Pyramaxx
Güterhallen, Solingen, 14.05.2016


     

Die Elektronikband Pyramid Peak besteht anno 2016 nur noch aus den beiden Musikern Axel Stupplich und Andreas Morsch. Uwe Denzer, langjähriges Mitglied der Band, hat diese mittlerweile verlassen. Axel (Synthesizer) und Andreas (Synthesizer) haben sich in 2015 mit Max „Maxxess“ Schiefele (Synthesiker, Akustik- und E-Gitarre) zusammengetan und das Projekt Pyramaxx, der Name ist eine Kombination aus Pyramid Peak und Maxxess, aus der Taufe gehoben. Auch in der Vergangenheit haben die Musiker schon häufig miteinander gearbeitet und standen zusammen auf der Bühne, was aufgrund ihrer räumlichen Distanz (Leverkusen und München) aber nicht ganz einfach ist.

    

     

Distanz ist auch das Stichwort, denn ihre DebütCD, die Ende 2015 erschienen ist, trägt den Titel „Distance“. Das erste gemeinsame Konzert unter dem Namen Pyramaxx fand am 14.05.2016 im Atelier Pest der Solinger Güterhallen statt. Die Location besteht aus einem alten Güterbahnhof, dessen Räume seit mehreren Jahren als Galerie und Atelier für die unterschiedlichsten Künstler dient. In regelmäßigen Abständen finden hier auch Elektronikkonzerte statt. Axel Stupplich sagte zu Beginn des Konzertes, dass er mittlerweile zum dritten Mal in den Güterhallen auf der Bühne steht und somit die Location gut kennt.

    

    

     

In dem kleinen Atelier, in dem mehrere Kunstwerke ausgestellt sind, hatten Pyramaxx eine Bühne mit ihrem Equipment sowie ihrer Lichtanlage aufgebaut. In einem Seitenteil stand ein Tisch, der von dem Aktionskünstler RAME (Edy Rameyanto) genutzt wurde. Er ließ sich von der Musik und der Stimmung des Konzertes tragen und wirbelte mit seinen Farben, Pinseln, Spachteln und Händen während dieser Zeit auf einer Leinwand herum. Ziel war es, ein Bild zu erstellen, das im Nachgang für einen wohltätigen Zweck versteigert werden soll. Das Bild war am Ende des gut zweieinhalbstündigen Gigs allerdings noch nicht fertig und soll in den darauffolgenden Tagen noch beendet werden.

    

     

Pyramaxx spielten ein gut zweieinhalbstündiges Set, das vornehmlich aus den Stücken des Debütalbums „Distance“ bestand. Diese nahmen dann auch den offiziellen Teil des Konzertes ein. Allerdings spielten Axel, Andreas und Max die Tracks nicht in der Reihenfolge des Debütalbums. Los ging es mit „Magellanic Clouds“.

    

    

     

Die Stücke des Albums hatten sie jeweils erweitert, so wurde das eröffnende „Magellanic Clouds“, im Original 5:57 Minuten lang, auf zwölfeinhalb Minuten ausgeweitet. Die Stücke verloren dadurch aber nicht etwa an Spannung, sondern waren eher noch dynamischer und hypnotischer angelegt. Synthieflächen und ein sanfter Rhythmus bestimmten das Bild dieses ersten Tracks. Max‘ Gitarre war zunächst sphärisch und kam in diesem ersten Stück noch etwas verhalten zum Einsatz. Am Ende des Stückes wechselte er dann in einen äußerst rockigen Part. Die Mischung aus typischen Pyramid Peak-Sounds und dem Stil von Maxxess war im Opener schon deutlich zu hören. Die Entscheidung mit diesem eher ruhigen Track zu beginnen, war gut gewählt, denn so baute sich die Dynamik langsam auf.

    

     

Im elfminütigen „Nighttrain“ kamen dann erste Rauchschwaden aus der Nebelmaschine auf, die die Lightshow unterstreichen . Aufgrund des Beginns gegen 20:30 Uhr und der fehlenden Vorhänge an den Fenstern im Dachgeschoss war es aber noch recht hell und so kamen die Lichteffekte, die von Axels  Söhnen koordiniert wurden, zunächst noch nicht so zur Geltung. Erst mit Einbruch der Dunkelheit wurden die drei Protagonisten ins rechte Licht gesetzt. Mit dem Sound einer Dampflok wurde dann in „Nighttrain“ auch kurzerhand die ganze Bühne eingenebelt. Jetzt wurde es rhythmischer, denn dieses Stück bestimmte ein pumpender Beat. Dadurch kam eine Atmosphäre wie in einem fahrenden Zug auf. Dies unterstrich Max mit Gitarrenlicks der Marke David Gilmour. Wie schon in der Studiofassung, so sorgten Axel und Andreas bei diesem Stück für Harmonie- und Melodielinien, auf die Max seine Gitarrensounds ausbreitete. Herrlich war die Rhythmusgitarre von Max am Ende des Stückes. Das hatte viel Groove.

     

     

    

„Wide Open Range“ (14 Minuten), mit dem das Album beginnt, stand beim Konzert an dritter Stelle. Der wieder etwas ruhigere Track verband elektronische Musik im Stile von Pyramid Peak mit atmosphärischer Rockmusik. Eine tolle, hypnotische Mixtur. Dem folgte mit „Runaway“ wieder ein zwölfeinhalbminütiger rockiger Track, der im zweiten Teil einen pumpenden, fesselnden Beat aufzuweisen hatte. Ein treibender Track mit einem hinreißenden Gitarrensolo am Ende des Stückes.

