Der Höhepunkt des Tages war aber
eindeutig der Auftritt von Ron Boots. Ron spielte an diesem Tag zusammen
mit Harold van der Heijden am Schlagzeug und dem Gitarristen Henri
Peeters. Diese drei entfachten förmlich ein elektronisches Feuerwerk,
bestehend aus einem Track des Albums „Acoustic Shadows“, einigen Tracks
des aktuellen Albums „See Beyond Times, Look Beyond Words“ sowie neuen
Stücken. Das Konzert der lockeren und gut aufgelegten Musiker begann mit
„Assault“ von „Acoustic Shadows“, das in dieser Form vor allem durch
Henri’s Gitarrenarbeit noch mehr Drive erhielt.
Die drei agierten mit einer solchen
Lockerheit, wie man sie sonst kaum sieht. Und das ist erwähnenswert,
denn die drei Musiker hatten ihre Instrumente so platzieren müssen
(außerhalb des überdachten Teils des Grillplatzes), dass die Zuschauer
um sie herum standen. Man konnte ihnen nicht nur auf die Finger, sondern
ihnen quasi direkt ins Auge schauen. Aber von Nervosität war bei den
dreien keine Spur.
Die folgenden Stücke hatten ebenfalls
einen ordentlichen Groove und entwickelten einen Rhythmus, bei dem man
kaum die Füße stillhalten konnte. Ein Auftritt, der wirklich Spaß
machte. Und durch die Kombination von Elektronik, Schlagzeug und Gitarre
kam eine rockige Komponente in Ron’s Musik, die ihr sehr gut zu Gesicht
steht. Am Rande war zu vernehmen, dass die drei ein eigenes Projekt auf
die Beine stellen werden. Man kann also gespannt sein, was von diesen
drei Musikern in Zukunft zu hören sein wird.
Die Session
Nachdem das Programm von Ron
absolviert war, kam es noch zu einer Session, bei dem alle fünf Musiker,
also Ron, Harold und Henri zusammen mit Remy und René auftraten. Das war
das erste Mal, dass diese fünf Musiker gemeinsam einen Liveauftritt
hatten. Und so erklärte Ron auch, dass Remy eine Sequenz vorbereitet hat
und die anderen nicht wüssten was passieren würde.
Ron bezeichnete das bevorstehende
Ergebnis mit einem Lächeln im Gesicht als "Holländischen Lärm". Wenn das
Lärm war, dann möchte ich erst mal erleben, was Harmonien bei denen
sind. Was dann aber kam war
ausgesprochen gut umgesetzt. Die fünf harmonierten gut miteinander, was
nicht nur am guten gemeinsamen Sound zu hören, sondern auch in ihren
Gesichter abzulesen war. Das Publikum war so davon angetan, das es nicht
bei einer weiteren Zugabe blieb, sondern danach noch weiter improvisiert
wurde.
Bei herrlichstem Wetter ist dem
Schallwende e.V. ein sehr gelungenes Grillfest geglückt, was vor allem
an der Zusammenstellung der Acts lag, die auf ganzer Länge begeistern
konnten. Wer also bisher noch keine Berührung zur elektronischen Musik
hatte, dem ist dieses Grillfest sehr zu empfehlen, da ein Parkbesuch eh
lohnt und man so einen guten Einblick in die Szene bekommt, vor allem,
wenn die auftretenden Künstler diese Qualität aufweisen.
Stephan Schelle, 17.08.2008
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