Die Robert Schroeder-Story
 

Dieser Text bzw. Teile daraus dürfen nur nach vorheriger Genehmigung durch Robert Schroeder und mich anderweitig veröffentlicht werden (z.B. in gedruckter Form oder auf einer anderen Homepage).


 

Die großen Elektroniker wie Tangerine Dream und Klaus Schulze beflügelten nachkommende Musiker, es ihnen gleich zu tun und ebenfalls elektronische Musik zu produzieren. Einer dieser Musiker ist der Aachener Keyboarder und Gitarrist Robert Schroeder. Klingt sein Name eher bürgerlich und normal, so hat er doch während seiner über 20jährigen Musikerlaufbahn außergewöhnliche Musik herausgebracht.

Robert wurde am 20.05.1955 in Aachen geboren. Als er 13 Jahre alt war, bekam er mit einer Gitarre sein erstes Musikinstrument. Mit diesem Instrument machte er seine ersten musikalischen Erfahrungen.

Im Alter von 14 - 15 Jahren war er von der damaligen Rockmusik fasziniert. Gruppen wie Pink Floyd und Can regten ihn an, da in diesen Bands die Gitarren nicht nur im üblichen Sinn gespielt wurden. Diese Bands benutzten das Instrument auch um Geräusche zu erzeugen, indem sie beispielsweise die Saiten mit einem Stahlbogen oder einer Stange strichen. Robert fing ebenfalls an, Geräusche elektronisch zu erzeugen. Zu Beginn waren das noch einfache Feedbacks, die durch das Verkoppeln zweier Radiogeräte entstanden. Das Ergebnis war ein Pfeifen und Zwitschern.

Als Robert von der Gitarre zum Synthesizer kam, spielte er auch in der ein oder anderen Band mit. Hierzu Robert: "Es waren natürlich Anfänger, wie ich selbst auch damals. Aber allein die Tatsache, dass diese ‚Musiker‘ immer nur Hobby-Musiker bleiben wollten und ich schon immer davon träumte, dies auch ‚am Liebsten zum Beruf machen zu wollen‘, brachte bei den ‚Hobbisten‘ nie die gewünschte Konsequenz und Aufmerksamkeit mit sich. Auch gingen die musikalischen Vorstellungen stets auseinander, da ich immer eigene Kompositionen mit den Jungs spielen wollte und die Jungs immer nur bekannte Erfolge anderer Künstler nachspielen wollten. Alles in allem kam mir da der Synthi und die ganze Musikelektronik wie gerufen. Man konnte alles selbst einspielen, ohne Diskussionen, ohne Kompromisse. Insofern war also damals für mich das Zusammenspiel mit anderen Musikern eher weniger beglückend."

Er fing dann an, die Geräte elektronisch so zu verändern, dass sich die Töne dadurch regulieren ließen. Sein Interesse für diese "elektronische Bastelei" verdrängte sein Gitarrenspiel immer mehr. Robert begann mit der Entwicklung von elektronischen Geräten für Tonstudio- und Musikelektronik, bis hin zu Synthesizern und verlor die Musik ein wenig aus den Augen. Daneben hatte er sich einen Versandhandel für elektronische Bauteile aufgebaut. Auf die Frage, welche Instrumente er denn so im Laufe der Zeit gebaut hat, antwortet Robert: "Typenbezeichnungen sagen bei selbstgebauten Instrumenten natürlich nichts aus. Deshalb kann ich hier nur über die Arten dieser Geräte reden. Entwickelt und gebaut habe ich in der Hauptsache Mischpulte, Effektgeräte, Synthesizer, Sequencer, Endstufen und Lautsprechersysteme."

Den Einstieg in die Musikszene bekam Robert im Jahr 1978. Es ist für ihn aus mehrfacher Sicht ein richtungsweisendes Jahr gewesen. Zum damaligen Zeitpunkt war er, neben der Musik von Pink Floyd und Can, vor allem von Klaus Schulze inspiriert. Robert war, wie er selbst sagt, ein verehrender Fan von Klaus Schulze, den er auch als Orientierung, Vorbild und Vater seiner musikalischen Entwicklung bezeichnet.

Robert’s Interesse an der elektronischen Musik lag natürlich auch in seiner Arbeit und Entwicklung von elektronischen Geräten begründet. Da er diese Musikart sehr mochte, machte er zu Testzwecken mit den selbstgebauten Geräten und Instrumenten Musik. Diese ersten Gehversuche nahm er damals bereits auf.

Im gleichen Jahr (1978) wurde Robert‘s Sohn geboren, dem er in Huldigung seines Idoles den Vornamen Klaus gab. Robert stellte einen Kontakt zu Klaus Schulze her und konnte ihn tatsächlich als Taufpaten seines Sohnes gewinnen. Während der Tauffeier ließ Robert seine Musik im Hintergrund laufen. Er hatte sich erhofft, dass Klaus auf ihn aufmerksam würde und er für ihn spezielle Geräte für seine Musik entwickeln und bauen könnte. Klaus war von Robert’s "Geräte-Testmusik" so begeistert, dass er von Aachen aus gleich einen Termin beim Tonstudio Panne-Paulssen in Frankfurt klar machte. In diesem Jahr bekam Robert seinen ersten Plattenvertrag bei dem neu gegründeten IC-Label von Klaus Schulze.

In der Zeit zwischen 1978 und 1979 entstanden dann die Stücke für sein erstes Soloalbum. Robert beendet daraufhin sein berufliches Leben als Elektrotechniker mit der Veröffentlichung des von ihm verfassten Fachbuches Sequenzer - ein MusikComputer. Er entwickelte damals einen neuen Synthesizer-Typ, nach eigenen Angaben war das der erste digitale Synthi. Das Buch beschreibt die Schaltungen und den Aufbau von Synthesizern. Er hat es so geschrieben, dass es auch Laien verstehen und ein Nachbau der Geräte möglich ist.

