hohem Niveau gewesen und auch seine Mitstreiter boten die perfekte Zuarbeit an ihren Instrumenten.

    

    

    

    

Es ist bemerkenswert und aller Ehren wert, dass sich Saga von den beiden Schicksalsschlägen nicht irritieren ließen und ihre deutschen Fans nicht enttäuschten. Sie haben mit den drei Musikern von The Chapters eine mitreißende Show geboten. Dass Jim Gilmour gleich von zwei Keyboardern ersetzt werden musste, beweist seine Klasse, aber diese beiden haben ihre Arbeit mehr als ordentlich gemacht. Und nach „Don’t Be Late“ sowie der Zugabe „Wind Him Up“ ernteten alle auch den verdienten tosenden Applaus. Saga präsentierten sich 2011 so gut wie auf ihrem Zenith. Die Band ist immer einen Gig wert, den man gesehen haben sollte.

     

    

    
rechtes Bild: Hans-Willi Carl, Stefan Peschgens und Thomas Elsenbruch von The Chapters

Setlist (Reihenfolge kann differieren)

Intro
Out Of The Shadows
On The Loose
Careful Where You Step
How Long
Ice Nice
On The Air
Perfectionist
The Interview
Framed
You’re Not Alone
The Flyer
Humble Stance
Don’t Be Late

Zugabe

Wind Him Up

Stephan Schelle, 04.12.2011

 
   

 

 

 
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Saga live Brilon-Alme 2011