Yoshi Hampl – Water Dealer

Yoshi Hampl – Water Dealer
UNSUNG Records (2009)
(12 Stücke, 59:17 Minuten Spielzeit)

Bei Yoshi Hampl handelt es sich um einen Multiinstrumentalisten aus Tirol. Seit 1993 bringt der Österreicher bereits Musik heraus, entweder Solo oder mit Projekten wie der Artrockband HCL, Moongroove, Clownfish Syndrome Dance Company, Tovah oder des Musikerkollektivs Dub Aware Soundsystem. Sein neuestes Werk ist wieder ein Soloalbum, das den Namen „Water Dealer“ trägt und im April 2009 erschienen ist. Davor war er als Bassist zusammen mit Markus Reuter (Tuner, Centrozoon) und Pat Mastelotto (King Crimson, Tuner, Tony Levin) bei Tovah auf dessen 2008’er Album „Escapologist“ zu hören.


Alle zwölf Stücke (zehn Songs und zwei Instrumentals) des Albums wurden von Yoshi komponiert und komplett eingespielt. Neben seiner Stimme spielt er elektronisches Schlagzeug, akustische Perkussion, Gitarren, Bass und Electronics. Herausgekommen ist ein Album, das unter anderem an Talking Heads, King Crimson und Japan erinnert. Diesem Sound spendiert Yoshi dann noch einige Electronica.

Yoshi kombiniert sehr schöne eingängige teils poppige Melodien mit akzentuiert gespielten Instrumenten, coolen Grooves und teils schrägem Sound. Das wird gleich in der ersten Nummer „Waterside“ schon deutlich. Aber genau diese Mischung lässt das Album aus der Masse herausstechen und sorgt trotz seiner Sperrigkeit für genügend Abwechslung.

Bass und Gitarre stehen bei den einzelnen Stücken deutlich im Vordergrund und werden durch den Einsatz von Perkussion und teils dezent eingesetzter Electronica untermalt. So zum Beispiel im Titelstück, das einen sehr basslastigen, recht funkigen Sound hat, der einen Gegenpart zu Yoshi’s Gesang darstellt. Der Titel wirkt sehr futuristisch und durch die afrikanisch anmutenden Perkussions urban zugleich. „Soul Solution“ geht stilistisch in die gleiche Richtung. Dem steht in „Car Key“ ein eher künstlerischer Ansatz gegenüber, da er durch die erzählende Stimme, die über elektronische Klanginstallationen gelegt ist, zu einem Gesamtkunstwerk werden.

Das folgende „Billakunde“ besteht aus reinen Rhythmusstrukturen, auf denen Yoshi in einer sehr monotonen Art singt, was doch recht harter Stoff ist und nicht so leicht ins Ohr geht. Etwas eingängiger ist dann das von einem sehr schönen Bassspiel dominierte „Golstin & Motin“. Ein richtig hypnotischer Track. Und „Funky Cherry“ macht seinem Namen alle Ehre, denn Yoshi spielt bei diesem Stück eine recht funkige Gitarre.

„Water Dealer“ ist keine Platte, die man mal eben nebenbei hören sollte, vor allem weil die einzelnen Tracks doch recht sperrig sind. Aufgrund der Kombination aus melodischen Elementen und disharmonischen und schrägen Sounds, muss man sich dem Album erst einmal in Ruhe widmen. Auch ist Yoshi’s Gesang zunächst gewöhnungsbedürftig. Hörproben gibt es auch unter www.myspace.com/yoshihampl.

Stephan Schelle, Juni 2009

   

CD-Kritiken-Menue