Gandalf live 2009
Gandalf
(Live im Planetarium Bochum am 26.09.2009)
 

Als zweites ging dann der Österreicher Gandalf an den Start. Wer ihn bereits live erlebt hat, der kann sich vorstellen was nun kam. Auch wenn Bernd Scholl ein guter Musiker ist, so spielt Gandalf doch in einer ganz anderen Liga. Gandalf hatte dieses Mal zwar wieder Unterstützung dabei, es war aber doch deutlich zu erkennen, dass hier ein Meister seines Faches am Werk ist. So wechselte er während des Konzertes mehrfach zwischen Akustik-, E-Gitarre und Keyboard oder spielte gar gleichzeitig Gitarre und bediente mit dem Fuß einige Pedale, die dann Klänge aus seinem Keyboard zauberten. Das war schon ganz großes Kino.

Während Bernd Scholl eher für die ambienten und schwebenden Elektroniksounds zuständig war, kam bei Gandalf erstmals Bandfeeling rüber. Das lag daran, dass er zusammen mit seinem Sohn Christian Strobl, der wieder an den Perkussion zu sehen und zu hören war sowie mit der Cellistin Merike Hilmar als Trio agierte. Dabei gleitete er mit einer unglaublichen Leichtigkeit durch sein etwas mehr als einstündiges Programm.


Am Vortag waren Bernd Scholl und Gandalf bereits im Planetarium Nürnberg. Da die beiden aufgrund des Doppelkonzertes in einem zeitlich begrenzten Rahmen spielen mussten, konnte Gandalf nur ein etwas abgespecktes Set bieten. Am Folgetag trat er dann noch einmal in Bocholt (ohne Bernd Scholl) auf, wo er dann das komplette Set spielte.

    

    

Auf dem Programm standen Stücke des aktuellen Albums „Sanctuary“, an dem Merike auch beteiligt war sowie Stücke von dem Album „Lotus Land“ und „Sacred River“, so dass Gandalf’s Setlist an diesem Abend aus Stücken der letzten drei Jahre bestand. Während Christian wieder für den nötigen rhythmischen Unterbau sorgte, der an einigen Stellen auch druckvoll rüber kam, aber immer dezent eingebaut war, führte das Cellospiel vom Merike zu einem unglaublichen Volumen im Sound. Außerdem sorgte das Cello mit seinen Klangfarben für eine gehörige Spur Melancholie, die der gesamten Stimmung aber sehr gut tat.

    

    

Den Herz ergreifenden Beginn (quasi als Intro zum Konzert) machte Gandalf mit dem kurzen Eröffnungsstück „Alhambra – Prelude“ seines neuen Albums „Sanctuary“, gefolgt vom zweiten Stück „Under Southern Skies“, das auf dem Album ebenfalls nach „Alhambra – Prelude“ kommt. Hier zeigte sich bereits Gandalf’s filigrane Gitarrenarbeit.

     

    

Während die beiden (Merike und Christian) für ein gutes Fundament sorgten, konnte sich Gandalf voll und ganz auf diesem mit seiner filigranen Fingerarbeit ausbreiten. Ob am Keyboard – meist mit Pianoklängen – oder an der Akustik-, der E-Gitarre oder der elektrischen Sitar, alles was er machte hatte Herz und Hand und wurde von ihm mit einer grenzenlosen Hingabe gespielt. Es war mal wieder eine Freude ihm zuzusehen und zuzuhören (natürlich auch den beiden anderen).

                   

                   

Man hätte die Musik gut mit geschlossenen Augen genießen können – was der ein oder andere auch machte – dafür waren dann aber die herrlichen Bilder, die unter die Planetariumskuppel projiziert wurden aber viel zu schade. Denn nicht nur dahinfliegende Sternenkonstellationen waren zu bewundern, es gab auch tolle Naturbilder wie zum Beispiel einen Wald, Wüstenlandschaften, ein sehr beeindruckendes Bild von den ägyptischen Pyramiden bis hin zu Unterwasserwelten. Und immer passten die Bilder hervorragend zu der Musik des Trios.

    

    

Ich hatte das Gefühl, dass Gandalf und seine beiden Mitstreiter das Konzert in Bochum sehr genossen. So zeigten sich die drei vor allem auch von der visuellen Arbeit des Planetariums beeindruckt, denn die Bilder übertrafen – nach eigenen Angaben -  die Projektionen des Vortages. Auch meinte Gandalf am Ende, dass von Mal zu Mal bei den Auftritten mehr passieren würde (so hatte er erstmals Merike Hilmar dabei) und, wer weiß, beim nächsten Mal ist er vielleicht mit kompletter Band da. Auch meinte er, dass er mal gerne ein Stück zusammen mit Bernd Scholl spielen würde. Das bietet sich ja auch förmlich an.

                   

    

Gandalf schafft es immer wieder dass seine „elektronische“ Musik immer sehr handgemacht wirkt und eine unbändige Wärme ausstrahlt. Wie alle Konzerte, die ich bisher von ihm gesehen habe, so war auch dieses von hoher Qualität. Es ist immer ein Erlebnis ihn live sehen zu dürfen und so kann ich all denen, die seine Musik kennen, nur wärmstens empfehlen, mal eines seiner Konzerte zu besuchen. Ich kann nur hoffen, dass er seine Freunde in Nordrhein-Westfalen nicht wieder zwei Jahre bis zum nächsten Auftritt warten lässt.

    

Setlist

Alhambra-Prelude
Under Southern Skies
A Visionary Passage
Citadel
Erntezeit
Life Is Love
Interlude
Where The Heart Finds A Home
Alhambra
A Place In The Sun

Zugabe

A Heavenly Gift / A Seed Dreaming Inside

Stephan Schelle, 27.09.2009

      Bernd Scholl Konzert

 

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