Wolf Maahn - Live 18.03.2004 in Berlin, Kesselhaus
 

 

Dienstag 16. März in der Kulturbrauerei Kesselhaus zu Berlin. Wolf Maahn gibt sein viertes Konzert der aktuellen Zauberstrassen-Tour. Nach wilder Fahrt durch Berlin fand ich noch rechtzeitig das dortige Kesselhaus. Ein großes Gelände mit alten Gebäuden. Dort eine Kneipe, da ein Italiener und irgendwo dazwischen das eigentliche Kesselhaus in welchen die Konzerte stattfinden. Ein wenig erinnert es an die Katakomben des Hohenlimburger Werkhofes. Der Veranstaltungsraum ist nur circa doppelt so groß und wesentlich höher.

Die Bühne macht auf den ersten Blick einen unaufgeräumten Eindruck. Alles irgendwie hingestellt wo gerade irgendein Roadie Bock hatte die Verstärker und anderes Equipment abzustellen. Aber später zeigte sich das es so optimal war, weil eine perfekt gestylte Bühne würde nicht zu Maahn passen. Relativ wenig Licht und eine klein wirkende PA-Anlage. Als Bühnenhintergrund hingen fünf einzelne weiße Tücher von der Decke. Alle eng aneinander so das es fast wie eine weiße Wand wirkte. Dort standen handschriftlich draufgesprüht die Ortsnamen der bisherigen Tourstädte Leer, Rheine und Bielefeld.

Mit etwas Verspätung ging endlich das Hallenlicht aus und das Konzertintro wurde erst leise und dann immer lauter werdend eingespielt. Es war der Anfang des Stückes “Eins für die Schwärmer”, der ersten Nummer der neuen CD “Zauberstrassen”. Die Band inkl. Wolf Maahn betrat kurz drauf die Bühne. Maahn ging gleich zum Bühnenhintergrund und sprühte mit einer Spraydose den Namen der heutigen Tourstadt Berlin drauf. Die Band setzte ein und es groovte wie Hölle. Ein Hammersound direkt seit dem ersten Ton. Dieser Sound hat sich auch zu keiner Zeit verschlechtert. Absolute Top und direkt in den Bauch. Sogar die Texte konnte man einwandfrei verstehen. Der Funke sprang sofort auf die leider nur geschätzten 300 Zuschauer. Voller Leidenschaft, Gefühl und mit viel Seele interpretierte die komplette Band diese Nummer wie auch alle anderen die noch folgen sollten. Als Zweites kam ebenfalls von der neuen CD das Lied “Schlüssel, der zum Himmel passt”, bevor es mit dem früheren Hit “Rosen im Asphalt” weiter ging. Neue gemischt mit klassischen Maahn-Stücken folgten. Überhaupt hat sich Maahn nicht darauf beschränkt nur “altes Zeugs” zu spielen sondern widmete den Großteil der Show seiner aktuelle Scheibe. Bis auf zwei Lieder hat er alles vom Zauberstrassen-Album gespielt. Ein im übrigen gelungenem Werk, welches viel größere Verkaufszahlen verdient hätte. Außer dem bereits erwähnten “Rosen im Asphalt” kamen natürlich noch weiter Leckerchen zur Aufführung. Lieder wie “Irgendwo in Deutschland”, “Wenn der Regen fällt” und vor allem “Ich wart auf Dich”. “Ich wart auf dich” war wohl die beste Nummer des Abends. Ganz hervorragend dargeboten. Gänsehaut hoch 27! Wenn man überhaupt eine Nummer herausheben könnte dann diese. Zur Band sei gesagt das da fünf exzellente Musiker auf der Bühne standen. Alle überzeugten mit einer spürbar großen Spielfreude. Darüber hinaus kam rüber das alle voll zu dem stehen was sie spielen. Keine Spur von Leuten die nur ihren Part gekonnt aber Lustlos herunter spielen. Und der Chef selbst hat alles was ihm wichtig zu sein scheint in seinen Gesang gelegt. Die Liebe zu seinen Lieder kam bis zum letzten Zuschauer rüber. Sogar der Stageroadie am Bühnenrand sang fleißig alles mit und hatte sichtlich Spaß. Nach 130 Minuten inklusive mehrere Zugaben war dann Schluss und ein sichtlich erschöpfter aber dankbarer Wolf Maahn verabschiedete sich zum letzten Mal von seinem Publikum.

Alles in allem habe ich seit langen nicht mehr ein so tolles und schönes Konzert gesehen. Alleine die Tatsache das ich bis zum letzten Lied geblieben ist die schon so etwas wie ein Ritterschlag für Maahn. Tolle Band, gutes Programm, effektvolles Bühnenlicht und ein ganz hervorragender Sound. Und alles ohne jeden technischen Schnickschnack. Einfach gute Mucke pur! Schade eigentlich das ein solches Top-Konzert so wenig Zuschauerzuspruch gefunden hat. Ich für meinen Teil freu mich schon sehr auf den 2. 4. in Menden (bis dahin wird der Hintergrundvorhang auch voll sein) und bin ein klein wenig Stolz darauf ein gemeinsames Konzert mit einer solch geilen Band spielen zu dürfen.

 

Text: Dirk Schmidt von Küppers, Becks & Brinkhoffs (mit freundlicher Genehmigung von Dirk hier abgedruckt)