Ab 1979 widmet er sich dann der Musik. Daneben arbeitete er auch noch für Schulze als Roadie und Studiobauer. In dieser Zusammenarbeit baute er auch einige Geräte für Klaus Schulze, die im Handel nicht erhältlich waren. Robert erläutert diese Periode: "Diese Geräte entstanden aus Vorschlägen, die aufgrund der Begeisterung für eine Idee gemacht wurden. Diese ‚Spezialentwicklungen‘ entstanden aus der reinen Begeisterung an der Technik. Einerseits natürlich, weil es damals kaum Musiktechnologie gab und die Visionen für elektronische Instrumente überschäumten - es war eine große Herausforderung. Andererseits war es für mich damals aber auch eine sehr große Ehre, das Equipment für Altmeister Klaus Schulze zu bauen. Geräte, mit denen er seine Musik machte, die ich so mochte. Aber damals hatte ich auch schon für andere Musiker und Tonstudios ‚elektronische Sonderlösungen‘ gebaut. So zum Beispiel auch für das Frankfurter Tonstudio, in dem ich die Aufnahmen zu meiner ersten LP machte.

An zwei Geräte, die ich für Schulze gebaut habe, kann ich mich noch erinnern. Das war zum Einen ein spezieller spannungsgesteuerter Quadro-Phaser, der sequencersynchronisiert war und zum Anderen ein 10-Kanal-Lauflicht, ebenfalls synchronisierbar mit Sequencern."

Sein erstes Album veröffentlichte Robert 1979 unter dem Titel Harmonic Ascendant auf dem IC-Label von Klaus Schulze. Die Musik spielte er allerdings nicht allein ein. Er wird auf der Platte von Udo Mattusch an der Gitarre und Wolfgang Tiepold am Cello begleitet. Wolfgang Tiepold ist den Elektronikliebhabern durch mehrere Klaus Schulze- und Wahnfried-Produktionen bekannt. Die erste Seite der LP besteht aus dem 22minütigen Titelstück. Auf Seite zwei befinden sich das neunminütige Future Passing By und das über elfminütige The Day After X. In einem ersten Entwurf sollte die LP unter dem Titel Harmonic Decadence herauskommen und die Stücke Part 1 und Part 2 enthalten.

Robert sagt über die Produktion: "Harmonic Decadence bestand aus völlig anderen Aufnahmen, als Harmonic Ascendant. Die WEA, erste Vertriebsfirma des von Klaus Schulze gegründeten IC-Labels, hatte damals die ersten Aufnahmen abgelehnt, da sie zu ‚Elektronisch‘ gewesen seien.

Einen Teil dieser ersten Aufnahmen von Harmonic Decadence habe ich dann wohl im Zuge der Neu-Aufnahmen zu Harmonic Ascendant in bearbeiteter Version verwendet, und zwar in ‚The Day After X‘. Die Original-Aufnahmen habe ich regelrecht durch den Fleischwolf gedreht, von innen nach außen gestülpt, so dass vom Original wirklich nicht mehr viel zu hören war. Ein anderer Teil dieser ersten Harmonic Decadence-Aufnahmen erschien dann noch auf einer Ausgabe des damaligen englischen MC-Fancines Inkeys."

Klaus Schulze meint 1979 zu Robert’s Musik: "Wenn es überhaupt zeitgenössische romantische Musik gibt, dann ist es die von Robert Schroeder. Seine Musik war von einer solch ungekünstelten Einfachheit und Schönheit, dass ich Robert unbedingt kennenlernen wollte. Ihren ganz besonderen Reiz erhielt Harmonic Ascendant durch die Vermischung von Roberts selbstentwickeltem elektronischen Instrumentarium mit Gitarre, Cello und Flügel. Die dadurch entstandene Klangfülle lässt den Hörer - wie ein guter Freund von mir es ausdrückte - im Sound baden. Nicht nur dieser Freund, auch ich fühle mich wohl mit dieser Platte."

Schöner kann eine Kritik für ein Debütalbum des "Schülers" von seinem "Meister" nicht ausfallen. Bereits auf diesem Erstling ist die eigene Handschrift von Robert zu hören, die auf den später folgenden Produktionen noch deutlicher wird. Er beschränkte sich bereits damals nicht die "Großen" zu imitieren sondern entwickelte seinen eigenen Stil. Das Album bekam weltweit Beachtung. Das spiegelte sich nicht nur in den Verkaufszahlen wieder. Allein in Deutschland ging die LP im ersten Jahr mehr als 10.000 mal über den Ladentisch. Auch die Medien waren von dem Werk angetan, so titelte zum Beispiel eine deutsche Tageszeitung "Für deutsche Verhältnisse schon eine kleine Sensation" und eine Schweizer Zeitung meinte gar: "Eine Erneuerung der romantischen Musik". Vielleicht lag der Erfolg auch an der Mischung von elektronischen und akustischen Elementen, die Künstler wie Tangerine Dream und Klaus Schulze zu diesem Zeitpunkt nicht boten.

Ein Jahr nach seinem Debüt erscheint ebenfalls bei IC sein zweites Album mit dem Titel Floating Music. Dieses Album erzielte ebenfalls sehr positive Pressestimmen. Die Zeitschriften SOUNDS und Spotlight waren sogar der Auffassung, das Floating Music eine der besten Schallplatten auf dem Sektor der elektronischen Musik sei. Der Musik Express schrieb in seiner Ausgabe Nummer 4 aus dem Jahr 1981 "Floating Music, die zweite Platte des Aachener RomantikElektronikers ... Floating Music ist wie erwartet wieder ein Soundtrack für Ästheten geworden. Musik mit Blick in die tiefschwarze Dunkelheit der Nacht, in die leuchtend blauen Augen einer schönen Frau, in ein Glas voll feurig roten Weines, zur Fahrt ins Blaue, zum Verweilen im Grünen."

Das dritte Album veröffentlicht er im Jahr 1981, der Titel lautet Mosaique. Bei dieser Produktion wird Robert, der sämtliche elektronischen Instrumente spielt, von Charly Büchel (Gitarre), Rob van Schaik (Bass), und Fred Severloh (Schlagzeug) unterstützt. Die Musik des Albums ist rhythmischer, als auf den beiden ersten Alben. Darüber hinaus hat Robert neben seiner melodiösen Ader auch einiges an experimentellen Sounds und Klängen mit einfließen lassen. Dies ist besonders deutlich in dem 12minütigen Titelstück zu spüren.

