Demons Eye live in Soest 2013
Demons Eye
(Alter Schlachthof, Soest 22.02.2013)


     

Tribute Bands gibt es mittlerweile wie Sand am Meer, darunter auch solch gute, die dem Original in nichts nachstehen. Zu diesen professionellen und perfekten Bands gehört auch die deutsche Formation Demons Eye, die seit gut 14 Jahren eine perfekte Deep Purple und Rainbow-Tribute-Show auf die Bretter der Bühnen im In- und Ausland legt. Das führte dazu, dass sie bereits mit einigen der Originalmitglieder gemeinsam auf der auftraten, darunter Ian Paice und der leider schon verstorbene Jon Lord. Das kommt für eine Tribute-Band einem Ritterschlag gleich. Die Musiker von Demons Eye haben den Sound ihrer Vorbilder so verinnerlicht, dass sie mit dem 2011’er Album „The Stranger Within“ ein kleines Meisterwerk im Stile ihrer musikalischen Väter produziert haben, das darüber hinaus aber auch eine eigene Handschrift zeigt.

    

     

    

     

Am 22.02.2013 gaben Demons Eye ein Konzert im Alten Schlachthof in Soest, das trotz des winterlichen Wetters regen Zuspruch beim Publikum fand. Und wer an diesem Abend da war, der erlebte eine gut aufgelegte Band, die ordentlich Druck machte. Die Band besteht seit Jahren aus Andree Schneider (Schlagzeug) - er ist auch gleichzeitig Kopf der Band -, Maik Keller (Bass), Mark Zyk (Gitarre), Florian Pritsch (Keyboards) und Sänger Doogie White, die auch in dieser Formation ihren Gig in Soest spielten. Und mit Doogie White haben sie dann auch gleich einen weiteren Originalmusiker an ihrer Seite, denn er hat eine Zeit lang bei Rainbow am Mikro gestanden. Und das der Schotte es immer noch drauf hat, das zeigte er in Soest, denn dort bewies er wahre Shouter-Qualitäten.

    

     

    

     

Die Fünf Musiker machten keine großen Vorreden sondern legten sofort mit einem druckvolle „Kill The King“ vom 78’er Rainbow-Album „Long Live Rock’N’Roll“ los. Damit starteten sie in einen sehr homogenen Set, der im Wesentlichen aus Stücken von Rainbow und Deep Purple bestand. Dazwischen mischten sie dann noch mit „Far Over The Rainbow“ und „The Unknown Stranger“ zwei eigene Stücke, die perfekt in das Set eingebunden waren.

    

     

    

  

Mit dem Deep Purple-Hit „Burn“ kam dann das erste Highlight des Abends, bei dem der Saal das erste mal richtig kochte. Demons Eye präsentierten diesen Song in einer faszinierenden, mitreißenden Version. Das die Jungs an ihren Instrumenten wahre Könner sind, das zeigten sie ein ums andere Mal, in dem sie wunderbare, teils ausufernde Soli in die Stück einbauten. So machte es beispielsweise Gitarrist Mark Zyk in der Songkombination von „You Fool No One / Blues / Pictured Within“. Und in sein intensives Spiel baute Mark dann auch noch eine kleine Passage von „God Save The Queen“ ein. Dieses Solo führte dann fast nahtlos in eine sehr emotionale Hommage an den leider viel zu früh verstorbenen Deep Purple-Keyboarder Jon Lord. Demons Eye spielten das Stück „Picture Within“ vom gleichnamigen Soloalbum Jon Lords. In den Strophen agierten Keyboarder Florian Pritsch und Sänger Doogie White zunächst allein, was eine Gänsehaut erzeugende Atmosphäre ergab. Das schien auch die anderen drei Musiker zu berühren, denn sie standen dabei sehr andächtig im Hintergrund. Nur in den Zwischenteilen fügten sie ihre Instrumente mit ein. Am Ende des Stückes schickte Doogie einen lieben Gruß gen Himmel und man hatte als Zuschauer den Eindruck, Jon Lord wäre in diesem Moment anwesend. Ein ähnlich emotionaler Moment sollte am Ende des Konzertes folgen.

