Achim Reichel - Live 10.11.2002 Wilhelmshöhe in Menden
 

Die nachfolgende Konzertkritik entstand für den German Rock e.V.

Das Hamburger „Partyschiff“ Achim Reichel & Band steuerte im November 2002 im Rahmen der Wilder Wassermann Tour 2002 auch das Sauerland an. Gleich der zweite Termin war für Menden vorgesehen. Am Sonntag, den 10.11.2002 legte das Schiff dort an und begeisterte die Partygäste.

     

Das Konzert sollte zu einer eher ungewöhnlichen Zeit, nämlich um 18.00 Uhr beginnen. Als ich dann an der Veranstaltungshalle eintraf wurde mir deutlich, warum so früh begonnen wurde. Es war wie ein Familienfest, da sah man Kinder ab einem Alter von 6 Jahren, Jugendliche und Mittvierziger, ja sogar ältere Semester, die schon die 60 überschritten haben, waren gekommen. Und ich kann sagen, es waren alle begeistert, denn Achim hatte für alle etwas im Gepäck.

Schon zu Beginn (die Musiker betraten pünktlich um 18.00 Uhr die Bühne) war zu spüren, dass Achim gut drauf war. Der Bühnenboden war mit großen Teppichen belegt und es erschien mir so, als seien wir in Achim’s Wohnzimmer. Und so schien er sich auch zu fühlen, denn er machte einen sehr lockeren Eindruck und begann das Konzert mit den Worten: „Ich habe, bevor ich hier her kam nachgedacht und festgestellt, dass ich schon vor gut 30 Jahren auf dieser Bühne gestanden habe. Damals aber noch mit einer anderen Band. Das wurde aber auch Zeit wiederzukommen.“ Das Publikum raste nach diesen Worten zum ersten Mal.

         

Neben Kapitän Achim Reichel, der für Gesang und Gitarre zuständig war, bestand seine Mannschaft aus Achim Rafain am Bass, Sönke Hardt am Schlagzeug, Barry Sarluis an Akkordeon und Keyboard, Pete Sage Fiedel, Mandoline, Gitarre und Percussion und Frank Wulff, Flöte, Drehleier, Mandoline und Gitarre.

Wie schon der Titel der Tournee verheißen ließ, fingen die Musiker mit Stücken der neuen CD Wilder Wassermann an. Unter anderem waren Vineta, Belsazar und Der Erlkönig zu hören. Achim streute nicht nur einige ältere Stücke zwischen seine aktuellen Titel, er spielte vielmehr eine ganze Reihe seiner Klassiker am Stück. So gingen die Zuschauer auf eine musikalische Zeitreise.

         

Zunächst folgten wir ihm in die 70’er zurück, als er Nis Randers, Regenballade, Herr von Ribbeck …, Trutz Blanke Hans, Der Klabautermann, Halla Ballu Ballay spielte. Bei den Stücken Kuddel, Daddel, Du, Steaks und Bier und Zigarretten sowie Aloha Heya He hielt die Massen dann nicht mehr. Es wurde geklatscht was das Zeug hielt und aus vollen Kehlen mitgesungen.

     

Nach mehr als 1 ¾ Stunden ging er Schweißnass von der Bühne. Das Publikum heizte ihm ein und er kam zurück und spielte seine erste Zugabe Der Spieler. Danach verließ er abermals die Bühne und das Publikum konnte sich kaum noch beruhigen. Er kam abermals zurück mit den Worten: „So, wir lassen nicht mit uns handeln. Es gibt noch zwei Stücke und dann ist Schluss.“ Das Publikum lachte und Achim meinte dazu nur: „Ich verstehe gar nicht das ihr lacht, wenn ich so ernste Sachen sage.“ und hatte selbst Spaß dabei.

Es folgten mit Auf der Reeperbahn nachts um halb eins und Hamburger Veermaster die beiden letzten Stücke des Abends. Nach gut zwei Stunden hatte sich dann auch die Band ihren Abgang verdient.

         

Am Ende versprach Achim dann: „Es wird nicht wieder so lange dauern, bis ich wieder komme.“ Und das Publikum dankte es ihm mit tosendem Applaus.

Mich überzeugte die Qualität des Konzertes völlig. Gerade die Mischung aus den bekannten Gassenhauern, den neuen Sachen und den alten Klassikern, machte das Geschehen zu einem Erlebnis. Die Band zauberte mit einer Mischung aus Rock, Pop, Folk und Partysongs eine tolle Stimmung in den Saal, die das Publikum förmlich mitriss. Nach kurzer Zeit stieg die Temperatur im Raum merklich an. Und selbst die älteren Semester wurden beim - allerdings etwas zaghaften - Headbanging beobachtet, es hielt halt keinen ruhig auf den Beinen bzw. den wenige Sitzplätzen auf dem Balkon.

     

Dass Achim schon fast 60 Jahre auf unserem Planeten wirkt, sieht man ihm absolut nicht an. Sowohl seine äußere Erscheinung wie auch die Energie, die er auf der Bühne versprühte lassen ihn wesentlich jünger erscheinen.

Lobenswert ist auch, dass Achim ca. 20 Minuten nach dem Auftritt noch Zeit für die Fans hatte um Autogramme zu schreiben, was die, die ausharrten auch reichlich nutzten.

     

Fazit: Ich habe zwei Stunden eine Menge Spaß gehabt und werde jederzeit gerne wieder eines seiner Konzerte besuchen.

Stephan Schelle, November 2002