Da es im Klassikbereich bereits einen angemeldeten Komponisten namens Robert Schröder gab, musste "unser" Robert seinen Namen als Komponist auf den Platten ändern. Aus diesem Grund findet man auf den Alben den Namen Robert Schröder-Trebor. Der Namenszusatz ist, wenn man es weiß, simpel. Trebor ist nichts anderes, als der Vorname Robert rückwärts geschrieben.

1982 arbeitet Robert mit einem Science-Fiction-Autor und Fotodesigner zusammen, der vom österreichischen Fernsehen beauftragt wurde, für die "ars electronica" in Linz 1982 ein utopisches Projekt zu entwickeln. Er ließ die Radiosignale der Galaxie Cygnus-A im Sternbild Schwan vom damals größten beweglichen Radioteleskop der Welt - Radioobservatoriums in Effelsberg/Eifel - einfangen und durch Verstärkung in den hörbaren Frequenzbereich umsetzen. Das so erzeugte "weiße Rauschen" bildete die Grundlage für Robert’s Kompositionen, die als Musik-Computer-Sinfonie bezeichnet wurden. Die Musik und die Bilder, die auf einer Grossbildleinwand miteinander synchronisiert wurden, verschmolzen bei dem Auftritt in ein optisch-akustisches Event. Diese Aufführung wurde in Österreich und in Deutschland im Fernsehen übertragen.

Die auf der "ars electronica ‘82" live gespielte Musik kam als Studioproduktion 1982 unter dem Titel Galaxie Cygnus-A heraus. Die gut 38minütige Musik ist in sieben Parts unterteilt, die jedoch ineinander übergehen. Robert komponierte und spielte die Musik allein ein, daneben hat er das Album auch aufgenommen und abgemischt.

Die Idee des Albums wird auf der Rückseite der Platte wie folgt beschrieben:

"Nach 1.050 Millionen Lichtjahren treffen die Strahlen der GALAXIE CYGNUS-A auf den gigantischen 100-m-Spiegel des Radioobservatoriums in Effelsberg/Eifel. Die massive Technologie richtet sich auf die Koordinaten der Radioquelle ... Rumpeln ... Ströme fließen ... 3.200 Tonnen Stahlkonstruktion werden bewegt ...

Dann ist es zu hören, das weiße Rauschen der GALAXIE CYGNUS-A. Es klingt wie das ewige Rollen der Meere, denen das Leben entstiegen ist. Es klingt zugleich wie der begeisterte Beifall eines Publikums, das der Schöpfung applaudiert.

Die kosmischen Stimmen erzählen von Roten Riesen und Weißen Zwergen, von Schwarzen Löchern, sterbenden Sternen und von fernen Pulsaren ...

... es ist der Chor des Lebens, der von der Geburt der Planeten singt, von der Glut der Sonnen und den gewaltigen Kräften der Gravitation ...

... und wir lauschen den Gesängen, die uns fremd sind und doch zugleich vertraut, bis wir in uns selbst eindringen und unseren Kosmos der Phantasie entdecken, bis wir die sphärischen Bilder sehen und die farbigen Klänge hören, die im All sind und in uns selber ruhen im WEISSEN RAUSCHEN VON CYGNUS-A."

Das Album ist bis heute nicht als CD erschienen. Robert hat ein Masterband der längeren Live-Version in seinem Archiv. Leider konnte sich das Label da-music noch nicht zu einer Veröffentlichung durchringen.

Neben seinen eigenen Projekten produzierte Robert 1982 auch Gruppen, die Pop-, Disco- oder Rockmusik machten. Während der "Neuen Deutschen Welle" war dies unter anderem die Band Charly-B. Für die Tora-Produktion von John Capac (Ex-Produzent von Supertramp und Diana Ross) übernahm er die Synthesizer-Programmierung.

1983 erscheint Robert’s fünftes Album Paradise. Bei dieser Produktion wirkt noch Guenther Beckers an Akustikgitarre und Gitarrensynthesizer mit. Das Schlagzeug wird beim Stück Skywalker von Ecky Zillman bedient. Das Stück Skywalker, welches einen sehr poppigen Rhythmus und eine eingängige Melodie hat, wird auf der gleichnamigen Single nur wenige Tage nach der Veröffentlichung des Albums herausgebracht. Es erscheint auch eine MaxiSingle von Skywalker.

Die remixte Singleversion von Skywalker, die eine tanzbare Auskopplung des Stückes aus dem Album Paradise darstellt, fand beim Publikum eine hohe Resonanz. Das Stück wurde sowohl in Deutschland wie auch im Ausland von Radiostationen in den Äther gesendet. Daraus resultierten dann auch Fernsehauftritte im In- und Ausland. Mit dem WDR entstand in einer Gemeinschaftsproduktion mit Robert ein Skywalker-TV-Spezial, welches am 18.08.1983 in der ARD-Sendung Showstart mit Jürgen von der Lippe gezeigt wurde. Zur Musik tanzte ein 13köpfiges Ballett, dessen Choreografie der New Yorker Louis Bartoletto übernahm.

Neben den Plattenveröffentlichungen ist Robert auch als Auftragskomponist für verschiedene Werbefirmen tätig. Er produziert nicht nur Musik für Werbespots im Raum Aachen, seine Musik lief auch in Fernsehwerbespots für beispielsweise Lenor. Im Jahr kommen so schon mal 100 bis 150 Musiken für die Werbung zusammen, die natürlich überwiegend aus kurzen Werbespots bestehen.

Auch für die Firma Atari-Computer ist Robert tätig. Aus dieser Zusammenarbeit entsteht 1984 die Musikkassette Die Story der Final Legacy. Robert zur dieser Kassette: "Die Story der Final Legacy war eine Werbe-Cassette für ATARI-Computer - und nach meiner Meinung die schönste und interessanteste Werbemusik, die ich je gemacht habe. Die Kassette diente als Beilage zum gleichnamigen Computerspiel. Die Musik wurde begleitet von einem Science-Fiction-Text, gesprochen von der deutschen Synchronstimme für John Wayne, von Arnold Marque. Die Musik fesselt durch ein spannungsgeladenes Intro (Sounds & Atmosphäre) mit anschließender mitreißender rhythmischer Musik. Wenn die tiefe Stimme John Wayne´s den spannenden SF-Text der Final Legacy erzählt, ist man gebannt und bekommt eine Gänsehaut. Ein außergewöhnliches Produkt, welches ein Jahr danach auf Anfrage von ARIOLASOFT UK ebenfalls als Software-Beilage-MC von mir in Englisch produziert wurde, hier allerdings unter dem Titel The Challenge".

