Tribute Bands gibt es mittlerweile wie
Sand am Meer, darunter auch solch gute, die dem Original in nichts
nachstehen. Zu diesen professionellen und perfekten Bands gehört auch die
deutsche Formation Demons Eye, die seit gut 14 Jahren eine perfekte Deep
Purple und Rainbow-Tribute-Show auf die Bretter der Bühnen im In- und
Ausland legt. Das führte dazu, dass sie bereits mit einigen der
Originalmitglieder gemeinsam auf der auftraten, darunter Ian Paice und der
leider schon verstorbene Jon Lord. Das kommt für eine Tribute-Band einem
Ritterschlag gleich. Die Musiker von Demons Eye haben den Sound ihrer
Vorbilder so verinnerlicht, dass sie mit dem 2011’er Album „The Stranger
Within“ ein kleines Meisterwerk im Stile ihrer musikalischen Väter
produziert haben, das darüber hinaus aber auch eine eigene Handschrift
zeigt.
Am 22.02.2013 gaben Demons Eye ein Konzert
im Alten Schlachthof in Soest, das trotz des winterlichen Wetters regen
Zuspruch beim Publikum fand. Und wer an diesem Abend da war, der erlebte
eine gut aufgelegte Band, die ordentlich Druck machte. Die Band besteht seit
Jahren aus Andree Schneider (Schlagzeug) - er ist auch gleichzeitig Kopf der
Band -, Maik Keller (Bass), Mark Zyk (Gitarre), Florian Pritsch (Keyboards)
und Sänger Doogie White, die auch in dieser Formation ihren Gig in Soest
spielten. Und mit Doogie White haben sie dann auch gleich einen weiteren
Originalmusiker an ihrer Seite, denn er hat eine Zeit lang bei Rainbow am
Mikro gestanden. Und das der Schotte es immer noch drauf hat, das zeigte er
in Soest, denn dort bewies er wahre Shouter-Qualitäten.
Die Fünf Musiker machten keine großen
Vorreden sondern legten sofort mit einem druckvolle „Kill The King“ vom
78’er Rainbow-Album „Long Live Rock’N’Roll“ los. Damit starteten sie in
einen sehr homogenen Set, der im Wesentlichen aus Stücken von Rainbow und
Deep Purple bestand. Dazwischen mischten sie dann noch mit „Far Over The
Rainbow“ und „The Unknown Stranger“ zwei eigene Stücke, die perfekt in das
Set eingebunden waren.
Mit dem Deep Purple-Hit „Burn“ kam dann
das erste Highlight des Abends, bei dem der Saal das erste mal richtig
kochte. Demons Eye präsentierten diesen Song in einer faszinierenden,
mitreißenden Version. Das die Jungs an ihren Instrumenten wahre Könner sind,
das zeigten sie ein ums andere Mal, in dem sie wunderbare, teils ausufernde
Soli in die Stück einbauten. So machte es beispielsweise Gitarrist Mark Zyk
in der Songkombination von „You Fool No One / Blues / Pictured Within“. Und
in sein intensives Spiel baute Mark dann auch noch eine kleine Passage von „God
Save The Queen“ ein. Dieses Solo führte dann fast nahtlos in eine sehr
emotionale Hommage an den leider viel zu früh verstorbenen Deep
Purple-Keyboarder Jon Lord. Demons Eye spielten das Stück „Picture Within“
vom gleichnamigen Soloalbum Jon Lords. In den Strophen agierten Keyboarder
Florian Pritsch und Sänger Doogie White zunächst allein, was eine Gänsehaut
erzeugende Atmosphäre ergab. Das schien auch die anderen drei Musiker zu
berühren, denn sie standen dabei sehr andächtig im Hintergrund. Nur in den
Zwischenteilen fügten sie ihre Instrumente mit ein. Am Ende des Stückes
schickte Doogie einen lieben Gruß gen Himmel und man hatte als Zuschauer den
Eindruck, Jon Lord wäre in diesem Moment anwesend. Ein ähnlich emotionaler
Moment sollte am Ende des Konzertes folgen.
Dann aber kam mit „Child In Time“ das
nächste Highlight des Abends. Wie zu besten Deep Purple-Zeiten (in den
70’ern) gingen Mark Zyk an seiner Gitarre und Florian Pritsch am Keyboard
wie damals Ritchie Blackmore und Jon Lord einen musikalischen Dialog ein. Es
war einfach nur grandios diesen beiden bei ihrer Kommunikation
zuzuschauen/zuzuhören. Nach dem eigenen Song „The Unknown Stranger“ vom
gleichnamigen Album ging es dann Schlag auf Schlag weiter. Zunächst wurde „Soldier
Of Fortune“ angestimmt, das aber nach wenigen Momenten in ein
atemberaubendes Gitarrensolo von Mark überging. Dieses mündete dann in die
bluesgetränkte Version des Klassikers „Mistreaded“. Demons Eye spielten
diesen Deep Purple-Klassiker in einer hinreißenden Version und Mark
verzierte ihn im Mittelteil um ein weiteres, intensives Gitarrensolo.
Unterstützt wurde sein Solo von dem rhythmischen Unterbau den Andree
Schneider am Schlagzeug und Maik Keller am Bass lieferten. Auch diese beiden
glänzten ebenfalls an ihren Instrumenten.
Bevor dann das letzte Stück des
offiziellen Sets („Perfect Strangers / Stargazer / Perfect Strangers“)
begonnen wurde, zählte Doogie die Namen der Musiker auf, die bei Deep Purple
gespielt haben. Dann legte Florian mit einem langen Keyboardsolo den
Grundstein für „Perfect Strangers / Stargazer / Perfect Strangers“ und
sorgte noch einmal für eine Hommage an den großen Keyboarder und Musiker Jon
Lord.
Der Zugabenteil startete mit einer
ekstatischen Version von Deep Purple’s „Highway Star“ (in diesem Stück
nutzte Mark einen Stahlträger am Bühnenrand, an dem er seine Gitarrensaiten
rieb), das von einem sehr schönen Medley bestehend aus „Long Live
Rock’N’Roll“, „Starstruck“, „Woman From Tokyo“ und „Smoke On The Water“
gefolgt wurde. Vor allem bei „Smoke On The Water“ kam niemand im Publikum
mehr drum herum, mitzusingen, denn Doogie drehte mal eben das Mikro in
Richtung Zuschauerraum und forderte die Besucher auf den Refrain zu singen,
was auch lautstark gelang.
Den krönenden Abschluss legte die Band
dann mit einer sehr emotionalen Version von Rainbow’s „The Temple Of The
King“, das dem leider ebenfalls schon verstorbenen Sänger Ronnie James Dio
gewidmet war. Doogie nahm dieser Song so sehr mit, dass ihm während des
Stückes die Tränen übers Gesicht liefen. Ein sehr bewegender Abschluss eines
sehr guten, intensiven und etwas mehr als zweistündigen Konzertes. Wer auf
Deep Purple und/oder Rainbow steht, der sollte sich die Liveshow von Demons
Eye nicht entgehen lassen. Die Band ist wirklich eine Klasse für sich.