Mystische Nacht
Brot und Spiele in Trier 2004
 

Die Mystische Nacht

Am späten Nachmittag am Freitag, dem 13. hatte ich schon mal die Gelegenheit, mit Peter Mergener einen Rundgang durch das Areal der Kaiserthermen zu machen und mich bei Tageslicht von der Technik und dem Ort der Mystischen Nacht zu informieren. Bei Licht betrachtet erkennt man erst einmal, welch ein Aufwand an Technik hinter dieser akustischen und visuellen Aufführung steckt. Gut fünf Kilometer lange Kabel ziehen sich durch die unterirdischen Gänge, die einst die unteren Etagen der Kaiserthermen darstellten. In diesen unterirdischen Etagen befanden sich die Abwässer, die in die nahe gelegene Mosel geleitet wurden sowie die Räume der Sklaven, in denen sie arbeiteten und lebten. Aber auch durch den Außenbereich zogen sich die Kabelstränge, denn die Technik war allgegenwärtig. So waren beispielsweise Scheinwerfer auf Glasbausteine, die sonst ein wenig Tageslicht in die unterirdischen Gänge leiten, aufgestellt, die dann ihrerseits die Räume darunter mit farbigem Licht durchfluteten.

              
Peter Mergener überprüft den Sound (in der Hand den Grundriss der Therme) und vor der historischen Kulisse

Mit äußerster Liebe zum Detail wurden die Gänge und einzelnen Standpunkte beleuchtet und beschallt. Geht es an einer Stelle um Wasser, so findet sich hier eine blaue Beleuchtung und es werden Tropfgeräusche und atmosphärische Musik geboten. An einer anderen Stelle wurde wirkungsvoll eine Feuerstelle simuliert. Es leuchtete rot und gelb, phosphorierende Kieselsteine verteilten sich auf dem Boden und dazu war der Raum mit Rauch bzw. Nebel durchzogen. Jetzt, wo ich bei Tageslicht durch die Gänge schreite (an einigen Stellen dringt das Tageslicht ein, die normale Deckenbeleuchtung ist noch eingeschaltet und es sind noch keine Kerzen angezündet) wirkt das schon beeindruckend. Das macht Appetit auf die Abendveranstaltung.

                  

Auch in den Außenbereichen gibt es unterschiedliche Themen. So hört man beispielsweise an einer Stelle Vogelstimmen und eine andere bietet Wassertropfen. Leider ist dies am Freitag, den 13. sehr real, denn es regnet wie aus Kübeln. Da sehr viel Technik im Freien liegt, kann man den Veranstaltern nur wünschen, dass da nichts schief geht. Für diese visuelle Installation, die von der Firma Promusik stammt, haben Peter Mergener und Alquimia neben Teilen der vorjährigen Musik auch neue Stücke komponiert und aufgenommen. Einige der neuen Stücke waren auch bei dem Mittwochskonzert zu hören. Es gab aber auch Musik, die bisher unveröffentlicht war und erst bei der Mystischen Nacht gespielt wurde.

                   

Am Abend ging es dann nach der gut zweistündigen Gladiatorschau kurz vor Mitternacht in die Katakomben der Kaiserthermen. Was bei Tageslicht schon seinen Reiz hatte, zeigte nun die volle Wirkung. Ich ging die Stufen in den unterirdischen Bereich hinab und tauchte gleich in eine andere, phantasievolle Welt ein. Es fällt schwer das zu beschreiben, denn man muss es einfach erleben.

                   

Alle Sinne wurden quasi von dieser Atmosphäre berauscht. Die sehr ansprechende Beleuchtung kam jetzt bei Nacht richtig zur Geltung. Auch die gut platzierten Kerzen sorgten für ein übriges. Einige Gangpassagen waren in Nebel eingehüllt, so dass man nur erahnen konnte, wo es weitergeht, dazu die atmosphärisch sehr dichte Musik, einfach genial. Einige Personen schritten in römischer Kleidung durch die Gänge, was einem das Gefühl gab, in der Zeit zurückgereist zu sein. Ich für meinen Teil, hab in der gut einen Stunde, in der ich durch die Gänge schritt, Zeit und Raum völlig verloren.

     

Gut gefiel mir auch, dass neben Peter Mergener die Musikerin Alquimia an dem Abend in den Katakomben unterwegs war. Es bestand so die Möglichkeit mit ihnen zu sprechen und auch Fotos zu schießen.

Diese Kombination aus Licht, Geräuschen und der tollen Musik kann wirklich als einzigartig bezeichnet werden. Ich jedenfalls finde es genial, wenn sich hier Kultur und elektronische Musik mit Rock-, Welt- und altertümlichen Musikelementen ergänzen. Das zusammen bietet wirklich einen Rausch der Sinne, quasi High werden ohne Drogen.

                   
Peter Mergener und Alquimia in der Kaisertherme                                                                                                        

Zum Abschluss noch ein Hinweis, an alle Interessierten bzw. die, die da waren: Ein Filmteam hat sowohl das Konzert aufgenommen als auch bei den Gladiatorenkämpfen und in der Mystischen Nacht gefilmt. Das ganze soll dann noch voraussichtlich Ende des Jahres auf DVD erscheinen. So kann man entweder das Erlebte nachempfinden oder sich schon mal einen Vorgeschmack auf das nächste Jahr holen. Ich würde sagen: „Wir sehen uns 2005 in Trier!!!!!“

     

Gladiatorenkämpfe

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