Was soll man eigentlich über Roger Hodgson
noch schreiben? Der Mann (Mitbegründer und die Stimme von Supertramp) ist
eine Legende. Er war am 20.07. ein wahrhaft würdiger Hauptact und Abschluss
des Festivals. Kurz vor dem Auftritt hatte es einen kurzen Schauer gegeben,
doch rechtzeitig zum Beginn seines Sets war es wieder trocken geworden.
Nur mit einem Mitmusiker, dem Kanadier
Aaron McDonald, der ihn hauptsächlich am Saxophon begleitete, trat er auf.
Schon das Betreten der Bühne war grandios. Roger wirkte wie ein Gentleman,
mit einer ungeheuren Gelassenheit. Und das Publikum war schon, ohne das er
einen Ton gespielt hatte, aus dem Häuschen.
Sowohl der Bühnenaufbau wie die Stimmung
während des Konzertes waren wie auf seiner DVD „Take The Long Way Home –
Live In Montreal“, die vor kurzem erschienen ist. Wer also das Konzert
verpasst hat oder es noch einmal nachempfinden möchte, der ist mit der DVD
bestens bedient.
Roger zelebrierte Stücke von Supertramp
oder aus seinem Solorepertoire mal am Keyboard, am Piano oder an seiner
12seitigen Akustikgitarre. Dazu wurde er nur von Aaron begleitet. Aber diese
beiden sorgten für einen wirklich herausragenden Sound, bei dem die alten
Stücke in neuem Glanz erschienen. Dazu kommt, dass Roger’s Stimme nichts von
der damaligen Faszination verloren hat. Er trifft immer noch jeden Ton.
Roger hatte das Publikum sofort im Griff,
denn schon zu Beginn meinte er, dass er sehr erfreut sei hier in Deutschland
auf dieser tollen Bühne zu spielen und es am liebsten mag, wenn das
Publikum zu den Songs mitsingen, tanzen oder klatschen würde. Dann hätte er
Lust die Augen zu schließen und nur dem Publikum zuzuhören. Und so
entwickelte sich während des Konzertes ein Dialog zwischen den beiden
Musikern und dem Publikum.
Bei „Easy Does It“ pfiff er einige wenige
Töne des Songs und das Publikum stieg sofort mit dem Pfeifen ein. So
zelebrierten quasi alle, auf und vor der Bühne, die Stücke. Vor allem bei
den Supertramp-Stücken wurden die Refrains lautstark mitgesungen.
Als dann plötzlich wieder ein ziemlich
heftiger Regenschauer einsetzte, änderte Roger kurzerhand die Reihenfolge
der Stücke und intonierte ein „It’s Raining Again“. Ich hab noch nie erlebt,
dass so viele Menschen einen derartigen Spaß im Regen hatten und ihnen der
Guss von oben völlig egal war.
Bei der ersten Zugabe „School“ schrieen
sich die Zuschauer zu Beginn förmlich die Seele aus dem Leib. Und mit dem
erneuten „Give A Little Bit“, das wirklich alle mitzusingen schienen, endete
dann dieser phänomenale Auftritt von Roger und somit ein Festival, das in
der Form seines Gleichen sucht.
Setlist
Take The Long
Way Home
Give A Little Bit
Hide In Your Shell
Lovers In The Wind / In Jeopardy
Easy Does It
Sister Moonshine
Rosie Had Everything Planned
Breakfast In America
Along Came Mary
The Logical Song
The More I Look
Lord Is It Mine
It’s Raining Again
Don’t Leave Me Now
Babaji
Dreamer
Zugabe
School
Child Of Vision
Give A Little Bit
Stephan Schelle, Juli 2008
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