Ebenfalls in diesem Jahr ist er an der Entwicklungsarbeit eines Synthesizersystems der japanischen Firma SEIKO beteiligt, die ihn dazu bringt, nach Tokio zu reisen. Robert erläutert die Zusammenarbeit: "Anfang der 80er habe ich für KORG, für SEIKO und für diverse Keyboard-Magazine die Synthis getestet und auch darüber publiziert. Mit der Firma SEIKO fungierte ich als Berater für den Europäischen Entwicklungspartner Harmann Deutschland. Es wurde von SEIKO ein Synthesizer entwickelt, bei dem ich als Musiker und Elektrotechniker meine Visionen für einen für damalige Verhältnisse modernen Synthi beigesteuert habe. Hierfür bin ich 1984 dann auch in Tokio bei SEIKO gewesen."

Während seiner musikalischen Laufbahn benutzte Robert verschiedene Pseudonyme. Er firmierte unter dem Namen Dreamstar bei der Produktion Double Fantasy, machte unter New Electronic Waves (NEWS) einige Studio-Auftragsarbeiten und erstellte diverse Werbeproduktionen unter den Namen Mark Eting und Rob McTalk.

Der Plattenvertrag mit dem Label IC läuft nach nunmehr fünf Jahren aus und wird von Robert nicht mehr verlängert. Er wechselt zur da-music GmbH (Deutsche Austrophon GmbH). Die erste Veröffentlichung auf dem neuen Label stellt die MaxiSingle Black Out dar, die 1984 herauskommt. Diese Single ist eine Fortführung der Single Skywalker und ist ebenfalls sehr rhythmisch und tanzbar. Sowohl der Titeltrack wie auch die B-Seite Galactic Floor sind bisher nicht auf einem Album erschienen. Zu dem Erfolg der MaxiSingle sagt Robert: "Black Out und Galactic Floor konnten den Erfolg von Skywalker nicht toppen. Dies lag wohl auch an dem damaligen Wechsel der Plattenfirma von IC zur da-music. Skywalker wurde mehr beworben, als Black Out /Galactic Floor. Wie stark die zweite Maxi-Single im Diskothekeneinsatz lief, kann im Einzelnen nicht gesagt werden. So etwas lässt sich nur an der allgemeinen Medienresonanz messen, und die war eben nicht so stark, wie bei Skywalker. Zudem kommt, dass ich Skywalker auch bei allen möglichen Anlässen gespielt habe, Live on stage und über die Sender bei Auftritten in Hörfunk und TV."

Robert hatte geplant, die Versionen seiner MaxiSingles plus weitere Bonustitel auf CD herauszubringen. Die Realisierung ist jedoch mangels Interesse der Plattenlabel bis heute nicht erfolgt. Das gleiche gilt für Robert’s Projekt NOMAD. Auch die Stücke dieser Produktion blieben bis heute in den Archiven des Musikers. Ob sie je das Licht der Öffentlichkeit erblicken werden, ist wohl sehr ungewiss.

Ebenfalls 1984 erscheint ein weiteres Album mit dem Titel Computer Voice. Schon auf der LP Mosaique war 1981 das über zwölfminütige Stück Computervoice enthalten, das der neuen LP den Titel gibt. Das Stück ist auf diesem Album in einer gekürzten knapp über vierminütigen, sehr mitreißenden Version enthalten. Außerdem befinden sich noch die Titel Galaxie Cygnus-A Part 2 und Part 5 auf diesem Album, die hier ebenfalls in veränderten Versionen zu hören sind. Das Album stellt sozusagen eine Zusammenstellung von Robert‘s bisher besten Stücken sowie neuem Material dar. Die Musik wurde, bis auf ein Stück, allein von Robert eingespielt. Für das Titelstück holte er sich den Bassisten Micki Meuser ins Studio, der bereits mit Bands wie Nervous Germans und The Window Speaks bekannt wurde. 1995 brachte Micki, der auch unter anderem auf Produktionen von Ideal, Die Ärzte, Ina Deter und Herwig Mitteregger mitgewirkt hat, mit dem Filmkomponisten Hans Engel unter dem Projektnamen Sonic Ambience drei CD’s mit Elektronikmusik heraus. Da Robert auch auf Computer Voice wieder all seine musikalischen Facetten ausbreitet, stellt ihn die Musikzeitschrift Spotlight in ihrer Ausgabe 10/84 als musikalisches Chamäleon dar.

Für den Film Des Lebens Überluß, der nach einer Novelle von Ludwig Tieck entstanden ist und in dem Winfrid Trenkler (Moderator der damaligen WDR-Radiosendungen Rock In und Schwingungen) eine Hauptrolle spielte, komponierte Robert die Musik. Der Film wurde in 3-D gedreht, die Stücke entstanden unter Verwendung der Kunstkopftechnik. Robert: "Interessant waren besonders die 3-D-Filmtechnik und der Kunstkopfsound der Musik, was in der Pionierzeit von TV-Stereoton und 3-D-Technologie alleine vom technischen Aspekt her für TV-Sender eine Herausforderung war." Inhaltlich war der Film von Regisseur Peter Bongard eher sinnlich bis tiefsinnig. Es handelte sich um ein Kammerstück mit vier Personen. Die Aussage des Filmes bestand darin, dass man im Leben nicht besonders viel braucht, um glücklich zu sein, man aber nur von Luft und Liebe allein auch nicht leben kann.

Die Musik zu diesem Film erscheint 1985 unter der Bezeichnung Brain Voyager. Das Album ist die weltweit erste CD-Veröffentlichung, deren Musik mit der sogenannten Kunstkopftechnik aufgenommen wurde. Dieses Produktionsverfahren, welches mit dem von Dr. Genuit an der RWTH-Aachen entwickelten, sogenannten Aachener-Kunstkopf entstand, verleiht der Musik einen ausgeprägten räumlichen Charakter. Die Klänge sind rundum wahrnehmbar. Diese technisch ausgereifte Produktion wurde von der Zeitschrift Audio im Jahr 1986 zur "Hifi-Refenz-CD" gekürt.

