Es ist der 21.07.2007 und
es ist bereits das dritte Mal, dass die Dorfkirche in Repelen Schauplatz
eines Elektronikkonzertes ist. Bas Broekhuis, Detelf Keller, Mario
Schönwälder, Raughi Ebert und Thomas Kagermann hatten zu ihren
elektronischen Improvisationen eingeladen.
Schon am Morgen hatten
sie in der 10-Uhr-Messe für die musikalische Untermalung des evangelischen
Gottesdienstes gesorgt. Gegen 17.00 Uhr am Nachmittag startete dann ihr
Konzert. Wer die letzten beiden Male schon dabei war, der brauchte jedoch
keine Angst zu haben, dass sich die Musik wiederholt, denn die fünf Musiker
hatten neues Material im Gepäck.
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Zunächst starteten
Detlef und Mario mit etwas düsteren Sounds, die sich aber spätestens mit
dem Einsatz von Bas Schlagzeug und Thomas Geigenspiel schnell aufhellte.
Dieser erste Track war im typischen Broekhuis, Keller & Schönwälder-Stil
gehalten. Aber nicht nur die typischen Sounds wurden geboten, sondern es
gab vor allem durch Raughi’s tolle Gitarreneinsätze auch ganz neue
Elemente in der Musik der Elektroniker. Vor allem in dem Stück, in dem
Raughi die E-Gitarre umschnallte wurde die Musik viel rockiger,
was ihr merklich gut tat. Und so reihten sich diese rockigen Parts an
sehr melancholische Teile (herrlich wie man sich dabei in Thomas
Geigenspiel fallen lassen konnte, aber auch die Pianoparts waren
streckenweise zum dahinfließen). Dann schmiss Detlef die
Rhythmussequenzen an und es wurde knalliger, so richtig zum mitwippen.
Zwischendurch schaltete Detlef dann auch noch seine Laser-Harfe ein, die
für einen zusätzlichen visuellen Höhepunkt sorgte.



Die fünf verstehen
sich mittlerweile so gut, dass nur gut zwei Sessions nötig waren, in
denen ein wenig geprobt wurde, um sich auf den Auftritt einzustimmen.
Zwischendrin konnte man beispielsweise gut verfolgen, wie Raughi und Thomas sich
anschauten und sich durch ihr virtuoses Spiel gegenseitig vorantrieben.



Sehr gelungen war
auch die sehr atmosphärische Lichtgestaltung in der Kirche. Der Altarraum mit den Musikern leuchtete
in den unterschiedlichsten Farben. Die teils beweglichen Spots erfassten
dabei den ganzen Raum bis in die Dachkuppel hinauf. Das Lichtspiel und
die im Hintergrund befindlichen Kirchenfenster erzeugten eine erhabene
Atmosphäre, die zusammen mit der Musik einen bleibenden Eindruck
hinterließ. Und als
Bonbon gab es noch Tanzeinlagen von Eva Kagermann, die die Musik wieder
sehr ansprechend in Szene setzte. Ähnlich wie im Jahr zuvor agierte sie
ganz in weiß. Mal war sie komplett von einer Art Laken umhüllt, dann
stakste sie Spinnengleich mit verlängerten Armen durch den Raum oder
tanzte maskiert vor den Zuschauern.



In dem Altarraum ist
bekanntlich nur ein begrenzter Platz, trotzdem haben die fünf durch eine
andere Anordnung ihrer Plätze (so waren z. B. Thomas und Raughi im
oberen hinteren Teil zu sehen, während sie im letzten Jahr noch seitlich
im Vordergrund saßen) für Abwechslung gesorgt. Auch dass Detlef und
Mario ihre Keyboards so ausgerichtet hatten, dass man ihnen auf die
Finger schauen konnte, empfand ich sehr angenehm. Das zeigte noch einmal
wie viel die beiden tatsächlich live spielten. Und Bas hatte neben
seinem elektronischen Schlagwerk, das er zeitweise mit leuchtenden Drumsticks spielte, dieses
Mal ein Cajon (Das ist eine Art Holzkiste, mit
der man einen sehr speziellen Rhythmusklang erzeugt. Vorwiegend wird
das Instrument mit den Händen gespielt.) im Einsatz, das er mit Schlagbesen
bearbeitete. Auch das sorgte für eine sehr schöne audio-/visuelle
Ergänzung.



Da die Bestuhlung bis
kurz vor das aufgebaute Set reichte, kam in der Kirche eine sehr intime
Atmosphäre auf. Man war, wie es ein bekannter Werbespot ausdrückt, quasi
mittendrin, statt nur dabei. Und um den Besuchern im Seitengang auch
noch genügend Sicht zu bieten, hatten die Organisatoren eine zusätzliche
Leinwand aufgestellt, auf der das Konzert projiziert wurde.



Fazit:
Ein tolles,
sehr stimmungsvolles Konzert, was die fünf Musiker da auf die Beine
gestellt haben. Mittlerweile hat sich die Veranstaltung etabliert und so
wundert die Ankündigung des Pfarrers auch nicht, dass im Januar 2008
wieder ein Konzert mit dem Quintett in der Dorfkirche von Repelen
stattfinden wird. Eins ist klar, ich werde wieder dort sein.


Stephan Schelle,
Arnsberg 21.01.2007
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