Crippled Black Phoenix - live
Zentrum Altenberg
, Oberhausen 21.03.2012
 


     

Im Rahmen ihrer Tour zum aktuellen Album „(Mankind) The Crafty Ape“ traten die Briten Crippled Black Phoenix am 21.03.2012 im Zentrum Altenberg in Oberhausen auf. Das britische Septett legte einen Energie geladenen zweieinhalbstündigen Gig auf die Bretter, bei dem das neue Album mit sieben Stücken bedacht wurde. Die Liveinterpretation der Stücke besaß dabei wesentlich mehr Dynamik und Druck, als es die Studioaufnahmen hergeben.

     

     

    

Die Band bietet einen unglaublichen Stilmix, der sich kaum in eine Schublade stecken lässt. Artrock der Marke Pink Floyd blitzt ebenso in ihren Stücken auf, wie psychedelische Klänge, Metal, Spacerock, Westcoast mit Bottleneck-Gitarre und vieles mehr.

     

    

     

     

Da die Musik kaum beschreibbar ist und ich bisher keine Berührungspunkte dazu hatte, hier ein Auszug aus dem Pressetext: Aus einer Grundidee im Jahre 2004 entstanden, steht der Sound von Crippled Black Phoenix seither für cineastische Klangkonstrukte und Endzeitballaden, welche sich konsequent jedweder Kategorisierung entziehen. Trotz häufig auftretender Querverweise zu bekannten Nebenprojekten der Bandmitglieder, verwehren sich die Musiker um Gründer Justin Greaves jeglichen Anspruch auf Namedropping und dergleichen. Greaves schafft es mit seiner Band etwas zu erschaffen, das nahtlos dort anknüpft, wo Pink Floyd 1975 mit "Wish You Were Here" aufhörten.

    

     

     

Mit dem Hören ihres dritten Werks "200 Tons Of Bad Luck" drängelten sich neben längst vergessen geglaubten Erinnerungen an Supertramp, Camel, Alan Parsons oder Yes, auch modernere Assoziationen in den Vordergrund. Godspeed You! Black Emperor oder Sigur Rós durften als Bezugspunkte herangeführt werden. Mit "I,Vigilante" konnte bereits wenige Monate später an eben jene Erfolgsgeschichte angeknüpft werden. Das nur sechs Songs beinhaltende und doch 45min schwere Werk ist in seiner Eindringlichkeit kaum zu übertreffen und durchzogen von Wechselspielen zwischen Orgel, schwelgenden Gitarren, Streicher-Arrangements und nicht zuletzt den umschließenden Vokalen von Sänger Joe Volk. Klagelieder, gebettet in tiefschürfende Instrumentierungen und umrahmt von Texten, welche zwischen Trauer und Melancholie geistern. CBP zelebrieren Lieder, welche den Hörer außerhalb jeglicher Realität in einen Kosmos transportieren, der weit, leer und ausschließlich aus Sound zu bestehen scheint.

     

    

    

     

Leider ist aus der Bandseite sowie dem Album selbst nicht zu erkennen, wer bei der aktuellen Tour dabei ist. Sicher ist, das neben den beiden Kreativköpfen Justin Greaves (Gitarre) und Karl Demata (Gitarre) auch Christian Heilmann (Bass) mit von der Partie war. Sänger und Gitarrist Joe Volk stand dagegen nicht auf der Bühne, dafür waren eine Keyboarderin sowie ein Schlagzeuger, ein Keyboarder und ein Sänger im LineUp zu finden.

     

     

     

Ganz ohne große Showelemente legten die Briten gleich los. Es entwickelte sich ein sehr intensives Konzert, bei dem für meinen Geschmack lediglich die Lautstärke nicht der Location angepasst war. Aufgrund dessen waren die Nuancen leider nicht herauszuhören, da das Konzert nur mit Ohrstöpseln genossen werden konnte. Das finde ich sehr schade, denn die beiden Gitarristen Greaves und Demata spielten sich des Öfteren die Bälle zu, vor allem in den etwas ruhigeren Phasen. Und genau dies kam dann akustisch nicht wirklich rüber.

    

     

    

     

Neben dem aktuellen Werk „(Mankind) The Crafty Ape“ bestand ein Großteil aus den Stücken der Alben „I Vigilante“ und „200 Tons Of Bad Luck“. Während der Instrumentalteile zog sich der Sänger immer mal wieder zurück, bei die anderen sechs sich so richtig austoben konnten. Dabei entwickelten sich unglaublich intensive Momente, die alle Besucher aus der Realität zogen. Auch wenn bei diesem Konzert keine Atmosphäre mit rhythmischem Klatschen aufkam, so war doch zu erkennen, dass das Publikum von Crippled Black Phoenix in eine Art Trance versetzt wurde. Zahlreiche Köpfe und Körper wogen sich so im Takt der Stücke.

    

     

    

Beim abschließenden „Burnt Reynods“ bzw. „Burnt Suprise“ band die Band dann auch die Zuschauer mit ein, die dann mit in den Song einstimmten. Der Zeitpunkt dieses Songs mit der Animierung der Zuschauer war gut gewählt denn so wurden die Gesänge aus dem Publikum in den Abgang der Gruppe übertragen. Statt Zugabe zu rufen, sangen die Zuschauer einfach die Passage unter rhythmischem Klatschen weiter. Das war schon sehr beeindruckend. Crippled Black Phoenix ließen sich nicht lange bitten und legten dann noch eine Zugabe nach. Nach gut 2 ½ Stunden war dann ein sehr intensives Konzert beendet.

     

     

       

Nachdem sich die Musiker ein wenig frisch gemacht hatten, standen sie schon wenige Zeit später im Publikum für Gespräche und Autogrammwünsche bereit. Crippled Black Phoenix, eine Band, die sich noch ihrer Fannähe bewahrt hat.

    

     

                   

 

 
 

Setlist

Troublemaker
Fantastic Justice
The Heart Of Every Country
Get Down And Live With It
When You’re Gone
A Letter Concerning Dogheads
The Brain/Poznan
Of A Lifetime
Laying Traps
Born In A Hurricane
Release The Clowns
A Suggestion (Not Very Nice One)
444
Whissendine
We Forgotten Who We Are
Rise Up And Fight
Burnt Reynolds
Burnt Surprise

Zugabe

Bella Ciao/El Pueblo
Born For Nothing/Paranoid Arm
 

Stephan Schelle, 23.03.2012