Mit
dem dritten Act war dann eine weitere Band zu sehen, die ein Comeback
feierte. Es handelt sich um die deutsche Formation Chandelier. Nach einer
Kassettenproduktion aus dem Jahr 1988 („Fragments“) veröffentlichte
die aus dem niederrheinischen Neuss stammende Band zwischen 1992 und 1997
drei vielbeachtete Alben, die der Band allerdings nicht zum wirklichen
Durchbruch verhalfen. Warum sie nicht zu einem Topact der Progszene
aufgestiegen sind (sie standen kurz davor), ist aus heutiger Sicht kaum
nachzuvollziehen. Ihr Sound ist hervorragend und mit Martin Eden haben sie
einen Sänger mit einer charismatischen Stimme an der Front. Gerade erst
sind ihre drei CDs in neu remasterter Form (Mastering durch Eroc) jeweils
als DoppelCD mit umfangreichem Bonusmaterial (darunter auch die Stücke
der Debütkassette) erschienen.
Extra
für den Gig auf der Loreley haben sie sich zusammengefunden und kurz
vorher einen Aufwärmgig gespielt. Es war also eine absolute Premiere, die
an diesem Tag auf dem Felsen hoch über dem Rhein stattfand. Martin sagte
während des Konzertes, dass es – neben dem Aufwärmgig – das Einzige
und Letzte sein werde, was die Band noch geben würde. Die Jungs machten
aber einen solch guten Eindruck (während des Gigs schaute der IQ-Sänger
Peter Nicholls anerkennend von der Seite eine Weile zu), dass sie das
Publikum mitrissen. Sie lösten eine derartige Begeisterung aus, dass ich
mir nicht vorstellen kann und will, dass es sich um den einzigen richtigen
Auftritt der Band in den 2000’ern handeln sollte.
Die
Band präsentierte Stücke aus ihren drei Alben und wirkte dabei äußerst
eingespielt und spielfreudig. Als Clou hatten sie dann bei dem Stück
„All My Ways“ den ehemaligen Lichtdesigner und Sänger der deutschen
Rocklegende Grobschnitt, Toni Moff Mollo, mit auf der Bühne. Toni, der
letztmalig 2012 mit der Grobschnitt-Generationenband auf der Bühne stand,
machte ebenfalls eine sehr gute Figur und konnte den Auftritt vor großem
Publikum sichtlich genießen.