Picture Palace Music - Live
Paulus Kirche, Dortmund, 22.11.2013


    

Thorsten „Q“ Quaeschning und seine Band Picture Palace Music machten auf ihrer „Synths Don’t Lie-Tour 2013“ auch Halt in der Paulus Kirche in Dortmund. Der musikalische Abend stand ganz unter dem Motto „Indulging The Mode“ und dieser Titel gab schon einen Hinweis darauf, dass die Musiker nicht nur ihre eigene Musik spielen sondern auch ein Tribute an die große Electropop-Band Depeche Mode präsentieren würden.

    

     

    

    

     

Die Paulus Kirche war ein sehr würdiger und akustisch guter Raum für das Konzert von Picture Palace Music. Das evangelische Gotteshaus ist schon seit langer Zeit ein Ort der Begegnung, der über reine Gottesdienste hinausgeht. So finden dort zahlreiche Konzerte, Podiumsdiskussionen und gar Filmvorführungen statt (zuletzt der Dortmunder Tatort der ARD). Der Altarraum bot viel Platz für die Musiker und Sitzlätze in den Bänken waren zahlreich für die Zuschauer vorhanden. Auch für das leibliche Wohl war gesorgt und Toiletten waren ebenso für die Besucher zugänglich. Das machte die Veranstaltung für Musiker und Gäste gleichermaßen sehr angenehm.

    

     

    

    

     

Einzige feste Komponente bei Picture Palace Music ist Thorsten „Q“ Quaeschning, denn die Besetzung der Band wechselt er schon mal durch. So waren an diesem Abend neben Thorsten (Synthesizer, Gesang) folgende Musiker mit auf der Bühne: Sebastian Sadowski (Synthesizer), Chris Hausl (Gesang), Frank Ebeling (Gitarre), Andreas Scherer (Schlagzeug) und Mirko Rizzello (Schlagzeug). Einige der Musiker kennen sich schon viele Jahre aus einer Band mit dem Namen Minory, die zu Schulzeiten entstanden war. Eher durch Zufall trafen sie sich wieder und so entstand die Idee zur Zusammenarbeit. Jürgen Heidemann sollte eigentlich auch noch die Band am Bass unterstützen, musste aber aus gesundheitlichen Gründen absagen. Dadurch fehlte zwar an einigen Stellen noch ein weiterer Rhythmusgeber, was aber insgesamt nicht negativ zu Buche schlug.

    

    

    

    

     

Das Konzert bestand aus zwei Teilen, bei denen der Erste (gut 80 Minuten) aus eigenen Stücken zusammengestellt war, die zum größten Teil von den bisherigen Veröffentlichungen der Band bestand, aber teilweise umarrangiert waren und durch den Sänger Chris Hausl anders gesungen wurden. Daneben gab es auch noch unveröffentlichtes Material, das auf dem nächsten Studioalbum erscheinen soll. Der zweite mehr als 40minütige Teil war dann Stücken von Depeche Mode vorbehalten.

    

    

     

    

Thorsten riss an diesem Abend wieder sämtliche musikalische Mauern ein und spielt nicht nur elektronische Musik – so wie er es bei Tangerine Dream gewohnt ist – sondern vermischte diesen Musikstil mit Rock- und Electropop-Elementen. Daraus entstand mal wieder etwas völlig Neues und doch so typisches für Picture Palace Music. Und genau das macht die Band aus. Vor allem live sind die Jungs – egal in welcher Besetzung – einfach eine Bank.

    

    

    

    

     

Los ging es zunächst mit zwei Stücken des Albums „Natatorium“ (mein Lieblingsalbum der Band). Mit „Drown Moon And Eleven Suns” startete Thorsten zunächst nur von Sebastian Sadowski (Synthsizer) begleitet noch etwas verhalten und ruhig in das Set. Doch schon im zweiten Stück „Moon Dial” vervollständigte sich das Bild auf der Bühne und die weiteren Musiker kamen hinzu und sorgten jetzt schon für einen rockigeren Anstrich. Vor allem die beiden Drummer (hier werden E-Drums und akustisches Schlagzeug sehr gut miteinander verbunden – ähnlich wie es auch bei Schiller der Fall ist) sorgten für den nötigen Rhythmusunterbau, der den Stücken live so unglaublich viel Kraft und Dynamik verleiht. Und die Version von „Moon Dial“ war wirklich umwerfend, denn Thorsten schien sich, je länger dieses Stück andauerte, förmlich in Ekstase zu spielen, während nach und nach seine Kollegen mit einstiegen. Schon hier blitzten auch einige Sounds durch die ansatzweise an Depeche Mode erinnerten.

