Spaceworks Concert 2005
Spaceworks Concert 2005

in der Lichtburg in Wetter (an der Ruhr)

am 03.09.2005

 

Im Spätsommer 2005, genau gesagt am 03.09.2005, fand das Spaceworks Concert statt. Austragungsort war das umgebaute Kino, die Lichtburg in Wetter bei Hagen.

Den Anfang machte Redundant Rocker, das ist Bernhard Wöstheinrich, eine Hälfte des Duos CENTROZOON. Als Redundant Rocker macht Bernhard Solo Musik, die ein Mix aus Ambient, Electronica, Chillout und traditioneller Elektronik ist. Der erste Set, der aus Improvisationen bestand, begann sehr sphärisch mit dahin fließenden Klangbildern. Dann gesellten sich Bass lastige Untertöne hinzu. Perlende Sounds, die mich an Windspiele erinnerten glitten durch den Raum und vermittelten eine entspannte und ruhige Stimmung. Chillen pur war angesagt. Nach gut 20 Minuten wurde es dann rhythmischer, denn mit einem tuckernden Sequenzerrhythmus, der streckenweise vertrackte Formen annahm, kam der erste Teil mehr in Fahrt und sorgte so für einen Appetithappen auf das noch Folgende.

         

Nach einer kurzen Pause stellte sich der zweite Set vom Redundant Rocker in einem anderen Licht dar und das in doppelter Hinsicht. War während des ersten Takes die Apparatur von Bernhard noch mit einem schwarzen Tuch verhüllt, so nahm er es für den zweiten Teil ab und zum Vorschein kam ein Flokati. Diese Symbolik deutete schon darauf hin, dass es nun anders weiterging. Die Rhythmen und bpm wurden angezogen und im Gegensatz zum ersten Set, bei dem Bernhard nur spärlich ausgeleuchtet wurde, unterstrichen die Schwarz-/Weißfilme des deutschen Filmemachers, Telemach Wiesinger die Musik.

         

Die Kurzfilme, die den Titel „Landed“ tragen, zeigten ungewöhnliche Aufnahmen die sich teils aus einem Stilleben entwickelten. So sah man beispielsweise eine geschlossene Telefonzelle, die sich wie von Geisterhand öffnet und ein Paar Schuhe enthielt, dann kam plötzlich im Hintergrund ein Schiff durchs Bild gefahren. Andere Filme zeigten sich bewegende Personen, bei denen man erst zum Ende hin merkte, das die Filme rückwärts abgespielte wurden.

         

Die sehr rhythmische, clubartige Musik und die Bilder passten hervorragend zueinander. Beides stand gleichwertig nebeneinander, so dass keines vom anderen ablenkte, vielmehr bildeten beide Elemente eine Einheit. Nach diesem Set erläuterten Wöstheinrich (aka Redundant Rocker) und Wiesinger, der u. a. eine Dokumentation über King Crimson gemacht hat, ihre Zusammenarbeit.


Stefan Erbe, Bernhard Wöstheinrich und Telemach Wiesinger

Dann kam der Initiator und Lokalmatador, Stefan Erbe auf die Bühne. Entsprechend dem Titel der Veranstaltung hatte sich der „Lt. Erbe“ in ein Astronautenkostüm gezwängt. Ursprünglich wollte er das Konzert in diesem Outfit bestreiten, doch aufgrund der sommerlichen Temperaturen, die vor der Lichtburg nicht Halt machten, musste er darauf verzichten.

         

         

Er präsentierte einen Querschnitt seiner bisherigen Veröffentlichungen. Das Ganze war sehr melodiös und ebenfalls mit einer gehörigen Portion Rhythmus (sprich bpm) versehen. Die Musik machte wirklich Laune und ließ die Glieder nicht zur Ruhe kommen, denn man war sich ständig im Takt am bewegen. Eigentlich hätte man auch darauf tanzen können. Dazu projizierte Stefan auf die Rückwand der Bühne Filmmaterial, das er exakt auf die einzelnen Stücke zugeschnitten hatte.

         

         

Anfangs sorgten Computeranimationen für einen Flug durch futuristische Städte (erinnerte mich ein wenig an Blade Runner) und durchs All. Computer animierte Filme (Weltall, Landschaften, grafische Spielereien) wechselten sich mit herrlichen Naturaufnahmen ab (z. B. Wasserfälle, Eisberge, Unterwasseraufnahmen). Je nach Stimmung der Songs, manchmal produzierte Stefan auch schwebende Klänge, die aber immer mit einem flotten Rhythmus unterlegt waren, wechselten die Bilder, so zum Beispiel bei „Underwater Information“ von seiner „The Light Of Sirius“-CD, bei dem man Wale durchs Wasser gleiten sah. Auch Stefan hatte einen in zwei Sets aufgeteilten Auftritt. Den ersten hatte er bereits eine Woche zuvor beim Open Air-Festival in Broich aufgeführt.

         

Zum Abschluss gab es dann noch eine Improvisation, bei der Bernhard und Stefan gleichzeitig improvisierten. Als Grundlage für diesen Abschluss diente eine Sequenz, die Bernhard vorbereitet hatte und die er „Berlin“ nannte. Zu der aus wummernden Beats bestehenden Grundsequenz spielten die beiden dann Melodielinien. Das war ein gelungener Ausstieg aus dem Konzert.

                   

         

Spaceworks zeigte einmal eine etwas andere, rhythmischere Variante der elektronischen Musik. Beide Musiker lieferten eine solide und mitreißende Vorstellung ab, die man weiterempfehlen kann. 

Stephan Schelle, 04.09.2005