Als
zweites traten am 13.11.2021 Chandelier auf, die zwischen 1990 und 1997 drei
viel beachtete Alben herausbrachten und die in von Eroc remasterter Form in
2018 und 2019 wiederveröffentlicht wurden. Lange war es still um die Band
geworden, bis sie beim 2019’er Night Of The Prog-Festival (nach einem
Probegig) einen ersten offiziellen Auftritt seit mehr als 20 Jahren
hinlegten. Die Band wurde so gefeiert, dass sie in 2020 zwei weitere
Konzerte folgen lassen wollte. Dazu kam es aber nicht. Umso erfreulicher,
dass sie am 13.11.2021 eines davon in Essen nachholten.
Das
LineUp von Chandelier besteht aktuell - wie schon auf der Loreley - aus
Martin Eden (Gesang), Udo Lang (Gitarren), Armin Riemer (Keyboards),
Christoph Tiber (Bass) und Harry Rubarth (Schlagzeug). Darüber hinaus war
auch der ex-Grobschnitt Lichtmischer und Sänger Toni Moff Mollo als Gastsänger
mit von der Partie. Wie sich an diesem Abend aber herausstellen sollte war
er in Essen präsenter als auf der Loreley, wo er nur den Song „All My
Ways“ sang.
In
ihrem etwas mehr als anderthalbstündigen Auftritt spielten sie Stücke
ihrer bisher erscheinen drei Alben. Das die Konzerte nun um fast anderthalb
Jahre verschoben wurden hatte aber als positiven Effekt, dass die Band in
der Zeit drei neue Songs komponiert hat, die sie live präsentierte. Und sie
fingen auch gleich mit einem Ausrufezeichen an, dem neuen Song „Forever
& A Day“ bei dem auch Toni Moff Mollo mit in den Gesang einstieg. Das
war ein knackiger Rocksong mit einigen Shanty-artigen Parts im Refrain. Hier
zeigte sich schon sehr deutlich, dass sich Martin’s und Toni’s Stimme
hervorragend ergänzen. Toni, der dann erst einmal die Bühne nach diesem
grandiosen Einstieg verließ, wurde mit viel Applaus zunächst
verabschiedet.
Danach
standen drei ältere Songs auf dem Programm, die Chandelier in druckvollen
Versionen darbot. Dann folgte eine Kombination aus den beiden Stücken
„Glimpse Of Home“ und „Call Of Life“, die Gitarrist Udo Lang im Übergang
mit einem herrlichen Solo aus Genesis „Firth Of Fifth“ verknüpfte. Dafür
gab es Szenenapplaus.
Zum
nächsten neuen Stück „Help Me“ kam dann Toni erneut auf die Bühne,
der dann drei Stücke hintereinander als zweiter Sänger absolvierte.
„Help Me“ wurde zuvor bereits in Reichenbach aufgeführt. Das Stück ist
noch so ein rockiger Kracher, bei dem Chandelier den Härtegrad
streckenweise etwas angezogen haben. Auch dieses Stück schürt den Appetit
auf ein neues Album. Dem folgte dann „All My Ways“ vom 92’er Album
„Facing Gravity“, bei dem Toni ja seinen ersten Gastauftritt bei
Chandelier feierte.
Mit
„ Mixed Magnificient Arts“, das ebenfalls von Toni mitgesungen wurde,
gab es dann noch einen dritten neuen Song. Und auch hier zeigten sich
Chandelier von der etwas härteren Gangart, in die sie auch eine Spur AOR
einbauten. Der Song ging richtig gut ins Ohr. Die drei neuen Songs
versprechen ein Album, das die Frühwerke der Band noch toppen könnte. Und
mit großem Jubel ging Toni dann von der Bühne und die Band brachte mit dem
wunderbaren „Cuckoo“ den letzten Song des offiziellen Sets.
Als
erste Zugabe gab es die einzige Coverversion des Abends. Aber für viele
Anwesenden ein weiteres Highlight, nämlich Grobschnitt’s „Wie der
Wind“. Als Toni auf die Bühne kam rief ein Zuschauer: „Baut doch mal
eben die Skischanze auf, der Kleine will was vorführen.“ (Anmerkung: Bei
frühen Grobschnitt-Shows machte Toni den Skisprung). Toni darauf: „Der
Kleine, haste gehört? Ich bin immer noch der Kleine geblieben.“ Dann
starteten sie mit einem sehr schönen eigenen, verlängerten Keyboardintro
in den Song. Hier übertraf sich Toni noch mal um Einiges, was zu
begeisterten Zwischentönen bei den Zuschauern und am Ende zu Toni,
Toni-Rufen führte.
Mit
der zweiten Zugabe „Mountain High“ beendeten Chandlier dann ihren
grandiosen Auftritt. Die Band zeigte, dass ihre zeitlosen, melodischen Songs
immer noch viel Esprit besitzen und darüber hinaus die neuen Songs Spaß
machen. Auch wenn es an diesem Abend nur Gewinner gab, hatten Chandelier aus
meiner Sicht die Nase vorn, da ihre Songs einfach mitrissen und eingängiger
waren. Bei dieser Qualität wünscht man sich weitere Alben und Auftritte
der Band, was aber aufgrund der verstreuten Wohnorte (Neuss, Dresden und
Schweiz) nicht gerade einfach ist.
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