Moonbooter live 2012
Moonbooter
(Live im Planetarium Bochum am 15.09.2012)


    

Den Anfang machte Bernd Scholl, der unter dem Namen Moonbooter seine rhythmische Elektronikmusik herausbringt. Bernd hatte sein einstündiges Programm aus zehn Stücken seiner gerade erschienenen CD „Cosmophonica“ zusammengestellt. Als besonderen visuellen Effekt hatte er einen Flachbildschirm mitgebracht, den er hinter sich platziert hatte und auf dem sporadisch einige Filme und Bilder bzw. Grafiken eingeblendet wurden. Den Hauptteil der visuellen Untermalung lieferte aber Klaus-Dieter Unger, der mal wieder tief ins Archiv der Großanimationen griff und herrliche Bilder an die Kuppel projizierte.

    

Man fragt sich ja immer, ob rhythmische Musik zu einem Planetarium passt, Moonbooter zeigte an diesem Abend erneut, dass dies ganz hervorragend klappt.

    

     

Mit basslastigen Synthieflächen eröffnete Moonbooter das Konzert, während Sterne über die Kuppeldecke schwebten. Dieses „Intro“, in das dann nahtlos das Stück „Epic Moments“ überging, war schwebend und monumental, wie ein Soundtrack angelegt. Bernd baute damit eine gewisse Spannung auf, die den Zuschauer sofort in seinen Bann zog. Ein pulsierender Rhythmus leitete dann in „Epic Moments“ über, das seinem Namen alle Ehre machte.

    

Ein tackernder Rhythmus war der Bodensatz, auf dem Bernd eine sehr eingängige Melodie und Harmonieflächen auftürmte. Das ist typisch Moonbooter, so wie ihn seine Fans lieben. Und genau diese Art von Musik enthält auch das neue Album „Cosmophonica“, das Hauptbestandteil seines Konzertes war. Unterdessen wechselten bei „Epic Moments“ die Sternenkonstellationen und ein großer, heller Stern - ähnlich einer Sonne - leuchtete über den Köpfen des Publikums. Schon mit diesen stellaren Bildern funktionierte die Musik von Moonbooter ganz hervorragend und hatte etwas monumentales und teils majestätisches.

    

     

Das Titelstück der aktuellen CD folgte mit zunächst sehr symphonischem Beginn. Langsam schoben sich die Harmonielinien in die Ohren der Besucher und sorgten für ein wohliges Gefühl. Bernd setzte auf diese Harmonien eine sehr verträumte Melodie und man konnte förmlich davonschweben. Aber Bernd wäre nicht Moonbooter, wenn er nicht nach einigen Minuten die Rhythmusmaschine anwerfen würde, so auch in diesem Stück. Sequenzerrhythmen verfeinerten diesen Track, der mit zunehmender Spieldauer an Dynamik gewann.

    

Zu einem Track (war es „Last Exit Eternity“?) wurde es auf dem Monitor von Moonbooter dann etwas schlüpfrig, denn dort war eine Frau in einem Raumanzug vor einer Mondlandschaft zu sehen, die einen Striptease andeutete. Aber keine Sorge, es war alles Jugendfrei, das zeugte aber von Bernd’s Humor.

     

Bei dem rhythmischen Stück „Like Angels“ setzte sich Bernd dann ein Mikro auf und ergänzte diesen Track um einige Vocoder verzerrte Gesangspassagen. Und auch das passte ganz hervorragend ins Planetarium.

    

     

Nach gut einer halben Stunde schmiss Herr Unger dann die richtig fetten Animationen an und so flog nach einer überdimensionalen Erde dann über den Besuchern eine überdimensionale Raumstation, die ihre Kreise durch den Orbit zog. Dazu lieferte dann Bernd perlende Klänge, gepaart mit einem fetten Rhythmus in „Good Bye Elements“. Das war einfach nur phänomenal und unglaublich beeindruckend. Bilder und Musik entfalteten eine faszinierende Atmosphäre.

     

Später wiederum sah man riesige Planeten - darunter auch die Erde - wie sie majestätisch in atemberaubender Weise ihre Bahnen über die Kuppel zogen. Auch flog der Besucher durch die Ringe des Saturn. Und dazu bot Moonbooter auf der kleinen Bühne den perfekten Soundtrack. Beides zusammen ließ aus dem Hier und Jetzt entfliehen und zog jeden Besucher in seinen Bann.

    

„Struggle Beyond Afterlife“ zeigte sich durch seine an Steeldrums ausgerichteten Sounds in einer ungewöhnlichen Form. Hier experimentierte Bernd mit neuen Klängen, die für Abwechslung sorgten. Als Abschluss des offiziellen Sets hatte er den letzten Track des Albums „Death Of The Last Star“ gesetzt, das augenzwinkernd mit einem von einem Kind gesprochenen Satz „Guck mal Papa, am Himmel sind gar keine Sterne mehr“ endete.

     

    

Nach dem einstündigen Set folgten starker Applaus und Zugaberufe, die Bernd gerne erfüllte. Er hatte „Chill Me“ von dem 2009’er „Cosmoclimax“ sowie „Dipolar“ von seinem letzten Album „Cosmologica“ zu einer gut viertelstündigen Zugabe verbunden. Ein gelungener Abschluss eines wirklich tollen Konzertes, das nicht nur von der Musik, sondern auch von den wunderbaren Bildern lebte.

    

Setlist

Into Epic Moments
Cosmophonica
Last Exit Eternity
Like Angels
Good Bye Elements
Nothing Is Infinite
Desire Is Irrelevat
Struggle Beyond Afterlife
Multiverse
Death Of The Last Star

Zugabe

Chill Me
Dipolar

Stephan Schelle, 16.09.2012

 

      Remy und Moonbooter live-Menue

 

 

Remy Konzert