Gert Emmens und Axess
Axess und Gert Emmens
 

Während der nun eintretenden längeren Umbaupause gab es für die Besucher allerdings kaum eine Verschnaufpause, denn im Glassaal, in der oberen Etage, der ca. 100 Zuschauern Platz bot, gaben sich zwei weitere Musiker die Ehre. Abwechselnd konnte man den Holländer Gert Emmens und den deutschen Axel Stupplich, der als Axess sein Soloprojekt durchzieht, hören und sehen. Beide teilten sich die gleiche Location und damit auch die Showelemente. Axel erzählte mir, dass die Computeranimationen, die er mitgebracht hatte, auf einer Leinwand gezeigt werden sollten. Als aber keine Leinwand vor Ort zur Verfügung stand, bediente man sich kurzerhand einer runden Skulptur und projizierte die Animationen auf diese. Das sah schon recht interessant aus und machte aus meiner Sicht sogar mehr her, als es eine Leinwand hätte bewirken können. Ich möchte hier einfach mal den Vergleich zum Palantir aus dem Herrn der Ringe ziehen.

     

Axel alias Axess spielte in seinem Set nicht nur Titel seiner gerade erschienenen CD Chamaeleon und seines Erstlings First Light sondern auch etwas aus dem Repertoire seiner Band Pyramid Peak. Er begann sehr rhythmisch und temporeich. Bei den neuen Stücken waren teils messerscharfe Rhythmussequenzen zu hören, die sofort ins Ohr gingen.

Waren die Zuschauer bei Michael Stearns eher entschlummert, so wurden sie von Axel gnadenlos mit seinen Sequenzer orientierten Rhythmen aus ihrer Lethargie zurück in den Alltag geholt.

Auf einigen der neuen Stücke hat Axel das Tempo zu denen des Debütsoloalbums angezogen. Diese schnellen Nummern, aus denen man aber dennoch seinen typischen Sound und den von Pyramid Peak heraushört, gefallen mir sehr gut. Auch Axel hatte kleinere Verspieler bei seinem Konzert zu überstehen. Das finde ich gar nicht schlimm, ganz im Gegenteil, es macht die Musik, die ja oft auf Computerunterstützung zurückgreifen muss, wieder menschlicher und wärmer.

     

So ganz zufrieden schien Axel mit dem Sound nicht gewesen zu sein, das sah man in seinem Mienenspiel und man hörte es auch, da sich zeitweise eine Box überstrapaziert fühlte und Störgeräusche zu hören waren. Das beeinträchtigte aber sein Konzert in keinster Weise und der verdiente Applaus ließ ihn um eine Zugabe auch nicht herumkommen. Für mich war dieser Set einer der gelungensten an diesem Tag.

Mehr über Axel "Axess" Stupplich erfahrt ihr auf seiner Homepage unter:

http://www.axess-music.de/

     

Es folgte gleich ein weiterer Knaller. Gert Emmens machte nur wenige Momente nach Axels Auftritt mit seinem Set weiter. Der Holländer, den ich bis dato nicht kannte, lieferte Stücke, die jenseits der 15 Minutenmarke lagen. Trotz der Länge der Stücke kam keine Langeweile auf, vielmehr waren sie sehr gut strukturiert. Die Musik von Gert kann als eine Mischung aus der traditionellen Berliner und der Eindhovener Schule gesehen werden.

     

Es ist schwierig, derartige Stücke live darzubieten und als Solist quasi unmöglich alles zu spielen, daher musste sich Gert bei seinem Liveauftritt auch auf Akkorde und Flächen beschränken. Der Rest war vorprogrammiert. Mir gefiel sein Auftritt aber aufgrund der sehr schönen Melodielinien und der tollen Rhythmussequenzen sehr gut. Ein Name, den man sich merken sollte.

Konzert von Michael Stearns

 

Konzert von ric van der Heijden