    

     

    

    

Das Set war gut zusammengestellt, denn Picture Palace Music boten hauptsächlich sehr rhythmische Stücke und bauten oft Gesang mit ein, was den rockigen Ansatz unterstrich. Dazu hatte die Band auch wieder auf der rückwärtigen Leinwand Filmmaterial laufen, was den einzelnen Stücken atmosphärisch entgegenkam. Auch farbiges Licht, Nebel und ein Laser (letzterer kam aber leider nicht so zur Geltung) sorgten für die visuelle Unterstützung. Das Publikum, das aus Fans der Elektronikmusik aber auch aus dem Lager von Depeche Mode kam, war vom ersten Teil des Konzertes begeistert und entließ die Band unter großem Applaus in die Pause.

    

    

     

    

     

Im zweiten Teil wurden jetzt Depeche Mode-Stücke zum Besten gegeben. Allerdings brannte die Band kein Feuerwerk der bekanntesten und erfolgreichsten Stücke der Briten ab, sondern spielte so manches Stück, das sich eher auf den Alben der Electro-Popband befindet. Los ging es mit dem Instrumental „Pimpf“. Schnell zeigte sich, dass Picture Palace Music die Stücke ebenfalls in einer sehr rockigen Variante arrangiert hatten, ohne den elektronischen Part zu vernachlässigen. Das machte aus den Stücken aber kein reines Nachspielen, sondern brachte eine ganz persönliche Note mit ins Spiel, ohne das die Musiker den Spirit der Stücke veränderten.

    

    

    

    

Songs wie „Strange Love“, „Stripped“ oder „Black Celebration“ sorgten für ausgelassene Stimmung. Das machte wirklich eine Menge Spaß. Der Clou war aber der Zugabenteil. Diesen bestritt Thorsten Quaeschning zunächst allein am Piano. Hier spielte er – wie ein Pianist in einer Hotelhalle – das Stück „Enjoy The Silence“ in das er kurzerhand eine längere Passage von Rio Reisers „Junimond“ einbaute. Das sorgte für Gänsehaut pur. In dieses Stück stieg dann auch noch Chris Hausl ein, der sich mit Thorsten ein gesangliches Duett lieferte. Den Abschluss bildete dann nochmals ein rockiges „Never Let Me Down Again“.

    

     

    

    

    

Es war ein klasse Konzert von Picture Palace Music, das einfach nur Spaß machte. Die Kombination aus eigenen Stücken und Songs von Depeche Mode (letztere spielt die Band nicht oft) war äußerst gelungen und bot für die unterschiedlichsten Geschmäcker das Richtige. Ich bleibe dabei, dass die Band eigentlich auf die großen Bühnen gehört. Wer also die Möglichkeit hat, diese Formation live zu sehen, der sollte das nicht verpassen.

    

    

     

    

Setlist

1) Drown Moon And Eleven Suns (Natatorium)
2) Moon Dial (Natatorium)
3) Chill Crystal Zone (Midsummer)
4) Right Of Ascension (Midsummer)
5) Realm Of Possibility *
6) Risk Pool (Natatorium)
7) Metropolis Theme (Metropolis Poetry)
8) Sleepwalking Marathon (Is Not Olympic) *
9) Array Of Fadin ́ Flowers (Symphony For Vampires)
10) Drowning Someone’s Sorrow Into The Ocean (Midsummer)
11) Beatific Vision (Indulge The Passion)
12) Speaking Stillness In The Rose Flushed Snow (Indulge The Passion)
13) Midsummer’s Day (Midsummer)

*Material von „Unpredictable ConSequences“ bisher unveröffentlicht

DM Tribute Set

1) Pimpf
2) Strange Love
3) I Feel You
4) Dangerous
5) Precious
6) Fly On A Windscreen
7) Stripped
8) Somebody
9) Black Celebration

Zugaben

10) Enjoy The Silence (Acoustic Duett On Grand Piano)
11) Never Let Me Down Again

Stephan Schelle, 13.01.2013