Neuronium
Neuronium / Michel Huygen

 

Der Spanier Michel Huygen, der nicht nur unter seinem Namen, sondern auch unter der Bezeichnung Neuronium Veröffentlichungen herausbringt, krönte den Abschluss des Festivals. Allerdings begann sein Konzert erst gegen 21.30 Uhr mit einer gut halbstündigen Verspätung.

     

Michel gab zwischen bzw. vor den einzelnen Stücken jeweils einige Kommentare zur Entstehung bzw. zur Bedeutung derselbigen in englischer Sprache.

 

In seinem Repertoire hatte er auch noch einen etwas rhythmischeren Titel, der afrikanische Elemente enthielt. Diese waren vor allem in den Rhythmen zu hören, die allerdings nicht gesampelt waren sondern elektronisch erzeugt wurden und sich afrikanisch anhörten. In seinem Statement zu dem Stück erklärte er, dass sein Vater in Afrika gelebt hatte und er als Kind dort einige Jahre verbrachte. Während dieser Zeit wurde in seinem Heimatdorf ein amerikanischer Spielfilm gedreht (Name habe ich nicht richtig verstanden irgendetwas mit … Story), bei dem Audrey Hepburn eine Hauptrolle spielte. In diesem Film spielt er eine kleine Statistenrolle bei der er in einer Szene in einer Kirche in der ersten Reihe zu sehen ist. Das Lied, das er spielte hat er Audrey Hepburn in Anlehnung an die damaligen Dreharbeiten gewidmet. Das Stück wird auf seine neuen CD Azizi veröffentlicht.

Michel hatte sich den französischen Musiker Pascal Languirand (er spielt bei seinen Soloprojekten Keyboard und singt) bei zwei Stücken zur Unterstützung hinzugeholt. Michel erklärte, dass es ihm dabei weniger um den Text/Gesang ging, vielmehr wollte er Pascal’s Stimme als weiteres Instrument einsetzen. Gerade das erste dieser Stücke war für meinen Geschmack etwas zu lang geraten. Der etwas schräge Gesangsstil und die für meinen Geschmack zu disharmonische Melodie, gefielen mir nicht so. Dieser Track war sicherlich der schwächste seines Sets.

     

Michel ließ danach Pascal einen eigenen Song seines neuen Albums präsentieren. Dieser Song fiel auch etwas aus dem Rahmen des Konzertes, da der Rhythmus in Richtung Enigma ging und dieser Titel doch eher kommerzieller Natur war.

Den Abschluss des Konzertes bildete ein Medley aus seinen drei Alben Intimo, Numerica und Azizi. Dieses Medley war dann auch der musikalische Höhepunkt seines Auftritts.

     

Auch bei diesem Konzert wurde etwas fürs Auge geboten. Auf der schon erwähnten Leinwand wurde so etwas wie Videokunst gezeigt. Von einem Künstler, der mehrere Bilder gemalt und diese eingescannt hat, wurden diese nicht nur einfach an die Wand geworfen, vielmehr entstand durch gezieltes überblenden, auflösen etc. eine sehr schöne Animation. Michel erklärte am Ende des Konzertes, dass die Zusammenstellung und die Art der Präsentation live von dem Künstler erstellt wurden. Somit konnte er auf die Sounds und Stimmungen, die Michel erzeugte, eingehen.

     

Nach diesem wirklich tollen Festival kann ich nur hoffen, dass trotz der mäßigen Besucherzahl auch im nächsten Jahr ein E-Live stattfinden wird.

     

 

E-LIVE 1998