Broekhuis, Keller & Schönwälder feat. Ebert & Kagermann
Live in der Dorfkirche Repelen am 11.03.2017

Der Samstag der zweitägigen Konzertveranstaltung von Broekhuis, Keller & Schönwälder (kurz BK&S), gehörte dann wieder dem vergrößerten LineUp, das sie zusammen mit Raughi Ebert (Gitarren), Thomas Kagermann (Violine) und Eva Kagermann (Tanz) absolvierten. Das Bühnenbild war wie am Vortag, ergänzt um das Equipment von Raughi Ebert und Thomas Kagermann. Dazu gab es auch wieder sehr schöne Lichtinstallationen.

Pünktlich um 19:30 Uhr startete das Quintett in ihr fast zweistündiges Konzert. Detlef begrüßte das Publikum und meinte, dass sie seit einer Woche in Detlef's Keller rumgehangen und geprobt haben. Bei der Namensgebung der Stücke waren sie auch wieder sehr kreativ, so nannten sie das erste gut 16minütige Stück mit dem sie das Konzert begannen, schlicht "Opener". Wie am Vortag begann dieser erste Track mit dem "Vater unser". Jetzt erklärte Detlef, dass es in arabischer Sprache vorgetragen wird.



    

    

Kaum waren die Worte verklungen, zogen fette basslastige Synthieformationen durch den Raum, gefolgt von hellen, engelsgleichen Synthiechören. Thomas Kagermann steuerte schon zu Beginn Klangtupfer bei, die er durch Zupfen seiner Violinensaiten erzeugte. Raughi's Gitarre sorgte für zusätzliche Atmosphäre und organische Elemente. Dieser erste Track war zunächst sehr ruhig und ambient angelegt. Nach gut vier Minuten betrat dann Eva Kagermann in einem weißen Ballettdress und mit einer weißen Maske die Bühne um den Klangmustern eine weitere Dimension zu verleihen. Dabei agierte sie wie eine Pantomime mit teils abgehackten Bewegungen, so als würde sie von unsichtbaren Fäden gesteuert. Langsam zog nun auch der Rhythmus an, sobald sich Bas mit seinen E-Drums meldete. Tanz und Musik gingen eine Enge Bindung ein und mit den herrlichen Lichteffekten war dies ein Fest für alle Sinne. Eva brachte darüber hinaus durch den Einsatz einer Rose, die am Bühnenrand lag und mit der sie nach einigen Minuten performte, eine romantisch verträumte Note in ihre Darbietung.

     

    

    

     

Für das zweite Stück wollten sie etwas loungige Musik machen und nannten es kurzerhand "First Lounge". Dieser neunminütige Track brachte sehr positive Klänge und passte mit seinem loungigen Ansatz ganz hervorragend in das Set. Sehr melodiös und rhythmisch mit einer wunderbaren Violineneinlage von Thomas, bei der man nur so dahin schmelzen konnte, zeigte sich dieser neunminütige Track. Nach etwa zwei Minuten zog der Rhythmus an und Raughi setzte mit seiner mediterranen Arbeit an der Akustikgitarre ein. Spätestens jetzt war Gänsehaut angesagt. Nach wenigen Momenten übernahm Detlef die Melodie von Thomas auf seinem Synthie und die beiden lieferten sich eine perfekte Konversation, in dem sich ihre Melodielinien abwechselten. Den perfekten Unterboden dazu boten die andern drei Musiker. Ein tolles Stück bei dem man erkennen konnte, dass Thomas Kagermann ganz in die Musik abtauchte.

    

     

    

     

Es folgte ein gut zehnminütiges Stück, das auf Grundlage eines von Bas erstellten Rhythmus basierte. Dieser Track trug den Titel "One Step Backwards". Der Track startet mit einem Grundrhythmus, der stoisch bis zum Ende fortgeführt wurde. Bas streute aber einige perkussive Elemente, die nach Kongas klangen, ein. Das hatte was von einem mystischen Ritt durch die Wüste und entwickelt sich immer weiter, in dem stetig weiter Elemente der Musik hinzugefügt wurden.