     

    

Das 13minütige „Circle Of Enlightenment“ begann Max an der Akustikgitarre. Damit erzeugten Pyramaxx eine teils mediterrane Stimmung. Sehr akzentuiert und filigran begann Max sein Spiel, das nur von sanften Synthieflächen unterlegt war. Jetzt war Gänsehaut angesagt. Die Synthies schoben sich dann weiter nach vorn um schließlich gleichberechtigt neben der Gitarre zu stehen. Eine perfekte Symbiose. Nach gut acht Minuten, als ein kraftvoller Rhythmus einsetzte, tauschte Max dann die Akustik- gegen die E-Gitarre. Jetzt wechselte der Track in atmosphärische Elektronik-/Rockmusik, bei dem Max wieder heftig in die Saiten griff.

     

    

     

Auch das 17minütige „Thangka“ begann mit Synthies und Akustikgitarre. Weite, herrliche Flächen und Harmonien wurden von Axel und Andreas ausgebreitet und mit eingestreuten Flötensounds garniert, während Max eine verträumte Melodie auf der Akustikgitarre spielte. Ein Stück, bei dem man sich zunächst an einen sonnigen Strand beamen konnte. Nach etwas mehr als vier Minuten kamen ethnische Gesänge auf und Max tauschte seine Akustikgitarre erneut mit der elektrischen Variante. Dynamik und Rhythmus wurden angezogen und hymnische Synthiesounds bestimmten nun diesen fesselnden Track. Max wechselte in diesem Stück zeitweise auch an den Synthie, so dass alle drei an ihren Tasteninstrumenten in unterschiedlichen Klangfarben agierten. Langsam aber stetig steigerte sich dieses Stück bis zum Ende hin.

    

     

Mit der 14minütigen Version des Titelstücks ihres Debütalbums „Distance“ endete dann der offizielle Teil des Konzertes. Perlende Synthieklänge leiteten in diesen wunderbaren Track ein. Hier hinein legte Max dann atmosphärische Gitarrenlicks. Die Synthiemelodie, die sich dann hineinschob, war wieder Gänsehaut treibend. Dann nahm der Track an Dynamik zu und es wurde rockiger. Wie in der Studiofassung bauten die Drei einen schwebenden, ruhigen Teil ein, um am Ende in einen Artrockteil mit programmiertem Schlagzeug und Gitarrensolo zu münden.

    

     

    

Mit dem gut 15minütigen „Seven Deadly Sins“ eröffneten sie dann mit einem bisher unveröffentlichten Track den Zugabenteil. Helle Synthieklanfarben vermischten sich hier mit einem recht basslastigen Sound, der unter die Haut ging. Ein echter Knaller. Das ging zunächst wieder, durch den Einsatz von wunderbaren Flächen, recht atmosphärisch los. Immer mal wieder zogen die Drei in dem Stück Rhythmus und rockige Elemente an, um dann wieder zu hypnotischen, sphärischen Sounds zurückzukehren. Nach gut neun Minuten holten sie dann aber wieder die rockigen Elemente raus und der Sound wechselte wieder in Artrockartige Gefilde mit erhöhtem Elektronikeinsatz. Vor allem der programmierte Rhythmus und die Soli von Max an der Gitarre trieben dieses Stück immer weiter nach vorne. Kein Wunder, das nach dem Konzert einige Besucher fragten, auf welchem Album sich dieses Stück befindet.

    

    

Nach der ersten Zugabe, meinte ein Zuschauer: „Ich gehe aber noch nicht.“, womit die Aufforderung einer weiteren Zugabe verbunden war. Und in der Tat hatten die Drei noch was in Petto. Vom 2010’er Axess Maxxess-Album „Impact“ spielten sie den Track „Mysterious Times“ in einer mehr als achtminütigen Version. Das abwechslungsreiche Stück passte perfekt ins Set von Pyramaxx.

     

    

    

Nach dieser zweiten Zugabe unterhielten sich die Drei kurz und Axel meinte, sie würden noch ein weiteres, ruhigeres Stück zum Abschluss spielen. Dieses Stück ließ die Besucher nach den zuvor recht dynamischen Tracks wieder runterkommen. Synthies und E-Gitarre erzeugten erneut Gänsehautfeeling. Mit diesem brandneuen elfminütigen Stück, das noch keinen Namen trägt, ging dann ein intensives, zweieinhalbstündiges Konzert zu Ende, das alle Erwartungen der Besucher erfüllte. Pyramaxx hatten gezeigt, dass ihre Stücke, in denen sie Synthesizer und E- sowie Akustikgitarre miteinander verknüpften, auch bestens Live funktioniert. Ein wirklich tolles Konzert mit Gänsehautfaktor. Das Konzert wurde mit mehreren Kameras gefilmt so dass die Hoffnung besteht demnächst eine DVD davon zu erhalten.  

     

    

 

Setlist

Magellanic Clouds
Nighttrain
Wide Open Range
Runaway
Circle Of Enlightenment
Thangka
Distance

Zugabe

Seven Deadly Sins (unveröffentlicht)
Mysterious Times

Ohne Titel (unveröffentlicht)

Stephan Schelle, Mai 2016