Ende 1985 fand im Rahmen der Radiosendung Schwingungen, die damals jeden Donnerstagabend im WDR von Winfrid Trenkler moderiert wurde, erstmals die Schwingungenwahl statt. Die Hörer konnten in den Kategorien "Bester Künstler", "Bester Titel", "Bestes Album" und "Bester Neuling" ihre Favoriten wählen. Robert belegte in allen Kategorien gute Platzierungen. In der Kategorie "Bester Neuling" belegte er Platz 14, bei den "Besten Künstlern" landete er gar auf Platz 3, vor ihm konnten sich nur Tangerine Dream und Klaus Schulze behaupten. Als "Bestes Album" wurde Brain Voyager hinter Tangerine Dream’s Le Parc auf den 2. Platz gewählt. Zwei Titel seines Albums tauchen in der Rubrik "Bester Titel" auf den Plätzen 4 und 8 auf.

Im Jahr 1986 erblickt ein neues Projekt namens Double Fantasy das Licht der Musikwelt. Robert hatte die Idee, diese Musik unter dem Projektnamen herauszubringen. Er entwickelte das Konzept, die Covergestaltung, die Texte bis hin zur Aufnahme und Abmischung der gesamten Produktion. Mit diesem fertigen Produkt ging er dann zum IC-Digit-Label und bekam hierfür einen Vertrag.

Die sehr relaxe Musik entstand innerhalb von Sessionaufnahmen, die Robert und Charly 1985 im Studio einspielten. Die beiden machten die ganze Nacht im Studio durch und ließen sich während ihrer Session von den entstehenden Sounds inspirieren. Als komponieren im eigentlichen Sinn ist diese Arbeit wohl nicht zu bezeichnen, so spielte Robert beispielsweise einen Grundakkord, zu dem Charly dann mit seiner Gitarre einen Sound darüber legte. Hiervon inspiriert brachte Robert dann einen Rhythmus mit in den Sound. So entwickelten sich Sounds und Melodielinien, die nach zwei bis drei Stunden ein durchlaufendes Stück ergaben. Die ganze Zeit lief ein Band mit, das Robert dann am nächsten Tag abhörte und dann noch bearbeitete (Schnitt und Abmischung). Die Musik ist getragen von den Melodielinien des Synthis und Charly’s Gitarrenspiel. Das Cover der ersten Auflage zeigt eine untergehende Sonne. Es passt ganz gut, denn man hat beim Hören der Musik das Gefühl, als würde man im Auto an einem Strand der untergehenden Sonne entgegenfahren.

Mit diesem neuen Projekt konnte Robert den Soloerfolg aus dem Vorjahr noch toppen. In den USA fand die Platte regen Zuspruch und gelangte in die Radio-Charts in Los Angeles. Gerade dadurch, dass diese Art von Musik, die in den Staaten unter der Bezeichnung "easy listening music" bekannt ist, dort sehr gerne gehört wird, machte das Album in den USA erfolgreich. Bei der Schwingungenwahl des Jahres 1986 belegte Double Fantasy als "Bester Neuling" Platz 4 und in der Rubrik "Bester Künstler" Platz 8. Das Album Universal Ave. konnte nur von Tangerine Dream‘s Underwater Sunlight übertrumpft werden und belegte Platz 2. In der Kategorie "Bester Titel" konnte sich das Duo gar mit drei Titeln (Plätze 8, 12 und 15) behaupten. Im Jahr 1993 wählten die Schwingungenhörer neben der jährlichen Bestenlisten auch noch das beliebteste Album aller Zeiten. In dieser Rubrik nahm Universal Ave. den zweiten Platz hinter Jean Michel Jarre’s Oxygene ein.

Leider wurde dieses vielversprechende Projekt durch Differenzen zwischen dem Label IC-Digit und Robert jäh beendet. Robert stellte die Zusammenarbeit auf Anraten seines Anwaltes ein. Es folgte ein jahrelanger Rechtsstreit um die Universal Ave.-Produktion. Die Namensrechte für Double Fantasy blieben beim Plattenlabel, so dass Robert diesen nicht mehr nutzen konnte.

1994 versuchte das IC-Digit-Label den Erfolg von 1986 zu wiederholen und brachte unter dem Projektnamen Double Fantasy die CD Food For Fantasy heraus. Allerdings war keiner der beiden damaligen Musiker an der Produktion beteiligt. Die CD nahm zwar den Stil von damals auf, erreichen konnte sie die Klasse von Schroeder/Büchel jedoch nicht. Anzumerken ist jedoch, dass kurz zuvor publik wurde, dass Robert unter dem Projektnamen Food For Fantasy, der zugleich Titel eines Stückes der CD Universal Ave. ist, eine CD im Stile von Double Fantasy herausbringen wollte.

Robert wird nach eigenen Angaben den Stil von Double Fantasy fortführen. Er will unter dem zuvor schon genannten Projektnamen Food 4 Fantasy weitere Alben herausbringen. In dem neuen Projekt wird dann statt Charly Büchel der Gitarrist Christian Guth, der vormals die Saiten bei der Rockformation Warlock bearbeitete, mit Robert zusammenarbeiten. Ein neues Album ist bereits produziert und wartet nur noch auf eine Veröffentlichung. Hierzu Robert: "Leider sind meine bisherigen Bemühungen, einen Vertriebsdeal für das fertige Food4Fantasy-Album zu bekommen, erfolglos ausgegangen. Dies liegt sicher nicht an der Qualität des Produktes, sondern vielmehr an der Situation in der Musikbranche und an dem auf Plünderung bedachten Verhalten der Musikbosse. Ich unterschreibe nun mal keinen Vertrag, um mich und ein gutes Produkt zu verschenken. Dann bleibt es besser im Archivschrank liegen. Und da liegt es nun. Zwar laufen immer noch Gespräche mit der einen oder anderen Plattenfirma, das gilt auch für andere Produkte, die bereits fertig produziert vorliegen, aber ‚umsonst‘ gibt´s nun mal nichts."

