Mark Wingfield, Jane Chapman, Adriano Adewale - Zoji
MoonJune Records (2021)

(11 Stücke, 64:50 Minuten Spielzeit)

Das Trio Mark Wingfield (Gitarre, Soundscapes), Jane Chapman (Cembalo) und Adriano Adewale (Percussion, Gesang) hat sich zusammengefunden um ihren kunstvollen und schillernden Kompositionen Leben einzuhauchen. Sie begaben sich gemeinsam auf einen Prozess, der sie im brodelnden Schlick der Fantasie und Intuition schürfen ließ. Während jeder Spieler Ideen austauschte, Aspekte der Stücke modifizierte und seine Energie, seinen Schwung und seinen Fokus in die Arbeit einbrachte, entstand neue und aufregende Musik. Das Ergebnis ist das Album „Zoji“.


Die Aufnahmen zu dem Album sind in Chapman’s Haus und in Wingfield’s Studio entstanden. In den Linernotes ist zu lesen: Angesichts des Geflechts aus antiken und zeitgenössischen Klängen, die von den hier aufgenommenen Performances ausgehen, ist es durchaus passend, dass einer der ersten gemeinsamen Auftritte von Mark Wingfield und Jane Chapman im Jahr 2006 in der verheißungsvollen Umgebung des Hauses stattfand, das einst das Haus des Komponisten Georg Friedrich Händel in der Londoner Brook Street von 1723 bis zu seinem Tod 1759 war. Auch die Tatsache, dass Jimi Hendrix in den späten 1960er Jahren ein Jahr lang in der Wohnung nebenan wohnte, stellt eine faszinierende Konvergenz dar; zwei sehr unterschiedliche und vielfältige Welten, getrennt durch eine Schicht aus Ziegeln, Mörtel und Zeit.

Elf Stücke mit Laufzeiten von 2:21 bis 8:42 Minuten Spielzeit hat dieses Trio eingespielt. Der Reiz liegt vor allem im Klangbild, das ein Duett zwischen Jane Chapman’s Cembalo-Spiel und Mark Wingfield’s Gitarrenklängen, die durch Soundscapes atmosphärisch verstärkt und durch Adriano Adewale’s Rhythmusarbeit ergänzt werden, darstellt. Das zeigt sich auch schon beim eröffnenden „City Story“. Durch die Gitarre erhält das Stück einen leicht jazzigen Charakter.

Atmosphärisch zeigt sich „Seven Faces Of Silence“. Die poetische Note wird durch Jane Chapman am Cembalo erzeugt. Auf deren Klänge scheint Mark Wingfield’s Gitarre direkt zu antworten, während Adriano seine Perkussion nur dezent einsetzt.

Klassik trifft auf Jazz, so könnte man das Stück „Persian Snow Leopard“ bezeichnen. Das Trio baut eine intensive Stimmung auf, in die man hineingezogen wird. Das klingt mystisch und faszinierend. In „Parallel Time“ zeigt Jane Chapman ihre Fingerfertigkeit, denn ihre Finger scheinen in der ersten Hälfte nur so über die Tasten des Cembalos zu fliegen. Sobald dann Mark mit seiner Gitarre einsetzt wird es jazzig und im zweiten Part kommen gar ethnische Klänge auf.

Die oben genannten Beispiele zeigen wie die drei Musiker es verstehen klassische Motive mit jazzigen und auch ethnischen Elementen perfekt zu verbinden. Daraus wird ein recht intensives musikalisches Werk, das den Hörer gefangen nimmt. Man muss sich aber auf diese Kombination einlassen können.

Stephan Schelle, August 2021

   

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