The Flower Kings   l i v e (17.11.2007)
   

War bei Bernhard Wöstheinrich, dem Supportact, die Zuschauerzahl noch recht überschaubar, so füllte sich zu Beginn des Floki-Konzertes und auch währenddessen die Location doch sichtlich, so dass mehr als 100 Zuschauer den Auftritt miterlebten.

Manchmal ist es ja so, dass eine Band gerade in einer kleinen Location mit einem Publikum, das mitgeht, zur Höchstform aufläuft. Und genau das passierte am 17.11.2007 mit den Flower Kings in der Bielefelder Diskothek Movie.

    

    

Die vier Schweden Roine Stolt (Gitarre, Gesang), Hasse Froberg (Gitarre, Gesang Perkussion), Tomas Bodin (Keyboards), Jonas Reingold (Bass) und als Gastmusiker während dieser Tour, Pat Mastelotto (Schlagzeug), betraten gegen 20.00 Uhr die Bühne und spielten ein sensationelles Konzert. Pat war Mitglied der Proglegende King Crimson und arbeitet derzeit mir Markus Reuter zusammen im Projekt Tuner.

    

                        

Es ist als Zuschauer einfach eine große Freude diesen Musikern zuzusehen, mit welcher unglaublichen Leichtigkeit sie ihre Stücke live präsentieren. Die fünf standen auf der Bühne und während man ihnen zusah, wie sie ihren Instrumenten noch einmal durch eine letzte Justierung den endgültigen Schliff verliehen, entwickelte sich bereits aus diesen ersten Tönen der Feinjustierung der erste Song des Abends.

     

    

Die Auswahl der Songs war sehr gut gewählt, denn das komplette Set wirkte sehr stimmig und kompakt. Gleich zu Beginn starteten sie mit dem Longtrack „Love Is The Only Answer“ ihrer neuen CD „The Sum Of No Evil“. Es folgten weitere Stücke des aktuellen Albums, wie zum Beispiel „Trading My Soul“ sowie einige ältere Titel wie das unter die Haut gehende „What If God Is Alone?“.

                        

     

Als visuelle Unterstützung liefen im Hintergrund einige teils recht psychedelische Projektionen ab, die aber aufgrund der kleinen Bühne im Movie nur teilweise zu sehen waren. Diese Animationen, die den grafischen Stil der Alben „The Sum Of No Evil“ und „Flowerpower“ wiedergaben, passten hervorragend zur Musik.

    

          
(Jonas bläst auf einer Flasche)

Aber die Flokis brauchen eigentlich keine visuelle Unterstützung, denn es reicht schon völlig aus ihre Musik zu hören und die Leidenschaft, die sie bei Auftritten an den Tag legen, aufzunehmen. Die einzelnen Stücke wurden in sehr schönen, abgewandelten Versionen gespielt, die reichlich Platz für Soli und Improvisationen ließ. So waren in einem Track plötzlich einige Töne der deutschen Nationalhymne auszumachen, die aber nur kurz angedeutet wurde. Dann flochten sie einige so schräg klingenden Passagen in ihre eingängigen Stücke ein, dass es schon wieder genial war.

    

    

Das Jonas Reingold den Schalk im Nacken hat, das sieht man während eines Konzertes mehrfach. Irgendwie hat der Mann einen ganz coolen, trockenen Humor. In einer für ihn kurzen Pause - die anderen spielten bereits - nahm er nicht nur einen Schluck aus der Wasserflasche, sondern nutzte diese auch gleich als Instrument. Er blies mal eben so aus Langeweile, wie es schien, in den Flaschenhals. Da das in dem Moment ganz gut passte, machte er damit auch gleich weiter, was zur Erheiterung seiner Kollegen und des Publikums beitrug. In einer anderen Situation schlug er gemächlich auf die Saiten seines Basses ein, so wie man das von einem Affen – ist nicht bös gemeint, sah nur lustig aus – kennt, der ein unbekanntes Objekt untersucht. Das hatte auch was von einer kleinen Boxeinlage.

    

    

Zu Pat Mastelotto ist zu sagen, dass er sich ganz hervorragend in den schwedischen vierer integrierte. Sein Schlagzeugspiel war sehr ausdrucksvoll und akzentuiert. Es klang, als sei er mit der Band schon lang unterwegs und vollkommen eingespielt.

    

    

    

Gegen ca. 21.50 war dann der offizielle Set zu Ende, doch nach heftigem Applaus blieb die Band dann gleich auf der Bühne um noch die Zugabe zu spielen. Diese ging dann schon bis nach 22.00 Uhr, so dass die Jungs aufgrund des drängenden Zeitplanes eigentlich hätten Schluss machen müssen. Doch das Publikum forderte noch eine weitere Zugabe, die es dann auch in Form einer kurzen Version von „Stardust We Are“ bekam. Nach mehr als zwei Stunden war dann dieser eindrucksvolle Gig zu Ende.

    

     

Für mich, obwohl ich sie erst das zweite Mal live erleben durfte, sind die Flokis live einfach eine Bank. Ich habe aber nach dem Konzert stimmen von Fans gehört, die die Band schon sehr oft gesehen haben, dass sie die Flokis lange nicht so gut erlebt haben. Der Bielefelder Gig war wirklich sensationell, was unter anderem auch an dem tollen Sound lag, den der Tontechniker gezaubert hatte. Man konnte jeden Ton, ob gespielt oder gesungen, sehr klar und im Verhältnis zu den anderen Instrumenten gut heraushören.

    

    

Stephan Schelle, 18.11.2007

 
   

 

 

 
         
The Flower Kings live in Bielefeld