Porcupine Tree live Weststadthalle Essen, 26.09.2006
   

Was dieses Jahr bei so manchem Rockfan auf der Weihnachtswunschliste stehen wird, zeichnete sich bereits an diesem Abend ab. Der Grund dafür war die Ankündigung von Steven Willson, Mastermind der Band, dass es sich bei dem Konzert nicht um eines handeln würde, dass man bisher von ihnen kennt. Das lag ganz einfach daran, dass der ca. 50minütige erste Set des ungewöhnlichen Konzertes komplett neue und unveröffentlichte Musik enthielt. Da es sich um neue Songs handelte, gab es auch noch keine Titel. Steven erklärte, dass die Band nach ihrer Tour im Oktober ins Studio gehen wird um die Songs aufzunehmen. Wenn alles gut geht, dann liegt der Silberling noch Weihnachten unter dem Baum.
 

    

    

In diesem ersten Teil gefiel vor allem der als drittes präsentierte ca. 15minütige Longtrack. Der Song hat wirklich alles, was einen guten Progmetalsong ausmacht, ähnlich dem Track „Arriving Somewhere But Not Here“. Sehr proggig beginnend nahm er immer mehr Fahrt auf. Nach einiger Zeit knallten uns Steven Willson und seine Kumpane die volle Gitarrenbreitseite um die Ohren, das es nur so krachte. Dieses Stück verschlug einem wirklich den Atem. Auch der zweite, sehr balladeske Song wusste auf Anhieb zu gefallen. Im ersten Teil war noch ein zweites Keyboard auf der Bühne aufgebaut, dass Steven während einiger Songs spielte.

    

Der zweite Teil begann dann nach einer gut fünf minütigen Unterbrechung, in der u. a. das zusätzliche Keyboard von der Bühne entfernt wurde. Eröffnet wurde dieser Part, der aus Stücken der beiden letzten CDs „In Absentia“ und „Deadwing“ bestand, mit „Open Cars“.

                   

Schon zu Beginn des mehr als zehnminütigen „Arriving Somewhere But Not Here“ ging ein Raunen durch die Reihen der Besucher und als der harte Mittelteil, der von den Jungs sehr druckvoll gespielt wurde, zu ende war, tobten die Besucher. War im ersten Teil die Videoleinwand dunkel, so wurden während des zweiten Sets einige Filme auf der Rückwand gezeigt. Nach „Trains“ war dann der offizielle Teil beendet. Als Zugaben spielten sie „Halo“ und „Blackest Eyes“.

    

Die Band, die an diesem Abend in der Besetzung Steven Willson (Gesang, Gitarren, Keyboard), Richard Barbieri (Keyboards), Gavin Harrison (Schlagzeug), Colin Edwin (Bass) und als Gastmusiker John Wesley (Gitarren, Gesang) auftrat, war klasse drauf. Ich hab das Gefühl, dass die Jungs immer besser werden, denn das Konzert wirkte sehr authentisch und die Musiker machten einen äußerst eingespielten Eindruck, auch bei dem neuen Material. Aus meiner Position (auf dem Balkon) konnte ich beispielsweise genau sehen wie ausgefeilt die Schlagzeugarbeit von Gavin ist. Während Richard und Colin eher die ruhigen Vertreter auf der Bühne sind, konnte sich John gut in Szene setzen, so dass er wie ein vollwertiges Mitglied wirkte. Das Augenmerk lag aber eindeutig auf Steven, der eine ungeheure Ausstrahlung auf der Bühne verbreitet.

    

Zum Sound muss ich sagen, dass er hervorragend ausgesteuert war. Die Lautstärke war genau so eingestellt, dass sie den notwendigen Druck rüberbrachte, aber nicht im Ohr schmerzte und alle Nuancen gut zu hören waren. Nach dem Konzert machte sich bei mir sofort der Wunsch breit, den Set noch mal zu sehen. Fazit: Geiles Konzert!

    

 

 

Setlist:

1. Set
sechs neue noch unbetitelte Stücke

2. Set

Open Car
The Sound Of Muzak
Buying New Soul
Arriving Somewhere But Not Here
Dot Three
Start Of Something Beautiful
Trains
 

Zugaben

Halo
Blackest Eyes

 

Stephan Schelle, September 2006

 

 

   

 

 

 
         
Porcupine Tree live Essen 26.09.2006