Wishbone Ash – Argus „Then Again“ Live
 

Wishbone Ash – Argus „Then Again“ Live
Fenn Music (1973/2008)
(12 Stücke, 73:35 Minuten Spielzeit)

Wenn der Name Wishbone Ash fällt, dann hat jeder Rockfan sofort die Twin-Guitar im Sinn, ist dies Spielart der Gitarre doch seit den 70’er Jahren das Markenzeichen der britischen Band. Durch diesen unverwechselbaren Sound wurde das britische Quartett, lange Jahre aus Andy Powell, Martin Turner, David A. „Ted“ Turner und Steve Upton bestehend, schnell bekannt und erfolgreich. Vor allem ihr drittes Studioalbum „Argus“ und das folgende Livealbum „Live Dates“, die 1972 und 1973 erschienen, ebnete ihnen den Weg in die Rockgeschichte. „Argus“ gehört auch heute noch zu den Meilensteinen des Rock.


Von der erfolgreichen Besetzung der 70’er Jahre ist nur noch Andy Powell (Gitarre, Gesang) an Bord. Er hält zusammen mit Jyrki „Muddy“ Manninen (Gitarre, Gesang), Bob Skeat (Bass, Gesang) und Joe Crabtree (Schlagzeug) das Erbe der Band hoch. Von der amerikanischen Satelliten-Radiostation XM erhielt die Band das Angebot, in ihrem Studio eine Livesession vor einem kleinen Publikum zu spielen, das vom Sender live übertragen werden sollte. Dieser Aufforderung kam das Quartett nach. Am 06.05.2008 führten sie, 35 Jahre nach Erscheinen ihres Erfolgsalbums „Argus“, dieses komplett live auf. Die vorliegende CD beinhaltet das Konzert.

Der unverwechselbare Gitarrensound von Wishbone Ash, den man mit Twin Guitar bezeichnet, stellte bei der Band die Kombination von zwei Leadgitarren dar, die den gleichen oder ähnlichen Part spielten, allerdings in einer etwas variierten Tonlage, so dass ein unglaublich voluminöser und facettenreicher Sound entstand. Diese Kombination soll darauf zurückzuführen sein, dass sich die Band in den Anfangstagen, als Andy Powell und David Turner zur Gruppe stießen, nicht für einen entscheiden konnte.

Die CD enthält 11 Stücke von denen die kompletten Songs des „Argus“-Albums von neueren Stücken umrahmt werden. Eröffnet wird die CD aber mit Eingangsworten von George Taylor Morris, einem Verantwortlichen des Senders. Zunächst starten die Briten mit „Real Guitar Have Wings“, bei dem der Twin-Guitar-Sound sofort hörbar wird. Die CD enthält den Hinweis, dass Andy’s Gitarre über den rechten und Jyrki’s über den linken Kanal zu hören sind. Das gibt dem Ganzen noch eine ganz besondere Note, ist das Duell der beiden doch so deutlich auszumachen.

Nach den weiteren Tracks „Mountainside“ und „Growing Up“ geht es dann mit dem ersten Song von „Argus“, nämlich mit „Time Was“ los. Die Stücke werden im Übrigen in der gleichen Reihenfolge wie auf dem Album dargeboten. Mit dem sanft beginnende „Time Was“ und dem herrlichen Satzgesang steigen die Jungs also in den „Argus“-Kosmos ein und sofort sind die Erinnerungen an die 70’er wieder da, als ich das Album erstmals hörte. Da läuft mir sofort eine Gänsehaut über den Rücken. Weitere Highlights „Blowin’ Free“ mit seinen unglaublichen Gitarrenlicks am Anfang und den sich immer weiter steigernden Drums (wow, was für ein Song) sowie die Klassiker „The King Will Come“ und „Throw Down The Sword“. Den Abschluss bildet dann mit „Way Of The World“ wieder ein neueres Stück. Insgesamt fügen sich die neueren Titel gut mit den Klassikern zusammen.

Mit „Argus „Then Again“ Live” wird ein Meilenstein der Rockgeschichte zu neuem Leben erweckt. Die Aufnahme ist sehr gut, da der Sound sehr transparent ist und man sich mitten im Publikum wähnt. Die Musik spricht sowieso für sich. Ein Album, das ich sehr empfehlen kann, auch wenn man die remasterte Version des Albums bereits besitzt.

Stephan Schelle, Dezember 2008

   

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