    

     

    

    

Dann aber kam mit „Child In Time“ das nächste Highlight des Abends. Wie zu besten Deep Purple-Zeiten (in den 70’ern) gingen Mark Zyk an seiner Gitarre und Florian Pritsch am Keyboard wie damals Ritchie Blackmore und Jon Lord einen musikalischen Dialog ein. Es war einfach nur grandios diesen beiden bei ihrer Kommunikation zuzuschauen/zuzuhören. Nach dem eigenen Song „The Unknown Stranger“ vom gleichnamigen Album ging es dann Schlag auf Schlag weiter. Zunächst wurde „Soldier Of Fortune“ angestimmt, das aber nach wenigen Momenten in ein atemberaubendes Gitarrensolo von Mark überging. Dieses mündete dann in die bluesgetränkte Version des Klassikers „Mistreaded“. Demons Eye spielten diesen Deep Purple-Klassiker in einer hinreißenden Version und Mark verzierte ihn im Mittelteil um ein weiteres, intensives Gitarrensolo. Unterstützt wurde sein Solo von dem rhythmischen Unterbau den Andree Schneider am Schlagzeug und Maik Keller am Bass lieferten. Auch diese beiden glänzten ebenfalls an ihren Instrumenten.

     

    

     

    

Bevor dann das letzte Stück des offiziellen Sets („Perfect Strangers / Stargazer / Perfect Strangers“) begonnen wurde, zählte Doogie die Namen der Musiker auf, die bei Deep Purple gespielt haben. Dann legte Florian mit einem langen Keyboardsolo den Grundstein für „Perfect Strangers / Stargazer / Perfect Strangers“ und sorgte noch einmal für eine Hommage an den großen Keyboarder und Musiker Jon Lord.

     

    

    

    

Der Zugabenteil startete mit einer ekstatischen Version von Deep Purple’s „Highway Star“ (in diesem Stück nutzte Mark einen Stahlträger am Bühnenrand, an dem er seine Gitarrensaiten rieb), das von einem sehr schönen Medley bestehend aus „Long Live Rock’N’Roll“, „Starstruck“, „Woman From Tokyo“ und „Smoke On The Water“ gefolgt wurde. Vor allem bei „Smoke On The Water“ kam niemand im Publikum mehr drum herum, mitzusingen, denn Doogie drehte mal eben das Mikro in Richtung Zuschauerraum und forderte die Besucher auf den Refrain zu singen, was auch lautstark gelang.

    

    

    

     

Den krönenden Abschluss legte die Band dann mit einer sehr emotionalen Version von Rainbow’s „The Temple Of The King“, das dem leider ebenfalls schon verstorbenen Sänger Ronnie James Dio gewidmet war. Doogie nahm dieser Song so sehr mit, dass ihm während des Stückes die Tränen übers Gesicht liefen. Ein sehr bewegender Abschluss eines sehr guten, intensiven und etwas mehr als zweistündigen Konzertes. Wer auf Deep Purple und/oder Rainbow steht, der sollte sich die Liveshow von Demons Eye nicht entgehen lassen. Die Band ist wirklich eine Klasse für sich.

    

    

                   

    
 

Setlist

Kill The King
Stormbringer
Far Over The Rainbow
Gettin’ Tighter
Ariel
Sail Away
Burn
Wasted Sunsets
You Fool No One / Blues / Pictured Within
Child In Time
The Unknown Stranger
Mistreaded
Black Night
Perfect Strangers / Stargazer / Perfect Strangers

Zugabe

Highway Star
Medley: Long Live Rock’N’Roll / Starstruck /
Woman From Tokyo / Smoke On The Water
The Temple Of The King

Stephan Schelle, 23.02.2013