ZOFF – Für immer und ewig
Fuego (2019)

(11 Stücke, 45:47 Minuten Spielzeit)

Die deutsche Band ZOFF um ihren Mastermind und Sänger Reiner Hänsch wurde Anfang der 80’er Jahre, als die Neue Deutsche Welle (NDW) gerade durchs Land zog, bekannt. Songs wie „Kein Geld, kein Money“ oder „Gimmi Gummi“ enterten die deutschen Charts. Ein Denkmal hat sich die aus dem sauerländischen Iserlohn stammende Band aber mit ihrer Hymne „Sauerland“, eine humorvolle Liebeserklärung an ihre Region, gesetzt. Dieses Stück ist seither nicht mehr wegzudenken, wenn irgendwo im Sauerland ein Fest oder eine Feier stattfindet.


40 Jahre sind nun seit der Gründung der Band vergangen und Reiner Hänsch hat, auch wenn er mittlerweile im hohen Norden eine neue Heimat gefunden hat, immer noch ein Herz für das Sauerland. Sechs Jahre sind nun seit der letzten Albumveröffentlichung „Schwer abgeräumt“ aus dem Jahr 2013 vergangen. In dieser Zeit war Reiner Hänsch aber nicht untätig, hat er doch einige Bücher geschrieben und ist mit seiner seit 2003 konstanten Band immer noch live unterwegs gewesen. Im Sommer 2019 erscheint nun endlich wieder ein neues Album, das den Titel „Für immer und ewig“ trägt. Darauf sind zehn neue Songs sowie die Sommer 19-Version von „Sauerland“ enthalten.

Eingespielt wurden die Stücke sowohl im Studio in Oldenburg wie auch auf Ibiza. Das Mastering wurde von Michael Danielak vorgenommen. Grobschnitt-Kenner wissen, dass es sich hierbei um den Sohn von Grobschnitt-Gitarrist und -Sänger Willi Wildschwein handelt.

Die Eröffnung macht das Stück „Alles anders“, dass sich im typischen ZOFF-Stil präsentiert. Hier sinniert Hänsch darüber, dass manchmal Zufälle und kleine Ereignisse und Entscheidung ein Leben prägen. Dem folgt mit „C’est la vie“ eine straighte Rocknummer mit Popappeal. Dann wird es im Song „Auf Kuba“ sommerlich, denn der Song wird von einem Reggae-Rhythmus geprägt, obwohl es sich dabei thematisch um eine Trennung dreht und der Protagonist auf nimmer wiedersehen nach Kuba auswandern will.

Sehr melodisch und rockig geht es in den folgenden Songs weiter, die mit humorvollen Texten gespickt sind. Ein Beispiel ist „Liebeslied Nr. 3“ in dem Reiner darüber sinniert, woraus man am besten ein Liebeslied zusammenstellt.

Die Sommer 19-Version des ZOFF-Hits „Sauerland“ zeigt sich in neuem Reggae-Gewand. Das ist zunächst sehr ungewöhnlich und kommt aus meiner Sicht nicht an das Original heran, hat aber einen gewissen Charme und sorgt für karibisches Feeling. Hänsch kam die Idee zu dieser Version, als er für Radio MK ein Reggae-Intro für seine Comedy zusammengebastelt hatte. Der Chef von Radio MK fragte dann ob Reiner nicht mal eine komplette Version erstellen könnte. Den Spaß, den Reiner dabei hatte, kann man sichtlich heraushören.

Auch nach 40 Jahren hat sich am Stil von ZOFF nichts geändert und das ist gut so. Denn wo ZOFF draufsteht, ist auch ZOFF drin. Schon nach den ersten Klängen ist man sofort im musikalischen Kosmos von ZOFF angelangt. Welche Version man von „Sauerland“ nun bevorzugt (für mich steht immer noch das Original) muss jeder selber entscheiden. Es ist auf jeden Fall eine sehr humorige Sache, den Song ins Reggae-Kleid zu hüllen.

Stephan Schelle, September 2019

   

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