    

     

     

    

Bei der Erstellung der Stücke lassen sie immer die Sequenzer laufen, wie Detlef bei der Ankündigung des nächsten Tracks erkläuterte. Und bei diesem Stücke sorgte das Kopfkino bei Mario dafür, dass er das Gefühl hatte, am Wasser irgendwo in einer großen Stadt zu sitzen. Und so haben sie im Stadtplan von Paris nachgeschlagen und die Brücke "Pont Neuf" als Titel ausgewählt. Bei diesem 16minütigen Stück startete Detlef wieder seine Laserharfe. Nach den ersten verträumten Flächen spielte Detlef dann unter die Haut gehende Harmonien auf seiner Laserharfe. Nach gut vier Minuten setzten dann auch Raughi und Thomas wieder ein und hoben die Musik noch einmal auf eine höhere Ebene. Nach weiteren Minuten wurde es dann rhythmischer, ohne die verträumte Stimmung zu durchbrechen. Alle Instrumente gingen eine perfekte Symbiose ein. Bas Broekhuis gab danach noch eine Kostprobe auf seinem IPad mit der Hang-Software (s. auch Bericht vom 10.03.2017), mit der er atmosphärische Sounds erzeugte.

     

    

    

    

Das nächste 17minütige Stück hat Detlef "Molldur" getauft, weil es von Moll nach Dur und wieder zurück wechselt. Raughi Ebert wechselte bei diesem Stück zur E-Gitarre und zauberte einige mystische Klanfarben zu den ersten Molltönen. Plötzlich erklang von der Seite ein Schellengeräusch. Eva Kagermann hatte sich in ihrem, mit einem Glockengürtel bestückten Outfit hüpfend auf die Bühne begeben. Als Fabelwesen mit Insektenflügeln und einer Kopfbedeckung, die wie ein Blumenkelch aussah, unterstrich sie die Musik mit einer intensiven Tanzdarbietung. Nach etwas mehr als drei Minuten setzte dann ein hypnotischer Sequenzerrhythmus im Stile von Tangerine Dream ein und das Stück begann Fahrt aufzunehmen, während Eva's Tanz immer ekstatischer wurde, um dann in Zeitlupenartige Bewegungen überzugehen. Ein typischer BK&S-Track, der zum Ende hin richtig abging als Bas in die Felle haute und Thomas mit seiner Violine in treibende Höhen vorstieß. Einfach mitreißend.

     

    

    

     

Als nächsten Titel kündigte Detlef dann "Second Lounge" an, das mit gut zehn Minuten zu Buche schlug. Ein Grundrhythmus von Mario und weite Synthieflächen leiteten in diesen Track ein. Verträumt und relaxt zogen die Melodie- und Harmonielinien durchs Kirchenschiff. Raughi und Thomas hatten in diesem Stück auch wieder viel Platz für ihre Parts an Akustikgitarre und Violine. Dadurch erhielt das Stück eine mediterrane Note. Detlef nutzte dieses Stück um die Musiker unter großem Applaus vorzustellen. Dabei brachte jeder von ihnen noch ein kurzes Solo ein.

    

    

    

Kurz vor Ende des Konzertes folgte noch ein Höhepunkt, der mit elektronischer Musik nichts zu tun hatte. Raughi Ebert an der Akustikgitarre und Thomas Kagermann verzauberten die Zuschauer mit einer fünfminütigen Improvisation, bei der die beiden ihr ganzes Können in die Wagschale warfen. Herauskam ein umwerfendes Akustikstück, bei dem beide in die Musik versanken und sich perfekt die Bälle zuspielten und die Besucher auf eine mediterrane Reise mitnahmen. Erst sanft und zart mündete das Stück dann in ein ekstatisches Ende. Es war ein Hochgenuss den beiden zuzuschauen und zuzuhören.

    

                   

Den endgültigen "Rausschmeißer" gab es dann mit dem loungigen, tanzbaren und fröhlichen "Happy Day". Zu dieser herrlichen Nummer kam dann Eva in einem weiteren Kostüm auf die Bühne. Ganz in Weiß wirkte sie wie eine Hohepriesterin. Auf ihrem Kostüm tanzten dabei die Muster der Scheinwerfer. Ein gelungener Ausstieg in die Realität, aus der die Besucher gut zwei Stunden entrückt waren. Wie in den Vorjahren haben Broekhuis, Keller & Schönwälder feat. Raughi Ebert und Thomas Kagermann sowie Eva Kagermann ein mitreißendes Konzert in der Dorfkirche von Repelen auf den "Altar" gelegt. Diese Art der Musik und Darbietung macht einfach Spaß und wird von so manchem Zuschauer im nächsten Jahr (09. und 10.03.2018) sicherlich wieder besucht.

     

          

Setlist

Opener
First Lounge
One Step Backwards
Pont Neuf
Molldur
Second Lounge

Zugaben

Improvisation von Raughi Ebert und Thomas Kagermann
Happy Day

Stephan Schelle, März 2017