Sound On Purpose
(Haus Eifgen, Wermelskirchen - 27.09.2024)


    

Mit seinem Musikprojekt Sound On Purpose (S.o.P.) hat Frank Tischer einen anderen Ansatz als bei seinen Solowerken und wandelt musikalisch zwischen Progressive-, Space-Rock und Rock und bindet dabei Elemente der so genannten „Berliner Schule“ mit ein. S.o.P. spielen Konzerte im Geiste der 60er/70er Jahre, in dem es genügend Platz für Soli, Improvisation und Spontanität gibt. Da ein Bassist in der Formation fehlt, kommen diese Parts vom Moog Synthesizer und per Sequencer. Neben Frank Tischer (E-Piano, Orgel, Synthesizer, Gesang) gehören noch Tommy Fischer (Schlagzeug) und Klaus Marquardt an der E-Violine zur Stammmannschaft der Band. Bei kleineren Gigs - wie im Haus Eifgen - agiert das Projekt aber als Duo.

    

   

Sowohl Keyboarder Frank Tischer als auch Schlagzeuger Tommy Fischer sind einem breiten Publikum schon vertraut – als langjährige Mitglieder der Miller Anderson Band. Darüber hinaus können die Beiden weitere beeindruckende Kooperationen vorweisen, etwa die Spencer Davis Group, Arthur Brown & Hamburg Blues Band und Thomas Blug. In 2023 erschien das Debütalbum von S.o.P. mit dem Titel „Cosmic Tales“. Rechtzeitig zu den Konzerten in 2024 veröffentlichten sie dann ihr zweites Werk, das den Titel „Voyage“ trägt.

    

     

Nach einer kurzen Pause ging es dann im zweiten Teil als S.o.P. weiter, zu dem dann auch Schlagzeuger Tommy Fischer mit auf die Bühne kam. Das Set bestand aus Stücken ihrer beiden Alben „Cosmic Tales“ und „Voyage“ sowie dem Stück „Am Strand“ von der EP „Bitte recht freundlich“ von Franks Projekt Der Tiefe Raum. Neben Instrumentalstücken befanden sich auch einige von Frank Tischer gesungene Stücke in ihrem Programm. Nun wurde elektronische Musik mit Rockmusik kombiniert und ging mit dem tollen Schlagzeugspiel von Tommy steil nach oben. Es war unglaublich was diese beiden Musiker da für einen Sound und Groove raushauten.

    

    

Das Konzert von S.o.P. startete mit der „S.o.P. Overture“, die dann nahtlos in das Stück „Cosmic 1“ überging. Hier boten die Beiden einen rockig/jazzigen Beginn, der schon mal zeigte, welch druckvolles Set die Besucher erwartete. Franks Orgelsounds harmonierten hier bestens mit Tommys druckvollem Schlagzeugspiel und bauten nach wenigen Momenten ein 70er-Jahre-Rockflair auf. Ein grandioser Beginn, der dann nach ca. viereinhalb Minuten in das Stück „Cosmic 1“ überging. Jetzt pulsierte zunächst ein druckvoller Synthesizersound, den Tommy am Schlagzeug mit schnellen rhythmischen Beckenschlägen konterte. Dann wurde es sehr rhythmisch. Ein treibender Schlagzeuggroove traf auf Gänsehaut treibende Synthesizerflächen. Da klang eine Mischung aus „Eindhovener Schule“ á la Ron Boots und „Berliner Schule“ á la Tangerine Dream durch, die mit rockigen Schlagzeugrhythmen garniert waren. Synthesizersounds, die an Walgesänge erinnerten wurden dann mit filigranen Schlagzeugklängen kombiniert. Diese synthetischen Walgesänge mündeten dann in einer hinreißenden Synth-Improvisation. Darauf folgte dann ein dynamischer Schlagzeugpart. Das führte schon zu diesem frühen Zeitpunkt zu Szenenapplaus. Was für ein unglaublicher Beginn. Und in diesem hohen Niveau agierten die Beiden dann auch das ganze Konzert über. Das führte dazu, dass einige Besucher/innen während des Konzertes tanzten.

    

    

    

Weiter ging es dann mit dem Stück „Still Is It Not Too Late“, ein Song, der trotz der von Menschenhand gemachten Katastrophen doch eine positive Ausrichtung besitzt, da Frank Tischer glaubt, dass die Menschheit und unser Planet durch Vernunft noch zu retten sind. Ein rockiger Song, bei dem Frank zum ersten Mal sang. Das Stück interpretierte er in einer recht bluesigen Variation, die das Flair des 70er-Jahre-Rock atmete, was vor allem an den Orgelsounds und dem druckvollen, toll groovenden Schlagzeug lag.

     

    

Danach wurde es im Stück „The Traveller“ elektronisch/loungig mit leichtem jazzigen Touch. „Comet Song“ war dann wieder ein gesungenes Stück, das jetzt ein leichtes, baladeskes Popfeeling aufwies und dies wieder mit 70erJahre-Flair vermischte. Mit „Am Strand“ kam dann ein Stück, das von dem Projekt Der tiefe Raum stammt. Es begann, dem Titel entsprechend, mit synthetischen Geräuschen, die eine Strandatmosphäre mit Wellenrauschen, Möwengeschrei und Nebelhörnern etc. darstellten und dann in einen Part mit einem leicht loungigen, aber groovigen Part wechselte. Vor allem der Schlagzeugrhythmus war betörend und mitreißend, auf den Frank dann seine Melodielinien legte. Dann setzte nach einiger Zeit Frank mit Gesang ein.

    

    

Rockig und mit einem Rhythmus, der an eine Dampflok erinnerte, ging es dann mit dem „Orient Express“ weiter. Hier bauten sie auch einige asiatische Klänge mit ein. Bei dem Stück „Panta Rhei“ hat sich Frank Tischer dann von seinem Lieblingsbuch, „Siddharta“ von Hermann Hesse, inspirieren lassen. Eine sanfte, verträumt gesungene Ballade.

     

    

Das Ende des offiziellen Sets bestand dann aus dem Stück „Super Nova“, einer abgewandelten Version des S.o.P.-Stückes „Nova“, das in der Liveversion gut fünf Minuten länger als die Studiofassung war und darüber hinaus auch noch Gesang beinhaltete. Hier kam unter anderem ein Deep Purple-Flair auf. Im Stück enthalten war darüber hinaus ein grandioses Schlagzeugsolo von Tommy Fischer, das nicht so sehr auf Technik, sondern mehr auf harmonische Rhythmik setzte.

    

    

Das Publikum ließ das Duo nicht ohne Zugabe davonkommen und so spielten Tischer/Fischer noch den Track „Space Invention3“. In diesem abschließenden Stück wurde noch mal beste elektronische Musik mit hervorragendem Schlagzeugspiel kombiniert.

    

    

Beide Konzerte, Franks Soloauftritt und auch das Set von Sound On Purpose, haben mich schwer beeindruckt, da sie sowohl elektronische Musik wie auch Rock und Jazz perfekt miteinander verbanden. Beide Musiker spielten dabei auf einem hohen technischen Niveau das eine Leichtigkeit und große Musikalität ausdrückte. Wer die Chance hat diese Acts live zu erleben, sollte das nicht verpassen.

    

    

Setlist  

S.o.P. Overture
Cosmic 1
Still Is It Not Too Late
The Traveller
Comet Song
Nacht der Perseiden
Am Strand
Orient Express
Panta Rhei
Super Nova

Zugabe

 

Space Invention3

Stephan Schelle, Oktober 2024

  

      Frank Tischer live

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