Kurzbiografie
 

Geboren wurde Jean Michel Jarre am 24.08.1948 in der französischen Seidenstadt Lyon als Sohn des Filmkomponisten Maurice Jarre, dessen Musik zu Filmklassikern wie "Doktor Schiwago" oder "Lawrence von Arabien" längst selbst Klassikerstatus genießt. Im Alter von vier Jahren begann Jean Michels musikalische Früherziehung am Klavier. "Ich weigerte mich, dieselben Stücke immer und immer wieder zu spielen. Ich war von Natur aus schon immer ein Individualist, und ich merkte, dass es meiner Musik mehr schadete als nutzte", so Jarre. Nach seinem Studium der vergleichenden Literaturwissenschaften und einer Ausbildung am Pariser Konservatorium beschloss Jarre, seine Leidenschaft für Musik zum Beruf zu machen.

Für die Maison de Culture zu Reims komponierte Jarre 1969 das elektroakustische Tonbandstück "Happiness Is A Sad Song". 1970 produzierte er im Heimstudio mit einem geliehenen EMS-Synthesizer, Farfasi-Orgel und zwei Bandmaschinen die Single "La Cage/Erosmachine", der 1971 die LP "Desert Place" und die Filmmusik zu "Les Granges Brulées" folgten. Außerdem veröffentlichte er die Single "Zig-Zag-Dance", die den damaligen Vorstellungen populärelektronischer Musik à la "Popcorn" entsprach und deren Tantiemen den Grundstein für Jarres späteres Studio legten. Daneben war Jarre an den Singles "Hypnose" von Dominique Webb sowie "Jolly Dolly" von Blue Vamp beteiligt. Ferner schrieb er Musik und Texte für französische Chansonniers und LiedermacherInnen wie Fancoise Hardy, Christophe und Patrick Juvet. Mit Werbejingles verdiente sich der junge Jarre ein weiteres Zubrot.

1976 erschein seine erste offizielle Schallplatte "Oxygene", die bis heute das erfolgreichste Album elektronischer Musik ist. Hier gelang es Jarre zum ersten Mal, elektronische Instrumentenklänge und Popmusik effektiv miteinander zu kombinieren. Das amerikanische Magazin "People" kürte ihn zur "Personality of the Year 1976", "Oxygene" wurde mit Preisen überschüttet.

1977 heiratete er die britische Schauspielerin Charlotte Rampling, mit der er drei Kinder hat und von der er seit 1998 geschieden ist. 1978 folgte das Album "Equinoxe", welches zusammen mit "Oxygene" am 14.07.1979 live auf dem Pariser Palace de la Concorde präsentiert wurde. Dieses Konzert ging mit über einer Million Besucher und mehr als 100 Millionen Fernsehzuschauern weltweit in das Guiness-Buch der Rekorde ein.

Mit dem Nachfolgealbum "Les Chants Magnétiques/Magnetic Fields", etwa 17 Tonnen an Gerätschaften sowie einer Riege Begleitmusiker im Gepäck reiste Jarre 1981 nach China und durfte dort als einziger westlicher Künstler eine Reihe von Konzerten in Peking und Shanghai geben. Dokumentiert wurden "Les Concerts En Chine" nicht nur in einem semidokumentarischen Film, sondern auch auf der gleichnamigen LP sowie diversen Singleauskopplungen, von denen "Orient-Express" Hitparadentauglichkeit bewies.

1984 arbeitete Jarre mit der amerikanischen Performance-Künstlerin Laurie Anderson zusammen und präsentierte unter Mitarbeit von Marcus Miller, Adrian Belew und Yogi Horton sein kontrovers aufgenommenes Album "Zoolook", welches seiner Zeit wieder voraus war, denn selbst Trevor Horns THE ART OF NOISE begann erst später, poppige Rhythmen mit obskuren Sprach- und Geräuschsamples zu kombinieren.

Jarres Vorhaben, das erste im Weltraum aufgenommene Stück Musik auf einer Schallplatte zu veröffentlichen, scheitert am 28.01.1986, als der Astronaut und Saxophonist Ron McNair zusammen mit sechs anderen Astronauten an Bord der "Challenger"-Raumfähre ums Leben kam. Unter dem Eindruck dieses Ereignisses erschien im Herbst 1986 das Album "Rendez-Vous", welches bei gewaltigen Konzertveranstaltungen in Houston/Texas und im Rahmen des Papstbesuches in Jarres Geburtsstadt Lyon live präsentiert wurde.

1988 folgte das Album "Revelutions", dessen Konzertaufnahmen aus den verregneten Londoner Docklands vom Herbst 1988 auf dem Album "Jarre Live" 1989 erschienen. 1990 erschien die karibisch angehauchte Produktion "Waiting For Cousteau", auf der eine Steelband aus Trinidad mitwirkte und für Lokalkolorit sorgte. Live zeigte sich Jarre zur Feier des französischen Nationalfeiertages am 14. Juli. 1993 folgte das Album "Chronologie", welches durch eine Zusammenarbeit Jarres mit dem Schweizer Uhrenhersteller SWATCH angeregt wurde. Für diesen Hersteller übernahm Jarre auch die Programmierung des Musikrufes der "MusiCall"-Uhrenserie. "Chronologier" wurde erstmals während einer Konzerttournee durch Europa aufgeführt.

1997 erschien dann mit "Oxygene 7 - 13" Jarres Experiment, sowohl klanglich als auch musikalisch in die Fußstapfen seines Debüts zu treten. erstmals präsentierte er sein Werk nicht bei einzelnen Megaveranstaltungen, sondern auf einer Tournee, die ihn durch mittlere bis große Hallen führte. Open Air zeigte sich Jarre anlässlich des Moskauer Stadtgeburtstages im September 1997 vor dem russischen Weißen Haus. Im Juli 1998 schließlich trat er am 14. Juli live vor dem Eiffelturm zu Paris auf und setzte damit eine Tradition fort, der er seit gut zwanzig Jahren treu geblieben ist. Zudem überarbeitete er zusammen mit der englischen Big-Beat-Formation Apollo 440 sein "Fourth Rendez-Vous" und lieferte eine zeitgemäße und stadiontaugliche Hymne rechtzeitig zur Fußball-WM in Frankreich.

Im Jahr 2000 erschien sein bislang letztes Album unter dem Titel "Metamorphoses"

Der Text wurde der PROMO-CD "Metamorphoses" entnommen.