Yesterdays - Holdfénykert
Seacrestoy (2014)

(10 Stücke, 54:31 Minuten Spielzeit)

Mit der 2014’er Version von „Holdfénykert“ veröffentlicht die aus Transsilvanien (Rumänien) stammende Progressive Rockband Yesterdays ihr 2006’er Debütalbum erneut. Das Album war mittlerweile vergriffen und so entschied sich die Band um ihren Kopf und Multiinstrumentalist Bogati-Bokor Àkos (Akustik-, E-, Steel-Gitarre, Bass, Synthesizer, Keyboards, Gesang) das Werk mit nur wenigen klanglichen Veränderungen erneut herauszubringen.


Zu den weiteren Bandmitgliedern gehören Jánosi Kinga (Gesang, Backgroundgesang), Fülöp Timea (Gesang), Kozma Kis Emese (Flöte), Bazsó Tibor (Soundengineer, Gesang), Csergõ Domokos (Schlagzeug), Enyedi Zsolt (Piano, Mellotron, Hammondorgel, Fender Rhodes, Moog), Kósa Dávid (Perkussion, Gesang) und Vitályos Lehel (Bass).

Im sechsseitigen Papersleeve erscheint das Album mit neuem Artwork und einem neuen 16seitigen Booklet. Zehn Stücke mit Laufzeiten zwischen 1:59 und 11:48 Minuten Länge beinhaltet das Album. Die Stücke sind alle in rumänischer Sprache angegeben. Auch die Texte singt die Band in ihrer Heimatsprache. Aus Vereinfachungsgründen beziehe ich mich bei der Beschreibung auf die englische Übersetzung.

Los geht es mit dem gerade mal zweiminütigen Instrumental „Sunlit Garden“. Hier zeigt sich schon die Ausrichtung der Band, die im Progressive Rock, verbunden mit folkloristischen Anklängen verhaftet ist. Vor allem die schöne Flötenmelodie zeigt diesen folkloristischen Ansatz, während die Gitarre eine Mischung aus Yes- und Genesis-Sound darstellt.

Erster richtiger Song ist das zweite Stücke „Infinite“. Mit einer sehr schönen Akustikgitarrenpassage wird in das Stück eingeleitet. Dann setzt der sanfte Gesang ein, der recht weiblich klingt. Eine Art Bongorhythmus und jazzig/poppige Elemente machen aus diesem Song eine locker leichte Nummer.

Sehr abwechslungsreich gestaltet sich „Don’t Be Scared“. Der Instrumentaltrack beginnt zunächst mit einem Piano-/Keyboardsolo (hier kommen mir Bands der Marke Anyone’s Daughter in den Sinn). Dann wird der Track um eine teils mediterran wirkende, jazzangehauchte Akustikgitarrenpassage erweitert und die Flöte bringt dann auch wieder einen leicht folkigen Touch ein. Die Bongoperkussion, kombiniert mit Mellotron und Bass wirkt dann gar wie eine Passage aus einem James Bond-Soundtrack („Live And Let Die“ - nicht der Titeltrack ist gemeint - lässt grüßen).

„It’s So Divine“ ist eine zarte Akustikgitarrennummer, „If Ever“ zeigt sich dann wieder von der proggigen/poporientierten Seite. Toll auch der fast zwölfminütige Longtrack „Seven“, bei dem es reichlich Anleihen an große Prognamen gibt.

„Holdfénykert“ von der rumänischen Progressive Rockband Yesterdays ist ein schönes Werk, das zwischen Prog, Folk, Jazz und Pop hin- und herwandelt. Mir war die Band bisher nicht bekannt. Progfreunde sollten hier auf jeden Fall ein Ohr riskieren.

Stephan Schelle, Dezember 2014

   

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