1987 setzt sich der Erfolg für Robert als Solokünstler fort. Zu Beginn des Jahres veröffentlicht er das Album Timewaves. Er spielte das komplette Album wieder allein ein. Die CD ist gegenüber der LP-Version um mehr als 13 Minuten länger. Sie stellt mit 60 Minuten Musik das bis dahin längste Album von Robert dar. Die CD, die wieder sehr eingängige und melodiöse Stücke enthält, weist gleich mehrere Ohrwürmer auf, das beginnt schon mit dem ersten Titel The Turn Of A Dream und geht in gleicher Qualität in das dreiteilige Waveshape über. Es ist daher kein Wunder, das Robert auch mit diesem Album bei der Schwingungenwahl 1987 ordentlich abräumt. Muss er bei den Rubriken "Bestes Album" mit Platz 3 und "Bester Künstler" mit Platz 2 der Übermacht von Tangerine Dream noch weichen, so gehört die Kategorie "Bester Titel" eindeutig ihm. Er belegt hier mit dem 18minütigen Stück The Message von seinem Album Timewaves unangefochten den ersten Platz.

Mit Driftin‘ erscheint 1988 sein wohl romantischstes Album, das er ebenfalls ohne Unterstützung einspielte. Die CD trägt als Hinweis den Untertitel "elektronische Balladen". Sie entstand mit der Zielsetzung, dass motivierende, gedanken- und kraftanregende Wirkung beim Hörer entsteht und er sich positiv zu seiner Situation stellt. Die Musik eignet sich zum relaxen, entspannen oder für besinnliche Stunden.

Neben den rhythmischen Stücken bilden die Tracks 5 bis 7 (Harmonized Air - Elements und Soft Touch) sozusagen ein ca. 32minütiges Stück und sind auch als ein zusammenhängender Track von Robert gedacht. Die Stücke gehen direkt ohne Übergang ineinander über, dabei bildet das ruhige Harmonized Air mit seinen Sounds und Sphären das Intro von Elements.

Die Qualität des Albums spiegelt sich dann auch in den Ergebnissen der Schwingungenwahl des Jahres 1988 wieder. Zwei der Stücke seiner CD schaffen es mit den Plätzen 11 und 17 in die Top 20 der "Besten Titel". Die CD selbst erreicht einen hervorragenden Platz 3 hinter Tangerine Dream und Vangelis. Bei den "Besten Künstlern" erreicht er den 4. Platz.

Nachdem ein Jahr Funkstille um Robert herrscht, wird 1990 die CD Pegasus bei IC-Digit - welches seit 1983 nicht mehr von Klaus Schulze geführt wurde - herausgebracht. Bei der Musik zu dieser CD handelt es sich jedoch nicht um neues Material, sondern um ältere Aufnahmen, die 1982 entstanden sind und jetzt erst von IC-Digit veröffentlicht wurden. Ursprünglich sollte ein Buch (Science Fiction Roman) mit einer Musikkassette, die diese Musik enthielt, herausgebracht werden. Dabei war geplant, Pegasus als Pseudonym für Robert und nicht als Titel zu nutzen. Robert hat diese Produktion nicht freigegeben.

Die erste Auflage bestand aus zehn Titeln und einer Gesamtspielzeit von fast 51 Minuten Länge. Da auf dem Album jedoch nicht nur Musik von Robert enthalten war, sondern zwei Stücke von dem mexikanischen Künstler Bernard Xolotl stammten, ließ Robert das Album mit den nicht von ihm stammenden Titeln per einstweiliger Verfügung vom Markt nehmen. Es wurde eine gekürzte Album-Version, die dann noch acht Stücke enthält, herausgebracht.

Am 03.03.1990 gab Robert ein Konzert, welches der WDR unter der Bezeichnung "Schwingungen-Live, Nachtmusik im WDR" veranstaltete. Charly Büchel an der Gitarre und Horst Schippers am Schlagzeug standen Robert auf der Bühne zur Seite. Der Auftritt im Sendesaal des Deutschlandfunks und der Deutschen Welle wurde live im Radio übertragen. Das Repertoire des Abends bestand aus den älteren Titeln Skywalker von dem 83‘er Album Paradise und The Message von dem 87‘er Album Timewaves, die in neuen Versionen gespielt wurden sowie aus den zwei neuen Titeln Mindwalk und Guitronic. Der Titel des sehr rockigen Guitronic ist ein Wortspiel und besteht aus Teilen der Worte "Guitar" und "Elektronic". Er beschreibt sehr schön, dass bei diesem Stück Charly’s Gitarre und Robert’s Keyboards quasi einen "musikalischen Wortwechsel" vollführen. Es geht in diesem Titel hin und her. Er wurde vom Publikum als bester des Abends gewertet.

Da der WDR für diese Veranstaltung keinen Eintritt verlangte, war der Andrang entsprechend groß und so mussten einige Besucher das Konzert im Foyer verfolgen, wo der Veranstalter Boxen aufgestellt hatte. Ganz so wie man es von Robert’s Auftritten gewohnt ist, wurde die Musik nicht nur akustisch, sondern durch den Einsatz von zwei Tänzern, einem Jongleur und einem Feuerschlucker auch visuell verstärkt.

Wie die Zusammenarbeit mit anderen Musikern vonstatten geht, schildert Robert selbst:

Zum überwiegenden Teil spielen die Mitmusiker auf fertig vorbereiteten Kompositionen von mir. Dies gilt sowohl für Aufnahmen für Tonträger, als auch für Live-Konzerte.

Ganz selten arbeite ich Kompositionen zusammen mit anderen Musikern aus. Ebenfalls kommt es seltener vor, dass ich für andere zu deren Musik spiele.

Wenn Gastmusiker zu meinen Tracks spielen, dann kommen sie ins Studio und spielen verschiedene Versionen mit ihrem Instrument ein. Hiernach werte ich oft tagelang die Aufnahmen aus und stelle aus den optimalsten Teilen die fertigen Tracks zusammen. Hiernach wird natürlich noch abgemischt usw."

Obwohl Robert kein Album mit "neuer" Musik in diesem Jahr herausbringt, wird er bei der Schwingungenwahl 1990 in der Rubrik "Bester Künstler" noch auf Platz 16 gewählt. Ausschlaggebend war sicherlich sein Konzert Anfang März des Jahres.

