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Topact des Abends war die britische Band
Archive, die vor wenigen Wochen ihr brandneues Album „With Us Until You’re
Dead“ auf den Markt gebracht hatten. Es war natürlich klar, dass der
Hauptteil des Programms aus Stücken des neuen Werkes stammte, von dem sie
allein sieben der im Programm stehenden zwölf Stücke spielten.
Mit den restlichen Songs ging die Band
auch nicht weit in ihre musikalische Vergangenheit zurück. Lediglich „Sane“
vom 2006’er Album „Lights“ und das fesselnde „Fuck U“ vom 2004’er Album „Noise“
waren doch etwas älteren Datums. Da die Länge des kleinen Festivals auf
23:30 Uhr begrenzt war, blieb Archive auch keine Möglichkeit ausufernde,
treibende Songs wie „Again“ oder „Lights“ ins Programm aufzunehmen. Es ist
aber auch fraglich, ob diese Stücke bei der anstehenden Tour gespielte
werden.
Die Liveshow in Dortmund boten Archive im
LineUp Danny Griffiths (Keyboard), Darius Keeler (Keyboard), Dave Penny
(Gesang, Gitarre, Perkussion), Pollard Berrier (Gesang, Gitarre), Steve
Harris (Gitarre), Jonathan Noyce (Bass), Smiley (Schlagzeug), Maria "Q" Quintile
(Gesang) und Holly Martin (Gesang).
Zu einem ausgedehnten Intro, bestehend aus
Glockenklängen, die synthetisch erstellt waren, kam die Band auf die Bühne
und läutete im wahrsten Sinne des Wortes die nun kommende Show ein. Das
Intro hörte sich zunächst so an als würden mehrere Kirchen ihre Glocken im
Gleichklang läuten lassen und harmonisch miteinander spielen. Kaum waren
Griffiths, Keeler & Co. auf der Bühne, legten sie mit „Wiped Out“, das auch
ihr aktuelles Album eröffnet, los und präsentierten ihren Breitwandsound in
fettesten Tönen. Damit starten sie in einen Set, in dem sie förmlich ein
Feuerwerk an Sounds, hauptsächlich bestehend aus den Stücken ihres neuen
Werkes, abbrannten. Vor allem durch die beiden Schlagzeuge (Dave Penny hatte
auch einiges Equipment vor sich stehen), bekam dieser und weitere Songs ein
enormes Volumen.
Schon bei diesem ersten Track war die
Stimmung im FZW prächtig und das Publikum ging richtig mit. Archive
schlossen gleich ein intensives und vor Rhythmus nur so strotzendes „You
Make Me Feel“
bei dem die beiden Sängerinnen Maria Q und Holly Martin erstmals gemeinsam
auf die Bühne kamen. Nach dem ebenso druckvolle
„Sane“ folgten
weitere Stücke vom neuen Album. Archive
zeigten an diesem Abend, dass die neuen Songs live absolut funktionieren und
die Band in der Lage ist diese auch in einer unglaublich intensiven und
fesselnden Art zu interpretieren.
Dann war wieder Zeit für einen ältern
Song. Schon die ersten Klänge von „Fuck U“ lösten im Publikum ein
begeisterndes Raunen aus. Dieses Stück ist wirklich eines von vielen
Highlights im Repertoire der Band und sorgt immer wieder dafür, dass das
Publikum lauthals mitsingt, so auch in Dortmund. Für dieses Stück bekam die
Band dann auch einen gehörigen Zwischenapplaus. Zu dem Song „Pills“ vom
2009’er Album „Controlling Crowds Part IV“ kam Maria Q wieder ans Mikro um
diesen intensiven Song mit ihrer Stimme zu veredeln.
Die 21 Jahre junge Sängerin Holly Martin
machte bei dem Konzert eine sehr gute, routinierte Figur. So nahm sie beim
Stück „Hatchet“ wieder platz am Mikro und wirbelte dazu in den rhythmischen
Passagen wie ein Wirbelwind, ihre langen blonden Haare schwingend, über die
Bühne. Und ihre Stimme zeigte darüber hinaus eine sehr ausdrucksstarke Form.
Dem folgte ein atmosphärisches und hypnotisches „Danger Visit“ vom
„Controlling Crows“-Album.
Mit ihren Sounds und ihrem intensiven
Spiel sorgten Archive für ein Wahnsinnskonzert, das einen als Zuschauer
förmlich aus den Socken haute. Archive spielten mit einer Wucht, als wollten
sie die Halle leer fegen. Ein ums andere Mal sorgten Schlagzeug und
Perkussion für einen druckvollen Unterbau oder gingen Danny Griffiths und
Darius Keeler, die beiden Kreativköpfe der Band, an ihren Keyboards eine
Konversation ein. Das klang an einigen Stellen zwar auch disharmonisch, war
aber so aufgebaut, dass es wieder stimmig wirkte.
Die Band wurde an diesem Abend darüber
hinaus sehr ansprechend ins Licht gesetzt. Die Lightshow, bestehend aus
zahlreichen Spots und einer oftmals dichten Nebelwand sorgte für die
entsprechende Atmosphäre, die den Sound der Briten noch zusätzlich
unterstützte. Die treibenden und sehr rhythmischen Klänge von Archive und
die bunte Lightshow sorgten für ein hypnotisches Gesamtwerk, das eine sehr
hohe Sogwirkung hatte. Es war ein hochklassiges Konzert. Wer die Band
erleben kann, sollte sich dies nicht entgehen lassen.
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