Kings Of Floyd
(Sauerlandtheater, Arnsberg, 22.09.2022)

 

    

Die deutsche Pink Floyd-Tributeband Kings Of Floyd gastierte am 24.09.2022 im Sauerlandtheater im westfälischen Arnsberg. Aber ist das wirklich eine deutsche Band? Die Band ist mit internationalen Musikern aus bis zu vier Ländern besetzt. Kopf der Band ist der deutsche Gitarrist Maurus Fischer. Also kann man doch von einer deutschen Band sprechen.

     

    

     

Die Band, die neben Maurus Fischer (Gitarren) an diesem Abend in der Besetzung Mark Gillespie (Gesang, Gitarre), Jürgen Magdziak (Keyboards, Gesang), Marius Goldhammer (Bass - in Vertretung für Hans Maahn), Berni Bovens (Schlagzeug), Bernd Winterschladen (Saxophon) und Lucy Fischer (Gesang) auf der Bühne stand, spielte Songs aus Pink Floyd-Alben ab „Meddle“ bis „The Division Bell“. Der Fokus lag dabei bei den Alben „Dark Side Of The Moon“ und „Wish You Where Here“.

     

    

    

Die Veranstaltungsbranche kommt leider immer noch nicht richtig in Gang, was zumindest die kleineren und neu hinzugekommenen Veranstaltungen betrifft. Das liegt zum einen sicher daran, dass viele ausgefallene Events so langsam nachgeholt werden und sich Termine überschneiden. Zum anderen scheinen die Menschen aber immer noch kein Vertrauen in die kleinen Locations zu haben und sind zudem durch die ständig steigenden Energie- und Lebenshaltungskosten verunsichert. Das bekommen die Acts und Veranstalter leider sehr zu spüren, wie man es so auch in Arnsberg sah, denn die Zuschauerzahl im Theater war sehr überschaubar. Da ist es der Band Kings Of Floyd hoch anzurechnen, dass sie ihr gut 130minütiges Programm perfekt und mit Spielfreude durchzog.

     

    

    

Kings Of Floyd hielten sich bei den Stücken - mit wenigen Ausnahmen - an die Originale der britischen Prog-/Artrock-Legende. Damit boten sie dem Publikum eine perfekte Show. Die Stimme von Sänger Mark Gillespie passt ganz hervorragend zu den Stücken und liegt in der Nähe von David Gilmour. Darüber hinaus besitzt der Brite einen wunderbaren Humor, den er während des Konzertes einige Male aufblitzen ließ.

    

     

    

Gestartet wurde mit dem wunderbaren „Wish You Where Here“ vom gleichnamigen 1975’er Album. Dazu legten sie mit einer tollen Lightshow los, die aus einer Vielzahl an Scheinwerfern, einer runden Leinwand, auf die – wie bei Pink Floyd-Shows - Filme und Bilder projiziert wurden, sowie bewegliche Variolights, die an der runden Leinwand angebracht waren, bestand. Für die tolle Lightshow sorgte Lennart Haas und für den hervorragenden, auf die Location abgestimmten Ton war Thomas Schlattmann verantwortlich.

    

     

    

Nach dem sehr eindrucksvollen Opener ging es dann ins Jahr 1987 mit den beiden Songs „Learning To Fly“ und „The Dogs Of War“. Zu letzterem Song wurden Bilder von bewaffneten Soldaten und Kriegsgeschehnissen auf die runde Leinwand projiziert. Leider ein sehr aktuelles Bild. „Take It Back“ war dann ein Stück vom 1994’er Album „The Division Bell“, bei dem grüne und rote Laser den Raum durchschnitten. Wie schon erwähnt lagen die Interpretationen nah an den Originalen.

    

     

    

Bevor dann das Stück „Mother“ gespielt wurde, kam dann Mark’s Humor zum Vorschein. Er fragte zunächst: „Everybody happy with his Sitzplatz?“ um dann nur an der Akustikgitarre einen eigenen Text zu singen, der mit „Oh Arnsberg. On a fucking rainy day.“ begann. Dann erzählte er zum Spiel auf der Gitarre wie sie hier ankamen, Probleme beim Einparken hatten und von einem langhaarigen Mann mit den Worten „Guten Tag“ begrüßt wurden. „And the sun began to shine, everything was fine all day long. And that’s not normal for a Stadttheater. Sometimes you have an Hallenmeister. He had a bad day and the day before and his wife just left him. It’s probably a Querdenker and just want like your cables. And that didn’t here in Arnsberg.“ Nach einigen Momenten ging diese lustige Einlage dann nahtlos in den Song „Mother“ über.

    

    

     

Es folgten weitere Songs, wobei das Publikum vor allem bei dem Pink Floyd-Hit „Another Brick In The Wall“ richtig abging. Als ein Mann dabei den Saal verließ, sang Mark kurzerhand im Song die Textzeile: „Don’t leave the building“. Danach machte die Band einen Sprung zurück ins Jahr 1971 zum Album „Meddle“, von dem sie eine tolle, gut sechsminütige Version von „One Of These Days“ spielten. Das Stück bekam vor allem durch den fett und härter gespielten Bass noch mehr Drive als im Original. Hier brachte die Band dann ein wenig mehr eigene Handschrift in das Pink Floyd-Material.

    

    

    

Es folgte eine längere Strecke von Songs des Albums „Dark Side Of The Moon“. Beim Stück „On The Run“ sorgte Jürgen Magdziak für die gleichen flirrenden Moog-Sounds, die das Original so einzigartig machen. „Time“ und „Money“ durften natürlich auch nicht fehlen. Aber das Highlight war natürlich „The Great Gig In The Sky“, bei dem Lucy Fischer mit ihrer grandiosen Stimme für Gänsehaut sorgte. Sie stand dabei Clare Torry, die das Original mit ihrer Stimme auf ein neues Level hob, in nichts nach und bekam dafür - zu Recht - Szenenapplaus.

     

    

    

Nach weiteren Songs endet der offizielle Teil dann mit dem Song „Wish You Where Here“. Dazu erinnerten Kings Of Floyd an den Mitgründer, Gitarristen, Sänger und Komponisten von Pink Floyd, Syd Barrett, in dem sie während des Songs sein Gesicht auf die runde Leinwand projizierten. Eine schöne Geste wie ich finde. Schließlich bezieht sich das Lied auch auf das tragische Pink Floyd-Mitglied.

    

    

     

In den Zugaben trat die Band dann noch mal richtig aufs Gaspedal. Gestartet wurde mit dem druckvollen „Run Like Hell“ und dem wundervollen „Comfortably Numb“. Kings Of Floyd bewiesen an diesem Abend, dass sie zu den besten Pink Floyd-Tributebands aus deutschen Landen zählen. Freunde der Musik von Pink Floyd sollten die Kings Of Floyd daher unbedingt live erleben.

    

    

    

Setlist

Shine On You Crazy Diamond (Part 1)
Learning To Fly
The Dogs of War
Take It Back
Mother
Have A Cigar
Young Lust
Another Brick In The Wall (Part 1)
The Happiest Days Of OUr Lives
Another Brick In The Wall (Part 2)
One Of These Days
Speak To Me / Breathe
On The Run
Time
The Great Gig In The Sky
Money
Us And Them
Any Colour You Like
Brain Damage
Eclipse
Wish You Were Here

Zugaben

Run Like Hell
Comfortably Numb

Stephan Schelle, September 2022