Broekhuis, Keller & Schönwälder
Live in der Dorfkirche Repelen am 12.01.2013
 

Die Tradition, in den ersten Wochen des neuen Jahres ein Konzert in der Dorfkirche von Repelen zu geben, führten die Elektronikmusiker Bas Broekhuis, Detlef Keller und Mario Schönwälder, kurz BK&S, auch in 2013 fort. Wie schon im Vorjahr boten die drei Elektroniker zwei Konzerte mit unterschiedlichen Stücken und Stilen.

Den Beginn des „elektronischen Wochenendes“ machte am 12.01.2013 das Trio BK&S mit einem rein elektronischen Set. Im Gegensatz zum Sonntag präsentierten sie nur ihre Keyboards und Synthies, während am Folgetag auch Gitarren und Geigen mit ins Spiel kamen.

Die Drei hatten sich mit ihren Instrumenten in den hinteren Teil des Altarraumes der Kirche positioniert. Dieser Bereich wurde recht spärlich beleuchtet, was der elektronischen, zum Teil sehr meditativen und hypnotischen Stimmung aber sehr gut entgegenkam. Zwar blieben die Musiker meist im diffusen dunklen Licht, was Fotos nicht leicht machte, atmosphärisch war dies aber wieder recht eindrucksvoll. Der Großteil der Stücke, die sie im Programm hatten, war komplett neu und trug daher auch noch keine Namen.

 


Vor dem Konzert liefen einige elektronische Klänge in einer Endlosschleife. Auf diesen rhythmischen Klängen - bei denen ich anfangs dachte es würde ein Telefon klingeln - bauten sie sie ihren ersten Track auf. Das erste Stück, das Mario Schönwälder erstellt hatte, trug eindeutig die Handschrift des Berliners. Es war sehr der Tradition der „Berliner Schule“ verhaftet, was vor allem im Einsatz der Sequenzer und dem Klangbild, das Mario aus seinem Memotron zauberte, begründet war.

    

     

    

    

    

Der zweite Titel trug dann eindeutig die Merkmale von Detlef Keller, wurde er doch von einer sehr romantischen/verträumten Melodie getragen, die auf einem Rhythmusbett gelegt war. In diesen Track wob Detlef dann auch noch einige Theremin artige Sounds ein. Bas Broekhuis war bei diesem Stück zeitweise an seinem Dynacord (einem Bassähnlichen Rhythmusgerät) zu sehen und hören. Dieser Track ging nahtlos in den nächsten über, der aufgrund seiner Rhythmusstruktur eindeutig Bas Broekhuis zugeordnet werden konnte. Dieser war sofort wesentlich perkussiver angelegt, als die anderen Stücke. Bas wechselte in diesem Stück immer wieder zwischen seinem Wavedrum (einem elektronischen Percussion-Gerät, das mit verschiedenen Sounds programmiert werden kann) und den Keyboards.

    

     

    

    

    

Stilistisch zeigte Bas in seinem Stück die „Eindhovener Schule“. Einige Sounds erinnerten mich in diesem Track darüber hinaus an den Soundtrack der „Akte-X“-Reihe. Nach mehr als zehn Minuten änderte sich dann das Stück und etwas mystische, teils auch bedrohliche Synthiesounds kamen auf. Zunächst dachte ich, dass sich nun ein weiteres Stück nahtlos anschließen würde, doch die drei hatten diesen Track durch einige Improvisationen noch mehrere Minuten fortgeführt und in eine andere Richtung geschoben.

    

    

     

    

    

Als nächstes war Mario wieder mit einem Stück an der Reihe. Die Sounds in diesem Stück, das den Namen „There Is A Light In The Darkness“ trug, klangen durch die herrlichen Klangfarben seines Memotrons wieder sehr analog. Nach einigen Momenten setzte dann ein Sequenzer ein. Marios Stück durchzogen hypnotische Rhythmen und Sounds, die die Besucher in Trance zu setzen vermochten.  Mit diesem Stück endete dann der offizielle Teil nach fast anderthalb Stunden.

    

    

    

     

    

    

Die Musiker wurden aber nicht so ohne Weiteres aus der Kirche entlassen, vielmehr war jetzt der Moment für die Zugaben gekommen. Gleich die erste bestach durch einen rhythmischen und stampfenden Beat. Es war so als wollten die drei Musiker zum Ende hin das Publikum wach machen. In diesem Stück stellte Detlef dann auch die Musiker und Techniker vor. Eine allerletzte Zugabe wurde dann noch vom Publikum herausgeholt. Diese stammte eindeutig aus Detlef’s Feder, da hier wieder die Pianoklänge dominierten und er eine sehr sanfte, verträumter Melodie spielte. Der Unterboden für Detlefs Melodien bestand aus einigen wunderbaren Flächen/Harmonien, die von Mario und Bas beigesteuert wurden. Nach diesem etwas mehr als zweiminütigen Track war dann endgültig Schluss. Es war ein schöner Konzertabend mit ruhiger, aber doch rhythmischer Elektronikmusik.

                   

    
rechtes Bild: Die Köpfe hinter dem Event !!!!

Stephan Schelle, 13.01.2013