Das Jahr 1991 bringt wieder eine Trennung mit sich. Robert nimmt seinen Hut bei da-music und gründet sein eigenes Label mit dem Namen NEWS-music. Dies war keine große Umstellung, da die Arbeit seiner Produktionen schon länger von ihm und seinen Mitarbeitern durchgeführt wurde.

Mit Hamaja kommt im September 1991 das erste Album auf Robert’s eigenem Label heraus. Der Titel Hamaja kommt aus dem Hebräischen und bedeutet "Ort der Zuflucht". Gleich zu Beginn des Titelstückes ruft eine eindrucksvolle Stimme das Wort Hamaja, dann setzt eine ruhige Musik ein, die sich langsam zu einem mitreißenden Titel, wie man das bei ihm gewohnt ist, entwickelt. Robert schreibt in dem Booklet zur CD:

"HAMAJA - ein Ort der Zuflucht - den Du nicht finden wirst, wenn du dieses Werk nur anhörst, wo Du aber sein könntest, wenn Du diese Musik genießt.

HAMAJA - dies ist kein Ort, an dem Du sitzen oder wo Du hinschauen kannst. HAMAJA - ist der Ort, den Du dir für dich selbst einrichtest, wo Du allein bist mit deinen Gedanken, Gefühlen und Sinnen. Schaffe dir diesen Ort, wo immer Du möchtest und wann immer Du ihn brauchst. Es kann zu Hause sein, in der sanften Stille des Waldes oder inmitten des Straßenalltags.

Wenn Du deinen ganz individuellen Ort gefunden hast, genieße HAMAJA, vereine deine Kräfte mit deiner Fantasie und Du wirst deinen ganz persönlichen Ort finden - einen Ort der Zuflucht - HAMAJA."

Die sechs Titel sind auf der CD untereinander angegeben. Interessant hierbei ist, dass die Anfangsbuchstaben der Stücke von oben nach unten gelesen das Wort Hamaja bilden. Außerdem lassen sich die Titel hintereinander lesen, so dass der folgende Satz entsteht, der praktisch die Erklärung für den Titel Hamaja darstellt:

"Hamaja - Animation-Music for your senses - anytime you listen, join your forces and you will find a place of refuge."

Hamaja wird von der Fachzeitschrift Keyboards in ihrem Heft 3/92 als bestes Robert Schroeder-Album überhaupt gewertet. Das Style-Magazin meinte gar in seiner Märzausgabe des Jahres 1992, dass Robert die Bezeichnung "König der Meditation" immer noch zustehe.

Da die bestehenden Vertriebsstrukturen seines NEWS-music-Labels nicht ausreichen, um einen Künstler adäquat zu vertreiben, veröffentlicht Robert hierauf hauptsächlich seine eigenen Produktionen. Er erklärt dazu: "Wenn ich als Label zu klein bin, dann stehe ich dem Erfolg eines guten Künstlers eher im Wege, als dass ich ihm nützlich bin. Daher sollte er zu Labels mit ausreichendem Potential gehen, damit er überhaupt eine Chance hat. Wäre das Vertriebsnetz von NEWS-music ausreichend, würde ich natürlich sehr gerne vor allem auch Newcommern eine Chance geben, denn hier gibt es oft Talente, die eine Förderung verdient hätten."

Das Liveprogramm, das Robert 1990 darbot, wurde von ihm in zweijähriger Studioarbeit neu eingespielt, um weitere Stücke erweitert und auf der CD Mindwalk im Jahr 1993 veröffentlicht. Neben Robert ist an der Gitarre, wie beim Livekonzert, Charly Büchel zu hören.

"Hello, you must be here! Lay back - and listen to the music - the great electronic sounds and warm harmonies. Take a breath of the high energy and start your adventure into dreams, wishes and fantasy."

Mit diesen Worten, die auch bereits bei dem Liveauftritt am 03.03.1990 als Opening dienten, beginnt die CD. Danach folgen über 70 Minuten Musik, die einen förmlich in ihren Bann ziehen.

Den Text des Openings hat Robert für das Livekonzert in Köln geschrieben und selbst gesprochen, weil er dem Hörer erst einmal eine Atmosphäre vorgeben wollte, die ihn dann zu der Musik bringt, die dann folgte. Es war als Einstimmung gedacht. Die Musik, die auf diesem Album zum Teil aus rhythmischen, melodiösen Titeln und teilweise aus Sphären, Meditationen und Klanglandschaften besteht, ist sehr abwechslungsreich.

Als einziger 1990 live gespielter Titel ist The Message nicht mit auf der CD enthalten. Robert wollte dem Album neben den Livestücken auch noch neues Material hinzufügen. Er entschied sich dann, die mittlerweile neunte Version von Skywalker dem Titel The Message vorzuziehen. Das sehr anspruchsvolle Cover wurde von Guido Goetzenich gemalt. Das Bild entstand aufgrund der fertigen Musik von Mindwalk.

Robert ging es bei dieser Produktion hauptsächlich darum, die Atmosphäre, die Stimmung des Livekonzertes in gutem Studiosound auf CD zu bringen. Bei der "Stimmung" kam es ihm weniger auf die Publikumsstimmung, sondern vielmehr auf die Stimmung der Musiker an. Dieses Feeling sollte auf eine CD herübergebracht werden. Diese Produktion stellt dann auch zugleich die letzte Zusammenarbeit mit Charly Büchel dar.

Mindwalk erreicht bei der Schwingungenwahl 1993 den 16. Platz als "Bestes Album". In der Rubrik der "Besten Alben aller Zeiten" landet Timewaves auf dem 20. Rang und der Titel The Message auf Platz 4.

Der in Holland stattfindende KLEM-Dag (seit 1999 als E-Live fortgeführt) stellt seit Jahren das Treffen der Liebhaber elektronischer Musik dar. Bei dieser Veranstaltung handelt es sich um ein internationales Festival, das alljährlich stattfindet. Am 08.10.1994 kam Robert Schroeder mit einem eigens hierfür zusammengestellten Programm auf die Bühne nach Nijmwegen. Neben Robert waren der Gitarrist Christian Guth sowie der Schlagzeuger Horst Schippers mit von der Partie. Zur visuellen Unterstützung wurde dem Publikum neben einer tollen Lightshow auch noch eine sehr schöne Choreografie geboten. Die Tänzer Edy Reimann und Alexa Kreuzer boten eine ausgezeichnete tänzerische Performance. Unter anderem wurde durch ein Überdimensionales weißes Tuch der Eindruck von Wellen erzeugt.

