Pendragon Live, 23.10.2008
Zentrum Altenberg Oberhausen
 


     

Mittlerweile gibt es die britische Prog-Formation Pendragon um Mastermind Nick Barrett bereits seit 30 Jahren. Grund genug, dies im Rahmen von Livekonzerten zu feiern. Zwar stand die Tour der Briten unter dem Zeichen des Jubiläums, doch hatten die vier Musiker auch noch mit „Pure“ ein brandneues Album am Start, was diese Tour untermauerte.

    

     

Am 23.10.2008 hatte Wolfgang Stolt von Impuls-Promotion die Band nach Oberhausen geholt. Und so fanden sich Nick Barrett (Gesang, Gitarren), Clive Nolan (Keyboards, Backgroundgesang), Peter Gee (Bass, Keyboards, Backgroundgesang) und der neue Schlagzeuger Scott Higham im Altenzentrum Oberhausen ein, um die Fans mit neuen und alten Stücken zu beglücken.

     

     

Das Konzert eröffneten Pendragon mit einer Musikcollage, die viele Fragmente von Stücken aus der kompletten Bandgeschichte enthielt. Als Unterstützung wurden eine ganze Reihe an historischen Bildern der Band und der Musiker gezeigt. Das begann mit Kinderfotos und endete im Hier und Jetzt. Zum Ende dieser kurzen Präsentation kamen die Protagonisten dann unter großem Applaus auf die Bühne und zelebrierten mit ihrem Gig ein herausragendes Fest mit den Besuchern, denn der Saal kochte schon nach kurzer Zeit.

    

     

  

Neben den Stücken „Eraserhead“, „The Freak Show“ und „It’s Only Me“ vom aktuellen Album „Pure“ (ich hätte mir davon noch „Indigo“ gewünscht) spielten sie auch einige ältere Songs. Bei den neuen Songs zeigte die Band, das diese Stücke ganz hervorragend live funktionieren. „Eraserhead“ war mit seiner an Tony Banks erinnernden Keyboardpassage zu Beginn des Stückes, sowie den harten Gitarrenriffs und druckvollen Drums ein echter Kracher. Und der Song „The Freak Show“ ist eh eine Klasse für sich, da er durch seinen Mitsingrefrain einfach nicht aus dem Kopf zu kriegen ist. Das recht ruhige, mit einer atmosphärisch gespielten Gitarre, im typischen Nick Barrett-Stil, „It’s Only Me“ stand dazu in einem wohldosierten Kontrast.

     

     

Hinreißend gespielt waren alle Stücke, aber „Wishing Well“ hatte so eine Leichtigkeit, die ich bis dato noch nicht gehört hatte. Bei diesem Stück machte Nick die unterschiedlichsten Geräusche u. a. klang er nach dem Zeichentrick-Specht „Woody Woodpecker“. Und während Drummer Scott plötzlich Probleme mit einer Klemme seiner Bassdrum bekam und diese austauschen musste (er verließ dazu seine Schießbude), flochten Nick & Co. mal eben kurz das Stück „King Of The Castle“ ein, das so nicht im Programm stand.

     

    

Scott ist im Übrigen ein klasse Drummer, der hinter seinen Trommelfellen wie ein Tier abgeht. Kritische Stimmen könnten behaupten, er würde die Stücke kaputt hauen, ich empfand sein druckvolles Spiel aber als äußert passend. Er verleiht dem Pendragon-Sound noch mal eine weitere Portion Drive, was sich ja auch auf dem neuen Album „Pure“ schon zeigt. Er ist eine echte Bereicherung für die Band.

  

        

     

Erwähnen muss man sicherlich nicht, das bei Klassikern wie „Nostradamus“, „Breaking The Spell“, „Masters Of Illusion“ und „Paintbox“ förmlich die Post abging. Das von einigen Zuschauern geforderte „Alaska“ fand dann aber doch nicht den Weg ins Programm.

    

     

Nick versuchte sich zwischendurch in der deutschen Sprache, was ihm aber nicht so gelang, wie gewünscht. Er kommentierte es humorvoll mit den Worten, dass er zwar seit vielen Jahren in Deutschland unterwegs ist und Konzerte gibt, aber bisher nur ein einziges Wort gelernt habe, was er aber besser nicht auf der Bühne aussprechen wolle.

     

    

Zum abschließenden „2 AM“, das Nick nur am Mikro absolvierte und sich so auf den Gesang konzentrierte, verließ er kurzerhand die Bühne und ging direkt ins Publikum. Der so gesuchte enge Kontakt zum Publikum war ein gelungener Abschluss eines sensationellen Konzertes. Am Ende hatte ich das Gefühl, wenn sie gedurft hätten, hätten sie gar nicht aufgehört zu spielen.

     

Setlist:

Walls Of Babylon
Nomad
Wishing Well
King Of The Castle
Eraserhead
Nostradamus
Learning Curve
Breaking The Spell
The Shadow
The Freak Show
The Voyager
It’s Only Me

Zugaben:

Masters Of Illusion
Paintbox
2AM

Stephan Schelle, 24.10.2008

 
   

 

 

 
         
Pendragon live im Zentrum Altenberg Oberhausen