Overhead - l i v e
(Movie, Bielefeld 04.04.2009)
 


    

Der Hauptact im Progclub war die aus Finnland stammende Band Overhead, deren 2005’er CD „Metaepitome“ ein wahres Meisterwerk ist und die mit dem 2008’er Album „And We’re Not Here After All“ einen guten Nachfolger herausbrachte.

     

    

Mit ihren Veröffentlichungen zeigten sie schon, dass Finnlands hoher Norden nicht nur für Kälte steht, sondern man dort einen sehr guten Nährboden für melodischen, teils druckvollen Progrock mit Anleihen an den Melodicrock der 70’er vorfindet.

    

          

Bei ihrem Gig in Bielefeld gingen Sänger und Flötist Alex Keskitalo, Gitarrist Jaakko Kettunen, Keyboarder Tarmo Simonen, Bassist Janne Pylkkönen und Schlagzeuger Ville Sjöblom wieder äußerst spielfreudig zu werke. Sind die Studioversionen schon von einer ausgesprochenen Intensität, so schaffen es die fünf Finnen die Songs auf der Bühne noch um einiges zu steigern.

    

                   

Alex, der im Gegensatz zum 2007’er Gig nun lange Haare hat, ging auf der kleinen Bühne so engagiert zur Sache, dass er unter anderem mal kurz das Mikro seines Schlagzeugers umriss. Auf der Bühne erinnert er durch den Einsatz seiner Querflöte immer wieder ein wenig an einen jungen Ian Anderson. Keyboarder Tarmo war ganz in seinem Tastenspiel versunken. Er zauberte aus seinen Gerätschaften sehr schöne Passagen, die mal unterstützend, dann wieder mit klassisch anmutenden Soli glänzten. Und Gitarrist Jaakko war ebenfalls ganz seinem Spiel verfallen, das er mit tollen Riffs und Soli versehen hatte. Schlagzeuger Ville zeigte, dass er es versteht auf eine ganz eigene, sehr faszinierende Art seine Trommelfelle zu bearbeiten. Nur Bassist Janne wirkte bei dem Gig wie der ruhende Fels in der Brandung. Er absolvierte den Gig souverän, aber sachlich nüchterner, als die anderen vier.

    

    

Der Hauptteil des Gigs bestand aus Stücken des Albums „Metaepitome“, von dem mir besonders gut das Titelstück und „Dawn“ gefällt. Vom aktuellen Album gab es dann noch die Stücke „A Method …“ und „… To The Madness“, die aber eine Einheit bilden sowie den Song „Entropy“. Letzterer ist der druckvollste des Albums.

    

    

Neben diesen eigenen Stücken hatten die Jungs aber auch noch mit „Space Oddity“ eine Coverversion des bekannten Stückes von David Bowie im Programm. In ihrem Stil dargeboten, zeigte der Bowie-Klassiker ganz neue Seiten. Das machte richtig Spaß. Und als Abschluss gab es dann noch mit „21st Century Schizoid Man“ eine weitere Coverversion eines Klassikers. Dieses Mal von der Proglegende King Crimson. Das Stück hatten die Finnen auch schon bei ihrem 2007’er Gig als Zugabe gespielt und auch an diesem Abend machten sie aus dem Klassiker ein wahres Feuerwerk an Spielwitz und -freude. Dieser Song scheint wie gemacht für die fünf Finnen zu sein, denn er klang so homogen, druckvoll und frisch, wie ihn King Crimson nicht besser interpretieren könnten.

                   

    

Leider war nach dieser Zugabe das Konzert beendet. Udo Grasekamp fand zwar die richtigen Worte in dem er sagte: „Was kann eigentlich nach so einer Version von „21st Century Schizoid Man“ noch kommen? Das muss man so stehen lassen.“. Aber auch wenn die Besucher noch gern eine weitere Zugabe erlebt hätten, hat er mit dieser Aussage doch absolut recht.

    

    

Overhead zeigten an diesem Abend, dass sie eine Liveband sind und den Spirit ihrer Songs fesselnd, ohne irgendwelchen Schnickschnack live auf die Bühne bringen können. Fazit: Toller Gig einer tollen Band.

                   

    

Setlist

Metaepitome
Butterfly’s Cry
A Method …
… To Th
e Madness
Space Oddity (von Davis Bowie)
Entropy
Dawn 

Zugabe

21st Century Schizoid Man (von King Crimson)

Stephan Schelle, 05.04.2009

 

 
Overhead im Movie Bielefeld