Seine Nähe zu Jean Michel
Jarre konnte er dabei nicht ganz verbergen. Gewürzt hatte er die sehr
rhythmischen Tracks mit einer gehörigen Portion Pop. Die Stücke gingen
dabei schnell ins Ohr. Bei dem Konzert ging Thomas mit einer Menge
Spielwitz und Energie mit, das konnte man deutlich erkennen.
Applaus für das Publikum und ein sichtlich gut gelaunter
Mario am Mischpult (während des Auftritts von Thomas Gruberski)
Das Highlight des Tages
kam dann aber mit der Dämmerung. Maxxess gab sich die Ehre und spielte
einen Querschnitt seiner drei Studioalben sowie ein komplett neues Stück.
Allein auf der Bühne, kamen die Synthies aus dem Rechner, während er selbst
hauptsächlich seine E-Gitarre bearbeitete. Das sorgte auf jeden Fall für
eine Menge Energie und Bewegung. Es ist einfach eine Freude ihm bei seinem
druckvollen Spiel zuzusehen. Auch der Sound war bei diesem Konzert
druckvoller als zuvor.
Es gab aber auch noch
einige Gäste, die ihn unterstützten. Zum einen war das Axel Stupplich,
bekannt auch als Axess, der ihn an den Synthies begleitete. Die beiden
spielten ebenfalls ein neues Stück, das sie schon live in England
aufgeführt haben. Es war im Stile der „Contact“-CD gehalten. Das Stück
soll auf einer zukünftigen CD von Axess / Maxxess erscheinen. Zum anderen
kam dann noch Klaus Hoffmann-Hoock, der Mastermind von Mind Over Matter,
mit auf die Bühne. Klaus hatte ebenfalls seine Gitarren im Gepäck und so
entwickelte sich eine Gitarrenschlacht zwischen diesen beiden, die einfach
mitriss.
Als dann gegen 21.30 Uhr
das Ende in Sicht war, kam es noch zu einer Session der besonderen Art.
Denn Maxess, Axess, Klaus Hoffmann-Hoock, Bas Broekhuis, Detlef Keller und
Mario Schönwälder spielten eine "Kakaphonie", wie Klaus es ausdrückte, die
aus reinen Improvisationen bestand. Auf einer Grundsequenz ließen sich
alle der Reihe nach - und natürlich zusammen - in wilden Improvisationen aus,
die in jeder Minute harmonisch klang. Es ist immer wieder erstaunlich, wie
sich diese Musiker untereinander blind zu verstehen scheinen.
Joerg hat es geschafft
eine gute Mischung aus den unterschiedlichen Bereichen der Elektronik an
diesem Tag zu vereinen. Ob Stefan Erbe mit seinen rhythmisch-melodischen
Tracks (mit dem rechten Maß an bpm), Broekhuis, Keller & Schönwälder mit
ihrem typischen Sequenzersound und einer Schulze-Einlage, Thomas
Gruberski, der sehr melodische und eingängige Tracks mit Anleihen an Jarre
zauberte oder Maxxess, der den Rock in die Szene holte, für jeden war
etwas dabei.
Besonders gut gefiel mir
an diesem Tag auch die lockere Atmosphäre, die auf dem Gelände herrschte.
Man hatte das Gefühl eines Campingausfluges, da sich nette, zwanglose
Gespräche mit Musikern und Gästen entwickelten. Und nicht nur über Musik
wurde gefachsimpelt. Nein, man sprach über Gott und die Welt. Darüber
hinaus war auch für das leibliche Wohl gesorgt, denn es gab genug zu essen
und zu trinken. Am nächsten Morgen konnte dann in Ruhe vor dem Zelt bzw.
Wohnanhänger oder zusammen mit den verbliebenen Musikern/Gästen
gefrühstückt werden. Das hatte etwas von einem kurzen Urlaubstrip. Ich
kann nur hoffen, dass nicht erst beim nächsten runden Geburtstag Joerg
diesen klasse Event wiederholt.
Stephan Schelle,
28.08.2005