An diesem Tag hatte Robert dann auch das Liveprogramm in einer Studioversion als CD mit dem Titel Everdreams dabei. Die Produktion der zunächst auf 400 Exemplare limitierten CD ist noch so frisch gewesen, dass sie noch ohne das Cover verkauft werden musste. Robert lieferte es später per Post an die Interessenten nach. Auf Everdreams verbindet er Stilrichtungen wie Trance, Ambient, Elektronik, Sphäre und Softrock, was die CD wieder zu einem sehr abwechslungsreichen Erlebnis macht. In 1995 ist das Livekonzert über sein NEWS-music-Label auch als 90minütiges Video erhältlich. Die Aufnahmen entstanden bei dem Konzert in Nijmwegen und zeigen neben dem kompletten Set auch zu Beginn ein paar kurze Bilder aus der Garderobe.

Robert gab im Laufe seiner Karriere zahlreiche Konzerte in Österreich, Schweiz, Niederlande, England und Deutschland. Ob und wann er wieder auftreten wird, hängt vor allem von einem Veranstalter ab, der das erforderliche Budget für einen Auftritt aufbringt. Robert’s Konzerte zeichnen sich nicht nur durch seine musikalischen Darbietungen aus, wenn er auftritt, dann ist auch immer eine entsprechende Bühnendeko sowie eine gute Licht- und Soundanlage dabei. Robert: "Ein Konzert, das mindestens den Erwartungen des jeweils letzten Schroeder-Konzertes entspricht, kostet nun mal ein paar Mark. Und unter einem bestimmten Level zu spielen, bedeutet für den Künstler, für die Fans und für den Veranstalter Frust."

In den Folgejahren wird es etwas ruhiger um Robert. Erst 1998 erscheint bei CUE-Records zum Anlass seiner 20jährigen Musikerkarriere wieder eine CD mit dem Titel D.MO Vol. 1. Ausgesprochen wird der Titel "Demo", denn es handelt sich nicht um neues Material, sondern um 10 Stücke, die Robert zwischen 1978 und 1982 aufgenommen hat. Die Aufnahmen entstanden überwiegend mit selbstgebautem Equipment - vom Synthesizer bis zum Mischpult. Unter schwierigen Bedingungen hat er das Material damals eingespielt und aufgenommen. Die Aufnahmen wurden weder nachbearbeitet noch remastert. Das hört man den Stücken zwar an, es macht aber auch ihren außerordentlichen Reiz aus.

Der Zusatz Vol. 1 ließ darauf schließen, dass dieser CD noch weitere mit älterem Material folgen werden, doch hat es bis heute, Anfang 2001, keine weiteren Veröffentlichungen von Robert gegeben.

Seine Kompositionsweise beschreibt Robert selbst:

"Früher ließ ich mich mehr von Klängen und Atmosphären inspirieren. Dies ist heute zwar auch noch wichtig, aber heute weiß ich konkreter, was ich will, meine Vorstellungen sind klar vor Augen. Früher habe ich mehr experimentiert und gesucht, es war mehr Abenteuer und Entdeckung, heute kann ich auf Erfahrungswerte des Lebens zurückgreifen, musikalisch ist man dadurch natürlich sehr flexibel. Aber ob damals oder heute – jede Zeit hat ihre Vor- und Nachteile. Und so war damals das Abfliegen auf Sounds und Atmosphären eben die Voraussetzung für andere musikalische Ergebnisse, als sie es heute sind, darum ist es im Ergebnis auch eine andere Musik, zwischen damals und heute.

Auch zeitlich sieht das heute anders aus. Damals benötigte eine Idee schon 3 bis 7 Tage bis zur Vorlage eines fertigen Tracks, weil sich die Ideen für die einzelnen Track-Parts erst nach und nach entwickelten. Wenn ich heute eine neue Idee habe, dann habe ich auch sofort die fertige Musik im Ohr. So ist ein Demo-Track heute innerhalb von einer bis ein paar wenigen Stunden fertig im Rechner."

Was von Robert noch zu erwarten ist, schildert er wie folgt:

"Dies hängt einzig und allein von der Qualität der Schallplattenverträge ab und wie sich der Markt entwickelt. Natürlich mache ich mich auch mit den zukünftigen Vertriebsmöglichkeiten vertraut, wie z.B. Internet. Hier ist ja einiges in Bewegung, was auch die Vertriebsstrukturen für unsere Musik betrifft. So wie es jedenfalls bisher bei den alternativen Labels für Elektronische Musik abgeht, funktioniert es für mich – und wohl für jeden Profi - leider nicht mehr. Die Branche hat sich zu sehr auf Künstler eingeschossen, die Musik aus Hobby machen - und damit alles für Lau. Die Branche verdient und die Hobbisten halten stolz ihre eigene CD in der Hand. Das nimmt dem Markt aber die Qualität und den Wert – und die Musik der Profis stirbt durch eine solche Labelpolitik auf Dauer aus."

Auch wenn Robert Schroeder nicht den gleichen Bekanntheitsgrad seiner Vorbilder und Mitstreiter wie Tangerine Dream, Klaus Schulze, Jean Michel Jarre, etc. erreichte, so gehört er doch mit zu den wichtigen Künstlern der elektronischen Musik. Das wird schon allein durch die immer wieder guten Platzierungen in den Schwingungenwahlergebnissen deutlich. Seine Musik ist so zeitlos, dass sie auch noch nach über 10 - 20 Jahren frisch und kraftvoll klingt. Es ist nur zu hoffen, dass die Schätze, die sich in Robert’s Archiv befinden doch noch gehoben und ans Tageslicht befördert werden.

Für Robert‘s Zusammenarbeit und Auskunftsbereitschaft, möchte ich mich an dieser Stelle recht herzlich bedanken. Ohne seine Unterstützung wäre diese Story nicht in dieser Form zustande gekommen.

Stephan Schelle, April 2001