L a k e
(Hoppe Garden, Hamm, 07.03.2015)


     

Die deutsche Rockband Lake, um ihren Gründer und Gitarristen Alex Conti, absolvierte am 07.03.2015 ihr vorletztes Konzert der „Wings Of Freedom“-Tour in der Gaststätte Hoppe Garden der Kulturwerkstatt im nordhrein-westfälischen Hamm. Zahlreiche Konzerte hat die fünfköpfige Band bereits absolviert, was man auch an der Spielfreude und dem blinden Verständnis zwischen den Musikern erkennen konnte.

    

     

Die Kulturwerkstatt ist ein Gebäude, in dem sich unter andrem auch die Gaststätte Hoppe Garden befindet, in der auch eine Bühne zur Ausstattung gehört. Schank- und Gastraum bilden eine große Fläche, die eine Clubatmosphäre ausstrahlt und somit sehr intime Konzerte ermöglicht, da die Zuschauer in der Nähe der Musiker stehen oder auf Barhockern Platz nehmen können. Und im hinteren Bereich, der keinen direkten Blick auf die Bühne ermöglicht, war eine große Leinwand angebracht, auf der die Musiker per Livekamera projiziert wurden. Eine gelungene Idee, wie ich finde.

    

     

    

Das Konzert war in zwei ca. einstündige Parts unterteilt, die durch eine gut 30minütige Pause unterbrochen wurde. Leider konnte ich aus persönlichen Gründen nur den ersten Teil des Konzertes sehen, so dass sich mein Bericht zwar nur auf die erste Stunde des Gigs bezieht, aber trotzdem einen guten Eindruck vom Auftritt vermitteln sollte.

     

    

Die Band spielte das gleiche Programm, das auf dem Livealbum „Live! 2014“ Ende des letzten Jahres herausgekommen ist. Die Besucher konnten sich so die Musik, die sie am Abend gehört hatten, auch mit nach Hause nehmen.

     

    

Zu einem Intro kamen zunächst Bandleader Alex Conti (Gitarre, Backgroundgesang) und Jens Skwirblies (Keyboards, Backgroundgesang) auf die Bühne. Sie begannen nahtlos nach dem Intro mit atmosphärischen Klängen, zu denen dann auch der Rest der Band, Sänger Ian Cussick, Mickie Stickdorn (Schlagzeug, Backgroundgesang) und Holger Trull (Bass, Backgroundgesang) die Bühne betraten. Dieses Quintett, bestehend aus hervorragenden Musikern, startete dann mit „Passionate Eyes“ vom aktuellen Studioalbum „Wings Of Freedom“. Gleich machte sich bei dieser Rockmusik mit Funkeinschlag gute Laune breit. Schnell war auch zu spüren, mit welcher Spielfreude die Musiker ans Werk gingen und welche Dynamik die Stücke live verbreiten. Auch Ian Cussick zeigte sich bestens bei Stimme. Zum Ende von „Passionate Eyes“ streute die Band dann noch eine kleine Passage aus The Who’s „Pinball Wizard“ ein.

     

    

    

Mit „Die Just A Little“ und „Stone Crazy“ folgten dann zwei weitere Stücke vom aktuellen Album. Danach ging die Band weit zurück in ihre Vergangenheit und spielte mit „Red Lake“ einen Song vom 78’er Album „II“. Ein klasse Song. Während Schlagzeuger Stickdorn seine Rhythmusparts souverän und unaufgeregt spielte und Bassist Trull ebenfalls sehr ruhig, aber doch intensiv seine Parts rüberbrachte, waren es vor allem Alex Conti an der Gitarre und Jens Skwirblies an den Keyboards, die für tolle Soli sorgten. Vor allem Skwirblies zeigte bei diesem Song schon mit welcher Intensität und welchem Enthusiasmus er bei der Sache war. Er hatte zu Beginn des Konzertes eine Strickmütze auf dem Kopf, die ihm bei seinem Solo über die Augen rutschte, so dass er kaum noch etwas sah. Das beeinträchtigte ihn aber keineswegs, sein mitreißendes Solo zu Ende zu bringen.

    

     

Dann folgte mit „On The Run“ der erfolgreichste und beliebteste Song der Band. Das zeigte sich dann auch in den Zuschauerreaktionen, denn sofort war die Stimmung da. Und Alex & Co. boten eine wirklich tolle, mitreißende Version dieses Stückes vom 76’er Debütalbum. Keyboarder Skwirblies setzte dann auch noch mal einen drauf. Er hatte sich mittlerweile seiner Wollmütze entledigt und wirbelt an seinen Keyboards, sodass schnell der Vergleich zum Tier aus der Muppet Show auf der Hand lag. Er mag mir den Vergleich verzeihen, aber so energetisch wie er da seine Tasten bearbeitete, war das wirklich phänomenal.

    

    

Nach so viel Power war denn Zeit für die herrliche Ballade „Silvia“ vom aktuellen Album. Dem folgten dann „Driving With Your Eyes Closed“ und die schon traditionell im Set befindliche Coverversion von Steely Dan’s „Black Friday“. „Black Friday“ war dann zugleich die letzte Nummer des ersten Sets. Lake machten sich diese Nummer zu Eigen, so dass sowohl der Spirit des Originals beibehalten wurde, aber trotzdem Lake’s Stil zu Tage trat. Alex Conti sorgte mit einem ausufernden Gitarrensoli, bei dem er seine Stimme im Duett mit den Gitarrensaiten klingen ließ, für das Highlight dieses Songs.

     

    

Alex Conti wies am Ende des ersten Sets schon darauf hin, dass für die Vinylfreunde in einigen Wochen ihr letztes Studioalbum „Wings Of Freedom“ in einer limitierten Auflage von 500 Stück als LP auf den Markt kommen wird. Wer sich diese Ausgabe sichern will, der sollte zügig bestellen, denn es soll danach keine weitere Auflage erscheinen.

    

     

    

Auch der erste Set des zweistündigen Gigs zeigte die ganze Klasse der deutschen Band. Voller Spielfreud und mit ungeheurer Dynamik präsentierten Lake einen Querschnitt aus alten Klassikern wie Songs von ihrem aktuellen Album „Wings Of Freedom“. Wer die Möglichkeit hat sich Lake live anzuschauen, dem kann ich nur empfehlen hinzugehen.

    

    

 

Setlist

Intro/Passionate Eyes
Die Just A Little
Stone Crazy
Red Lake
On The Run
Silvia
Driving With Your Eyes Closed
Black Friday

Night On The Town
Nineteen Sixties Man
Ted Nugent And The Gunners Blues
Free Wheeling
Wings Of Freedom
Dancing With Steve
Jesus Came Down
Say You Will
Dirty Laundry

Stephan Schelle, März 2015