Wired Ways –
Wired Ways Bei Wired Ways handelt es sich um ein neues deutsches Bandprojekt um den Songschreiber und Musiker Richard Schaeffer. Das Musikerkollektiv absolvierte am 24.07.2022 ihren ersten Liveauftritt beim 15. Night Of The Prog-Festival auf der Loreley und konnte das Publikum mit ihrem Sound, der aus Musik der späten 60’er und frühen 70’er Jahre besteht, begeistern. Das Album soll dementsprechend auch eine Hommage an diese Blütezeit der Rockmusik darstellen. |
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Weil
fast alle Ideen zunächst von Richard Schaeffer in öffentlichen
Verkehrsmitteln geschrieben wurden, geht es in den vielschichtigen
Songtexten und Geschichten um Transport, Kommunikation, Konnektivität,
Trennung & Loslassen: Die Wahrnehmung oszilliert zwischen Realität
und offenen Traumsequenzen, sie bietet dem Zuhörer miteinander verwobene
Meta-Ebenen der Interpretation. Textzeilen berühren einerseits, weil sie
auf einer persönlichen, intimen Ebene stattfinden, während gleichzeitig
gesellschaftliche Fragestellungen aufgeworfen werden und den Zuhörer zu
weiteren Recherchen anregen sollen, jedoch ohne moralischen Zeigefinger. Die
beteiligten Musiker haben verschiedene musikalische Wurzeln und Vorlieben.
Was sie aber vereint ist die Musik der späten 60’er und frühen 70’er
Jahre. Und so wandelt ihre Musik auch in diesem Umfeld mit verschiedenen
Nuancen. So finden sich beatleske Elemente genauso wie Psychedelic,
Pop-Art und Weltmusik in ihren Stücken wieder. Die
CD, die in einem vierseitigen Papersleeve verpackt ist und ein zwölfseitiges
Booklet mit allen Texten enthält, besitzt ein sehr schönes, gemaltes
Cover vom Künstler Frank Grabowski. Der Künstler stellt auch regelmäßig
an seinem Stand beim Night Of The Prog seine Kunstwerke aus, die zum Großteil
aus Motiven der Rockmusik bestehen. Das
fast dreiviertelstündige Album beginnt gleich mal mit einem Ohrwurm, dem
3:51minütigen „Ticket Tally Man“. Hier fällt sofort der an die
Beatles (zu „Sgt. Pepper ...“-Phase) angelehnte Sound auf. Sehr schön
ist auch der im Mittelteil eingeflochtene mehrstimmige Gesang. Ein klasse
Opener eines sehr schönen, retromäßigen und zeitlosen Albums. Das
mit Sprach- und Geräuschsamples beginnende „Peacock On The Highway“
liefert auf seinen 4:12 Minuten Spielzeit eine gehörige Portion
Doors-Feeling, das die Band aber gekonnt mit weiteren Stilistiken
vermengt. So kommen auch immer mal wieder Gesangspassagen auf, die auch an
die Glam-Ära erinnern. Und im folgenden 5:47minütigen „Lazy Daisy“
wird es dann nach einem recht sanften und an Robbie Williams erinnernden
Eröffnungspart recht floydig mit psychedelischen Gitarren. In der Mitte
kommen dann flottere Rhythmen auf, die einen leicht jazzigen Touch
besitzen. Da hört man schon recht deutlich, das sich Wired Ways auf
unterschiedlichem Terrain wohlfühlen. Asiatisches
Flair kommt dann, vor allem auch durch so ungewöhnliche Seiteninstrumente
wie die von Richard Schaeffer gespielten đàn tranh und đàn
bầu, im 4:51minütigen „ Hánôi
Tramway“ auf. Die Band vermischt hier asiatische Motive mit Progressive
Rock. Eine Spur Westernfeeling kommt dann in „Mosquitoes“ auf. Auch
die restlichen Songs sind von hoher Qualität. Wired
Ways liefern mit ihrem selbst betitelten Album ein beeindruckendes
Erstlingswerk ab. Man erkennt auf Anhieb, das hier gestandene Musiker am
Werk waren, die den Sound der späten 60’er und frühen 70’er
aufgesogen und ins Hier und Jetzt transportiert haben. Freunde dieser
musikalischen Ära sollten sich die Platte unbedingt zulegen. Man kann nur
hoffen, dass das Musikerkollektiv noch weitere Alben einspielen wird.
Absolute Kaufempfehlung! Stephan Schelle, September 2022 |
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