Den Anfang machte Bernd Scholl, der
unter dem Namen Moonbooter seine rhythmische Elektronikmusik
herausbringt. Bernd hatte sein einstündiges Programm aus zehn Stücken
seiner gerade erschienenen CD „Cosmophonica“ zusammengestellt. Als
besonderen visuellen Effekt hatte er einen Flachbildschirm mitgebracht,
den er hinter sich platziert hatte und auf dem sporadisch einige Filme
und Bilder bzw. Grafiken eingeblendet wurden. Den Hauptteil der
visuellen Untermalung lieferte aber Klaus-Dieter Unger, der mal wieder
tief ins Archiv der Großanimationen griff und herrliche Bilder an die
Kuppel projizierte.
Man fragt sich ja immer, ob
rhythmische Musik zu einem Planetarium passt, Moonbooter zeigte an
diesem Abend erneut, dass dies ganz hervorragend klappt.
Mit basslastigen Synthieflächen
eröffnete Moonbooter das Konzert, während Sterne über die Kuppeldecke
schwebten. Dieses „Intro“, in das dann nahtlos das Stück „Epic Moments“
überging, war schwebend und monumental, wie ein Soundtrack angelegt.
Bernd baute damit eine gewisse Spannung auf, die den Zuschauer sofort in
seinen Bann zog. Ein pulsierender Rhythmus leitete dann in „Epic
Moments“ über, das seinem Namen alle Ehre machte.
Ein tackernder Rhythmus war der
Bodensatz, auf dem Bernd eine sehr eingängige Melodie und
Harmonieflächen auftürmte. Das ist typisch Moonbooter, so wie ihn seine
Fans lieben. Und genau diese Art von Musik enthält auch das neue Album „Cosmophonica“,
das Hauptbestandteil seines Konzertes war. Unterdessen wechselten bei „Epic
Moments“ die Sternenkonstellationen und ein großer, heller Stern -
ähnlich einer Sonne - leuchtete über den Köpfen des Publikums. Schon mit
diesen stellaren Bildern funktionierte die Musik von Moonbooter ganz
hervorragend und hatte etwas monumentales und teils majestätisches.
Das Titelstück der aktuellen CD folgte
mit zunächst sehr symphonischem Beginn. Langsam schoben sich die
Harmonielinien in die Ohren der Besucher und sorgten für ein wohliges
Gefühl. Bernd setzte auf diese Harmonien eine sehr verträumte Melodie
und man konnte förmlich davonschweben. Aber Bernd wäre nicht Moonbooter,
wenn er nicht nach einigen Minuten die Rhythmusmaschine anwerfen würde,
so auch in diesem Stück. Sequenzerrhythmen verfeinerten diesen Track,
der mit zunehmender Spieldauer an Dynamik gewann.
Zu einem Track (war es „Last Exit
Eternity“?) wurde es auf dem Monitor von Moonbooter dann etwas
schlüpfrig, denn dort war eine Frau in einem Raumanzug vor einer
Mondlandschaft zu sehen, die einen Striptease andeutete. Aber keine
Sorge, es war alles Jugendfrei, das zeugte aber von Bernd’s Humor.
Bei dem rhythmischen Stück „Like
Angels“ setzte sich Bernd dann ein Mikro auf und ergänzte diesen Track
um einige Vocoder verzerrte Gesangspassagen. Und auch das passte ganz
hervorragend ins Planetarium.
Nach gut einer halben Stunde schmiss
Herr Unger dann die richtig fetten Animationen an und so flog nach einer
überdimensionalen Erde dann über den Besuchern eine überdimensionale
Raumstation, die ihre Kreise durch den Orbit zog. Dazu lieferte dann
Bernd perlende Klänge, gepaart mit einem fetten Rhythmus in „Good Bye
Elements“. Das war einfach nur phänomenal und unglaublich beeindruckend.
Bilder und Musik entfalteten eine faszinierende Atmosphäre.
Später wiederum sah man riesige
Planeten - darunter auch die Erde - wie sie majestätisch in
atemberaubender Weise ihre Bahnen über die Kuppel zogen. Auch flog der
Besucher durch die Ringe des Saturn. Und dazu bot Moonbooter auf der
kleinen Bühne den perfekten Soundtrack. Beides zusammen ließ aus dem
Hier und Jetzt entfliehen und zog jeden Besucher in seinen Bann.
„Struggle Beyond Afterlife“ zeigte
sich durch seine an Steeldrums ausgerichteten Sounds in einer
ungewöhnlichen Form. Hier experimentierte Bernd mit neuen Klängen, die
für Abwechslung sorgten. Als Abschluss des offiziellen Sets hatte er den
letzten Track des Albums „Death Of The Last Star“ gesetzt, das
augenzwinkernd mit einem von einem Kind gesprochenen Satz „Guck mal
Papa, am Himmel sind gar keine Sterne mehr“ endete.
Nach dem einstündigen Set folgten
starker Applaus und Zugaberufe, die Bernd gerne erfüllte. Er hatte „Chill
Me“ von dem 2009’er „Cosmoclimax“ sowie „Dipolar“ von seinem letzten
Album „Cosmologica“ zu einer gut viertelstündigen Zugabe verbunden. Ein
gelungener Abschluss eines wirklich tollen Konzertes, das nicht nur von
der Musik, sondern auch von den wunderbaren Bildern lebte.